Zukunft des Groenhoff-Areals auf der Wasserkuppe weiter ungewiss

Groenhoff-Haus

Auf eine Kleine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Naas hat die Hessische Landesregierung die unklare Zukunft des Groenhoff-Areals auf der Wasserkuppe eingeräumt. Das landeseigene Gelände steht seit mehr als fünf Jahren weitgehend leer und verfällt zunehmend. Lediglich der Deutsche Wetterdienst nutzt noch Teilflächen. Die frühere Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön hat das Areal aufgrund des baulichen Zustands verlassen.

Mehrere Vorschläge zur Neunutzung – zuletzt ein privates Hotel- und Stellplatzkonzept – wurden von der Landesregierung abgelehnt. Damit bleibt die Zukunft des denkmalgeschützten Ensembles offen, obwohl die Wasserkuppe als höchstgelegener und meistbesuchter Punkt Hessens jährlich Hunderttausende Gäste anzieht.

Das Groenhoff-Areal besteht aus einer ehemals vierflügeligen, im Karree angeordneten Anlage, von der heute noch drei Flügel erhalten sind: das Groenhoff-Haus, das Verwaltungsgebäude mit Rundbau und das Ursinus-Haus. Hinzu kommen das Ringhaus, das Lilienthal-Haus mit der sogenannten Ehrenhalle, ein Werkstattgebäude sowie umliegende Freiflächen. Das Gelände ist mit einem in drei Teile aufgeteilten Erbbaurecht belastet. Den größten Teil hielt die inzwischen insolvente Jugendbildungsstätte Wasserkuppe. Nur Teile des Groenhoff-Hauses und das Ursinus-Haus befinden sich direkt in Landeshand. Große Teile des Areals stehen unter Denkmalschutz, darunter auch die historisch belastete Ehrenhalle.

Nach Angaben des hessischen Finanzministeriums bemüht sich das Land seit Langem um eine sinnvolle Nachnutzung. Im Jahr 2022 wurde ein Konzeptvergabeverfahren gestartet, das jedoch ohne Erfolg blieb. Das einzige eingereichte Angebot sei wirtschaftlich nicht tragfähig gewesen, da das Land erhebliche finanzielle Verpflichtungen hätte übernehmen müssen.

Auf die Frage von Dr. Naas, welche Anforderungen die Landesregierung an künftige Nutzungskonzepte stelle, antwortete das Finanzministerium, das Land erwarte eine „tragfähige, nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung des Groenhoff-Areals unter Berücksichtigung des bestehenden Denkmalschutzes“. Eine Nutzung durch Einrichtungen des Landes sei jedoch nicht mehr vorgesehen. Nach einer im Juli 2025 geschlossenen Absichtserklärung mit dem Landkreis Fulda sollen die Verwaltungsstelle und ein Informationszentrum des Biosphärenreservats Rhön künftig außerhalb des Groenhoff-Geländes auf der Wasserkuppe errichtet werden.

Erschwert werde die Vermarktung durch die denkmalgeschützten Gebäude, insbesondere die Ehrenhalle mit dem NS-Fliegerdenkmal, so die Landesregierung weiter. Sie wolle deshalb Gespräche führen, um die Rahmenbedingungen im Einklang mit den Zielen des Denkmalschutzes zu verbessern.

Die Bewirtschaftung des Areals teilen sich das Land und der Insolvenzverwalter der Jugendbildungsstätte. Das vom Deutschen Wetterdienst genutzte Ursinus-Haus wird vollständig vom Land betreut. In den vergangenen Jahren seien notwendige Arbeiten zur Erhaltung und Verkehrssicherheit erfolgt, um einem weiteren Verfall vorzubeugen.

Ein aktueller Verkehrswert liegt nach Regierungsangaben nicht vor. Das Gelände erwirtschafte keinen Erbbauzins, und aufgrund des schlechten baulichen Zustands sowie der hohen denkmalschutzrechtlichen Auflagen habe das Areal derzeit nur einen sehr geringen wirtschaftlichen Wert. Auch bei längerem Leerstand sei nicht mit einem weiteren nennenswerten Wertverlust zu rechnen.

Eine gastronomische oder touristische Nutzung des Groenhoff-Areals sei grundsätzlich denkbar, müsse jedoch vom jeweiligen Interessenten mit den zuständigen Behörden abgestimmt werden. Angesichts der strategischen Bedeutung des Geländes im Rahmen des Masterplans Wasserkuppe, der nachhaltigen Tourismus, Naturschutz und regionale Entwicklung in Einklang bringen soll, forderte Naas in seiner Anfrage, tragfähige Konzepte zu entwickeln, die dem kulturhistorischen Wert, den ökologischen Rahmenbedingungen und der touristischen Bedeutung gleichermaßen gerecht werden. +++


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