Zahlen zu griechischen Renten sorgen für Wirbel

Rentner, Rente

Berlin. Kurz vor dem Antrittsbesuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sorgen Statistiken zum griechischen Rentensystem für Diskussionen. Nach Informationen des „Handelsblatts“ aus Regierungskreisen kursieren im Umfeld der Troika-Institutionen EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) Zahlen, nach denen die Durchschnittsrenten in Deutschland und Griechenland auf ähnlichem Niveau liegen sollen.

So soll die Standardrente – wenn über die volle Beitragszeit eingezahlt wurde – in Griechenland mit 80 Prozent des Durchschnittslohns bei immerhin rund 1.100 Euro liegen. In Deutschland beträgt sie 48 Prozent des Durchschnittslohns, was laut Rentenversicherung im Westen 1.287 Euro und im Osten 1.187 Euro entspricht. Die Zahlen zur griechischen Standardrente sind auch der Bundesregierung bekannt. Die Standardrenten sind allerdings eher ein theoretischer Wert, da Versicherte nur selten die Bedingungen erfüllen, also etwa in Deutschland 45 Jahre in die Rentenkasse einzahlen. Doch auch bei den tatsächlich ausgezahlten Renten scheinen neue Statistiken überraschende Ergebnisse zu liefern: Nach einem Bericht des Athener Arbeits- und Sozialministeriums aus dem Februar beträgt die gezahlte Altersrente in Griechenland durchschnittlich 958 Euro.

In Deutschland liegt die durchschnittliche Rente bei 734 Euro in den alten Bundesländern und 896 Euro in den neuen Bundesländern. Nach Angaben der EU leistet sich Griechenland das teuerste Rentensystem in Europa. Laut Eurostat wendete das Krisenland im Jahr 2012 rund 17,5 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) für die Renten auf. Im EU-Durchschnitt waren es 13,2 Prozent. Der Schluss, dass es griechischen Rentner besser gehe, kann allerdings mit den Zahlen nicht so einfach gezogen werden. So ist nicht berücksichtigt, dass in Deutschland viele Bürger dank staatlicher Förderung parallel vorsorgen. Zudem sagt der Durchschnitt nichts über die Verteilung: So muss in Griechenland laut dem Report des Arbeitsministeriums immerhin jeder Fünfte Rentner mit weniger als 500 Euro brutto im Monat auskommen. Dafür beziehen 17 Prozent über 1.500 Euro. +++ fuldainfo


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2 Kommentare

  1. Wenn es doch unseren Rentnern nur auch so gut ginge!

    Und damit meine ich genau die Leute, die mit jahrzehntelanger schwerer Knochenarbeit und zum Teil unter Einbuße ihrer Gesundheit genau den Wohlstand erarbeitet haben, den gewissenlose Politiker hierzulande heute so bedenkenlos verramschen, mit vollen Händen zum Fenster rauswerfen und auf dem Länder wie Griechenland sich ausruhen wollen.

    Aber es gibt ja für unsere Rentner auch etwas zum Dank dafür: Altersarmut!

  2. Endlich wissen wir die Ursache allen Übels in Griechenland: Es sind die Renten!!! Bisher ist man fälschlicher Weise davon ausgegangen, dass die Griechen die durch die Banken verursachten Staatsschulden abarbeiten müssen; jetzt ist es klar: Es sind die Rentner! Das Land scheint wirklich noch Lichtjahre hinter unserer Agenda 2010 hinterher zu hinken. Also: Renten runter, Rentenalter hoch; im Gleichschritt Marsch in die Altersarmut in Europa. Das ist echte europäische Vereinigung!

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