Wüstner plädiert für Reduzierung des Afghanistan-Einsatzes

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, hat sich dafür ausgesprochen, die internationalen Truppen in Afghanistan baldmöglichst zu reduzieren. Er brachte dabei eine Aufgabe der bisherigen Bundeswehr-Stützpunkte in den nordafghanischen Städten Mazar-i-Sharif und Kunduz ins Gespräch. „Es wäre gut, wenn wir nach fast 20 Jahren eine Reduzierung einleiten könnten“, sagte Wüstner dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Nicht nur in den USA, sondern überall gibt es das Interesse, die eigenen Truppen wieder nach Hause zu holen.“ Der Zeitplan sei von den Friedensverhandlungen abhängig. „Wenn die Friedensverhandlungen gut laufen, heißt das, dass wir nach 20 Jahren eine Reduzierung einleiten könnten – also vielleicht im Jahr 2021.“ Die internationalen Truppen würden sich dann mittelfristig auf die afghanische Hauptstadt Kabul konzentrieren. „Man würde also sozusagen die Speichen einklappen. Für die Bundeswehr hieße das, dass sie die Standorte Mazar-i-Sharif und Kunduz aufgeben würden. Dort würden die afghanischen Sicherheitskräfte dann künftig selbst für Sicherheit sorgen.“ Eine solche Reduzierung müsse gut geplant werden, sagte Wüstner. „Es darf keinen ‚rush to exit‘ geben, keinen hektischen Abzug. Alles muss gut koordiniert ablaufen.“ Einen Komplettabzug der internationalen Truppen werde es in den nächsten Jahren wohl nicht geben. „Zumindest Teile der internationalen Gemeinschaft werden noch länger in Afghanistan bleiben – möglicherweise unter einem anderen Mandat“, so Wüstner. Das aktuelle Bundeswehr-Mandat für Afghanistan läuft bis zum 31. März 2020. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat sich bei ihrem ersten Afghanistan-Besuch für eine erneute Verlängerung ausgesprochen. +++