Berlin. Nach den Anschlägen von Kopenhagen hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, an die Sicherheitsbehörden appelliert, "weiterhin wach zu bleiben und die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen nochmals kritisch zu überprüfen". Unter dieser Voraussetzung sehe er "die Sicherheit jüdischen Lebens in Deutschland weiterhin gewährleistet", sagte er der "Welt". Wer gemeint habe, dass die Terroranschläge von Paris ein einmaliges Ereignis gewesen seien, sehe sich jetzt getäuscht. "Der Terror gegen islamkritische Journalisten, insbesondere aber jüdische Einrichtungen ist in Europa angekommen", sagte er. "Offensichtlich haben die in Dänemark getroffenen Sicherheitsmaßnahmen ein noch schlimmeres Blutvergießen verhindert."
AJC: Neues Sicherheitskonzept notwendig
Die Berliner Direktorin der jüdischen Organisation American Jewish Committee (AJC), Deidre Berger, hält nach dem tödlichen Anschlag auf einen Wachmann einer Synagoge in Kopenhagen ein neues Sicherheitskonzept für jüdische Einrichtungen für notwendig. Für Juden in Deutschland sei dies ein schwieriger Balanceakt, sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Wir wollen kein jüdisches Leben hinter Mauern, aber wir müssen zugleich unsere Sicherheit schützen." Angesichts der vielen tödlichen Angriffe auf jüdische Einrichtungen in Europa sei ihr aber vor allem wichtig, "dass überhaupt anerkannt wird, dass das jüdische Leben in Europa gerade gefährdet ist". Bislang habe sie nicht das Gefühl, dass dem so sei, fügte Berger hinzu, die seit dem Jahr 2000 das Berliner Büro des AJC leitet. So glaube sie nicht, "dass es nach den Anschlägen in Paris zu einer so großen Demonstration gekommen wäre, wenn es nur um das Attentat auf den jüdischen Supermarkt gegangen wäre". +++ fuldainfo

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