Zahl der Toten in Israel steigt auf mindestens 1.200

Gaza

Nach dem Großangriff der radikal-islamistischen Hamas auf mehrere Ziele in Israel steigt die Zahl der Toten auf beiden Seiten weiter an. Israel meldet mittlerweile mindestens 1.200 Tote und 3.000 Verletzte. Durch Vergeltungsschläge der israelischen Armee sollen nach palästinensischen Angaben seit Samstag 900 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen sein. Israel setzte die Gegenschläge in der Nacht zu Mittwoch fort: Nach Angaben des Militärs wurden über 200 Ziele im Viertel Al-Furqan beschossen. Insgesamt sollen bisher 450 Ziele in diesem Gebiet getroffen worden sein. Die Hamas startete unterdessen weiter Raketen Richtung Israel. Aus dem Libanon und Syrien wurde das Land ebenfalls erneut beschossen.

Militärexperte Masala wirbt für militärische Hilfe für Israel

Der Militärexperte Carlo Masala hat sich für eine militärische Unterstützung Israels durch Deutschland ausgesprochen. "Wenn die Israelis Deutschland um militärische Hilfe bitten, sollten wir dies auch anbieten", sagte Masala den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Auf die Frage, in welcher Form Deutschland militärische Hilfe leisten sollte, antwortete er: "Das ist die Entscheidung der Israelis. Deutschland wird sicherlich keine Bodentruppen entsenden. Deutschland könnte den Sanitätsdienst schicken, vielleicht bei der maritimen Seite helfen oder durch ABC-Schutz." Der Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München rechnet beim Kampf gegen die radikalislamische Terror-Organisation Hamas mit einer "langen und sehr gefährlichen Intervention" Israels im Gazastreifen. "Die israelische Regierung hat die Marschroute ausgegeben, der Hamas politisch und militärisch das Rückgrat zu brechen", sagte Masala. Eine Bo  denoffensive in Gaza würde in urbanem Gelände stattfinden. "Das gehört mit zu den schwierigsten und kompliziertesten Operationsarten." Die Situation für die verschleppten Geiseln sei generell hochgefährlich. "Bei einer laufenden Bodenoffensive wird sie noch gefährlicher."

Ein Zwei-Fronten-Krieg sei "nicht unwahrscheinlich", prognostizierte Masala. "Wir sehen den Versuch der Hisbollah, einen Zwei-Fronten-Krieg zu eröffnen." Die Frage sei, ob die Entsendung des Flugzeugträgers "USS Ford" sowie weiterer US-Kriegsschiffe abschreckend genug auf den Iran und die Hisbollah wirke, diese zweite Front nicht aufzumachen. Das Risiko, das sich der Konflikt zu einem großen Krieg ausweitet, sieht Masala nicht. "Die Russen haben kein Interesse an einer absoluten Eskalation des Konflikts. Im Übrigen ist die Waffenbrüderschaft zwischen Russland und dem Iran keine Allianz, die sich gegenseitig Beistand versichert." Auf die Frage, warum Israels Sicherheitsdienste die massiven Terrorattacken der Hamas n  icht hätten kommen sehen, antwortete der Politikwissenschaftler: "Die Frage ist, ob der Geheimdienst wirklich keinen Schimmer hatte. Oder ob er Informationen über einen bevorstehenden Anschlag bekommen hat, diese aber falsch interpretiert hat. Das alles können wir derzeit nicht wissen", so Masala. "Allerdings ist es relativ unwahrscheinlich, dass eine derart massive Operation dem Geheimdienst komplett entgangen ist." +++


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