Zahl der Asylbewerber in Hessen steigt weiter an

Wiesbaden. Ende 2013 erhielten in Hessen knapp 15 000 Personen Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, das waren rund 3400 oder 30 Prozent mehr als Ende 2012. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, setzte sich damit die seit 2010 zu beobachtende Zunahme von Asylbewerbern fort. In den Jahren 1997 bis 2009 ging deren Zahl von 53 300 – dem Höchststand nach Einführung des Asylbewerberleistungsgesetztes – auf 7500 kontinuierlich zurück. Seit 2009 verdoppelte sich die Zahl der Empfänger. Allerdings lag sie damit nur bei rund 30 Prozent des Niveaus von 1997.

Mit 42 Prozent stammten die meisten Empfänger von Leistungen aus Asien (2012: 53 Prozent). Mit 12,5 Prozent bildeten hier die Asylbewerber aus Afghanistan die größte Gruppe, gefolgt von Asylbewerbern aus Pakistan (10,8 Prozent), Iran (6,3 Prozent) und Syrien (4,3 Prozent). Gut 19 Prozent (2012: 20 Prozent) kamen aus Europa, davon rund 13 Prozent aus der Balkanregion. Etwa 33 Prozent (2012: 19 Prozent) kamen aus Afrika. Menschen aus Eritrea (13,8 Prozent) und Somalia (12,6 Prozent) bildeten hier die größten Gruppen; deren Zahl stieg mit einem Plus von 1412 bzw. 1235 Empfängern (plus 0,0 bzw, 0,0 Prozent) besonders stark an. Jeweils unter einem Prozent der Hilfeempfänger stammten aus Amerika und Australien. Bei fünf Prozent war die Staatsangehörigkeit unbekannt bzw. handelte es sich um Staatenlose.

Mit einem Durchschnittsalter von 27,8 Jahren ersuchten meist jüngere Menschen um Asyl. Gut ein Drittel der Antragsteller entfiel auf die 25- bis unter 40-Jährigen und ein Viertel der Empfänger war noch minderjährig. Sechs von zehn Empfängern waren männlich. Die größten Gruppen bezüglich des aufenthaltsrechtlichen Status bildeten Ende 2013 die Bewerber mit einer Aufenthaltsgestattung (72 Prozent), die geduldeten Asylbewerbern (knapp 19 Prozent), diejenigen mit einer Aufenthaltserlaubnis (gut vier Prozent) und Bewerber, die vollziehbar zur Ausreise verpflichtet waren (drei Prozent). 88 Prozent der Empfänger erhielten Grundleistungen und zwölf Prozent erhöhte Leistungen als Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU). 41 Prozent der Asylbewerber waren Ende 2012 dezentral untergebracht, 50 Prozent lebten in Gemeinschaftsunterkünften und neun Prozent in Aufnahmeeinrichtungen.

Die Bruttoausgaben nach dem Asylbewerberleistungsgesetz betrugen 2013 gut 103 Millionen Euro, 45 Prozent mehr als 2012. Die Ausgaben für die Grundleistungen, insbesondere die Geldleistungen für persönliche Bedürfnisse und den Lebensunterhalt, stiegen um 65 Prozent gegenüber 2012. Ein Grund hierfür ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 18.07.2012, in welchem die bisherige Höhe der Geldleistungen als „evident unzureichend“ erklärt wurde. Daraufhin wurden die Geldleistungen an die Berechtigten erhöht. Rund 79 Prozent der Bruttoausgaben wurden für Regelleistungen (Grundleistungen: 63 Prozent; HLU: 16 Prozent) aufgewendet und 21 Prozent entfielen auf besondere Leistungen (Leistungen bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt, Arbeitsgelegenheiten, Leistungen nach dem 5. bis 9. Kapitel SGB XII und sonstige Leistungen). Die Einnahmen – vor allem Leistungen von Sozialleistungsträgern – betrugen knapp 2,3 Millionen Euro. +++ fuldainfo