Zukunftspläne des ZKW Otterbein – Ortsvorsteher Hübl ist besorgt

Bürgerinitiative Müs klärt hier über viele Sachstände auf

Wie aus den Medien bekannt ist plant die ZKW Otterbein in Müs ihren Steinbruch in Richtung des Ortsteils Müs bis auf 135 m an die Wohnbebauung heran zu erweitern und den Steinbruch nochmals tieferzulegen. Dieses Vorhaben betrifft zwar in erster Linie Müs, aber die angrenzenden Ortsteile Großenlüder und Uffhausen haben auch schon jetzt mit erheblicher Luft – und Lärmbeeinträchtigung zu kämpfen.

Die ZKW Otterbein sind laut eigener Aussagen auch besorgt um die Erhaltung der Umwelt und der Arbeitsplätze, aber meiner Meinung nach ist deren größte Sorge die eigene Existenz. Die verwertbare Kalkmenge der momentanen Genehmigung reicht noch ca. 20 Jahre. Das zu beantragende Abbaugebiet würde dann noch einmal ca. 10 Jahre reichen. Und was kommt dann? In welche Richtung soll dann erweitert werden? Hier müsste die ZKW einmal Stellung nehmen und  ihre Zukunftspläne über diesen Zeitpunkt hinaus darlegen. Ich bin davon überzeugt, dass da in den nächsten Jahren noch mehr beantragt wird. 130 Jahre wird hier nun Kalk abgebaut und die Ressourcen neigen sich langsam dem Ende entgegen. Hier sollten es sich die Genehmigungsbehörden genau überlegen, ob die Erweiterung und Tieferlegung des Steinbruchs im Einklang mit Natur und Mensch vertretbar ist. Ich mache mir große Sorgen um die Absenkung des Grundwasserspiegels, um die Luftverschmutzung, um die Lärmbelastung und die Zurückdrängung unserer Natur. Großenlüder nimmt in Sachen „schlechter Luftwerte“ einen Spitzenplatz ein.

Nachzulesen im Internet unter Emissionskataster Hessen. Die ZKW beteuert immer wieder, dass sie nach Gesetz und bestehenden Genehmigungen arbeiten und vorgegebene Grenzwerte einhalten, was ich ihnen auch gar nicht absprechen möchte. Nur nützt es der Bevölkerung relativ wenig, wenn wir hier in einer Gegend leben, wo die Luftwerte so schlecht sind, dass viele Menschen mit Atemwegsproblemen und Krankheiten zu kämpfen haben. Gerade das höchst gefährliche Quecksilber und Benzol, sowie Feinstaub ist in unserer Luft zu hoch. Großenlüder ist eine junge Gemeinde, viele junge Familien lassen sich hier nieder, möchten ein Haus bauen und im schönen Lüdertal ihr Leben verbringen. Deshalb sollte man nicht nur auf die Eigeninteressen der ZKW Otterbein bei der Erweiterungsgenehmigung achten, sondern in erster Linie auf die Natur und die Menschen, die in unmittelbarer Nähe zum Werk leben.

Hier appelliere ich an die Genehmigungsbehörden (Regierungspräsidium Kassel, Regionalversammlung), die Gemeinde Großenlüder  (Gemeindevertretung) mit in die Entscheidung einzubeziehen und anzuhören. Denn wir leben hier. Des Weiteren bitte ich die Geschäftsleitung des ZKW an den Sitzungen des Umweltbeirates, sowie am „Runden Tisch“ zur Steinbrucherweiterung teilzunehmen und sich nicht am Vorsitzenden (Bürgermeister Dietrich) zu stören. Dieser hat die erste Sitzung des „Runden Tisch“ sehr souverän und unparteiisch geleitet. Durch Teilnahme der ZKW hätte ein besseres Vertrauen aufgebaut werden können. Denn immer wieder erklärt die Geschäftsleitung (Herren Müller), dass sie für Transparenz und Aufklärung sind, was durch Abwesenheit bei den Sitzungen nicht zu Verständnis und Vertrauen in der Bürgerschaft führt. Die Bürgerinitiative Müs klärt hier über viele Sachstände auf und weist auch Lösungen auf, aber beim ZKW erhalten sie dafür leider kein Gehör. Stattdessen versuchen die ZKW immer wieder mit Berichten im Lüdertalboten die Tatsachen aus ihrer Sicht darzustellen und zu widerlegen. Wenn sich die Geschäftsleitung ZKW nun den Nachbarn zuwendet, um mit ihnen in einen Dialog zu kommen, fragt man sich: „Warum erst jetzt?“ Gute Nachbarn suchen nicht nur ihre eigenen Vorteile, sie kümmern sich um ihre Nachbarn, schützen sie und nehmen ihnen nicht noch ihre Identität – „Ihren Langen Berg“.

Als Ortsvorsteher von Großenlüder bin ich der Meinung, dass es nach 130 Jahren Lärmbelastung, Luftverschmutzung und zurückdrängen der Natur, sowie zu Ende gehender Ressourcen für das ZKW an der Zeit ist, sich für die Zukunft ein neues Standbein aufzubauen und andere Wirtschaftszweige zu suchen.  Andere Betriebe mussten auch schon umdenken, dann wird es die Firma Otterbein auch hinbekommen. Auch ein Steinbruch ist irgendwann mal leergeräumt. Lasst uns das letzte Stück vom „Langen Berg“ für uns und unsere Nachkommen erhalten. Dieses wunderschöne Biotop ist mit seiner gesamten Flora und Fauna unbedingt zu schützen. Es wäre sehr schade, wenn unsere Kinder in Zukunft nicht mehr den schönen Ausblick vom Langen Berg auf unser schönes Lüdertal genießen könnten. +++ pm