Zahl der potenziellen Knochenmarkspender steigt deutlich an

Berlin. Nach der Nachricht von der schweren Leukämie-Erkrankung des ehemaligen Außenministers Guido Westerwelle (FDP) ist die Zahl der potenziellen Knochenmarkspender deutlich gestiegen. Wie die „Welt“ berichtet, forderten bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) seit Freitag, als Westerwelles Erkrankung bekannt wurde, 1.980 Menschen einen Registrierungsset an – 600 mehr als typischerweise in einem vergleichbaren Zeitraum.

Ein Viertel habe angegeben, über Freunde auf die gemeinnützige Organisation aufmerksam geworden zu sein. Rund 530 seien über die sozialen Netzwerke auf die DKMS gestoßen. Dort hätten viele Nutzer im Zusammenhang mit der Erkrankung von Westerwelle in Tweets und Posts dazu aufgerufen, sich grundsätzlich als Knochenmarkspender registrieren zu lassen. Grundsätzlich kann sich jeder registrieren lassen, der zwischen 18 und 55 Jahren alt ist und in Deutschland lebt, schreibt die „Welt“. Allerdings gebe es Ausschlusskriterien wie Krebserkrankungen oder Thrombosen. Nicht als Spender in Frage kommen auch Menschen, die homosexuell leben. Kritiker dieser Regelung machen derzeit in den sozialen Netzwerken mit dem Hinweis darauf aufmerksam, dass Westerwelle selbst nicht als „Fremdspender“ Knochenmark spenden dürften, berichtet die „Welt“ weiter.

Das liege an den Richtlinien der Bundesärztekammer „zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten“. „Leider müssen wir uns an die Richtlinien halten“, sagte eine Sprecherin der DKMS der „Welt“. „Das entspricht definitiv nicht der Meinung der DKMS.“ Trotzdem sei man gezwungen, Spender abzulehnen, wenn diese sich explizit als homosexuell bezeichnen würden. In Deutschland erkrankt laut DKMS alle 16 Minuten ein Mensch an Blutkrebs. Nur ein Drittel der Patienten finde innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Generell habe die Bereitschaft, sich als Knochenmarkspender registrieren zu lassen, zugenommen. So hätten sich in diesem Jahr bisher 160.000 Spendewillige bei der DKMS online registrieren lassen – mehr als im gesamten Jahr 2013. +++ fuldainfo