wortreich-Konflikt: Der Bürgermeister stellt richtig

Vollmars Ruf nach der Gesellschafterversammlung geht somit völlig am Ziel vorbei

Bürgermeister Thomas Fehling
Bürgermeister Thomas Fehling

Bad Hersfeld. Die öffentlichen Anschuldigungen von Karsten Vollmar zum Thema Geschäftsführung beim wortreich und „Kontrollverlust“ weist Bürgermeister Thomas Fehling entschieden zurück: „Der Aufsichtsrat der wortreich gGmbH, in dem auch Karsten Vollmar als Mitglied Verantwortung trägt, konnte sich in aktuellen Personalfragen bisher zu keiner klaren Entscheidung durchringen und hat sich letzten Freitag erneut vertagt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Günter Exner und sein Stellvertreter Björn Diegel sind zurückgetreten. Inzwischen habe ich den Ersten Stadtrat Gunter Grimm als neuen Aufsichtsratsvorsitzenden sowie Silvia Schoemann als dessen Stellvertreterin ernannt. Die Auseinandersetzungen zwischen der Geschäftsführerin und dem Aufsichtsrat haben zu einer öffentlichen Auseinandersetzung geführt. Der Aufsichtsrat war über Monate nicht in der Lage, die immer weiter eskalierende Situation zu bereinigen.

Fakt ist also, dass die im Raume stehenden und zu prüfenden Vorwürfe gegen die Geschäftsführerin noch gar nicht abschließend vom Aufsichtsrat bewertet und entschieden sind. Zu der Frage, ob das Handeln der gGmbH-Geschäftsführerin rechtlich zulässig war bzw. ob sie in einer defizitären städtischen Gesellschaft angemessen sind, muss sich der Aufsichtsrat noch äußern.
Darüber hinaus ist mein Empfinden, dass die Geschäftsführerin im Umgang mit ihrem Arbeitgeber eine akzeptable Form verlassen hat. Klar erteilte Arbeitsaufträge wurden nicht ausgeführt und wichtige Geschäftsunterlagen zurückgehalten. Sie sprach sogar Mitgliedern des Aufsichtsrats ein Hausverbot für das wortreich aus; somit behindert sie das Kontrollorgan an dessen Arbeit.
In mehreren veröffentlichten Interviews während der letzten Wochen wurde der Arbeitgeber massiv attackiert. Ich bin sehr gespannt, ob es der Aufsichtsrat hinnehmen wird, sich von einer Mitarbeiterin in öffentlicher Weise derart behandeln zu lassen.

Ich habe großes Verständnis dafür, dass die Herren Exner und Diegel ihre Mandate niederlegten. Als ehrenamtlicher Mandatsträger sich über Monate einer solchen zeitintensiven und emotionalen Auseinandersetzung zu widmen, ist für jemanden, der wie Björn Diegel als Führungskraft in der Industrie beschäftigt ist, nicht leistbar – und auch nicht akzeptabel. Die aktuelle Presseerklärung von Karsten Vollmar, selbst Mitglied im Aufsichtsrat der wortreich, belegt meinen Eindruck, dass es für manches Mitglied im Aufsichtsrat offenbar nicht um eine gute Lösung geht, sondern nur darum, den Konflikt weiter anzuheizen und hoffentlich dem Bürgermeister Schaden zuzufügen, egal um welchen Preis für die Allgemeinheit. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass wieder einmal vertrauliche Sitzungsunterlagen an nichtautorisierte Personen rausgegeben und damit die Arbeit eines Gremiums behindert wurde. Es wäre in meiner Amtszeit nicht das erste Mal, dass das Wohl der Stadt und der Steuerzahler bei Entscheidungen nicht im Vordergrund stehen, sondern der vermeintliche politische Vorteil der SPD. Ich sehe nach wie vor den Aufsichtsrat in der Pflicht, sich zu den Vorgängen endlich eindeutig zu positionieren, denn immerhin sind die Streitigkeiten zwischen der Geschäftsführerin und dem Aufsichtsrat entstanden.

Erst dann soll nach den Regeln der Stadt die Gesellschafterversammlung tätig werden. Vollmars Ruf nach der Gesellschafterversammlung geht somit völlig am Ziel vorbei und zeigt nur seine Unkenntnis bzw. Ignoranz der seit Jahren zwischen den politischen Kräften verabredeten Vorgehensweise. Ich erinnere daran, dass ich die Organgeschäftsführung seit 2011 auf Bitten aller Parteien ehrenamtlich ausführe. Wenn Herr Vollmar mit meiner Arbeit unzufrieden ist, dann steht es ihm absolut frei, in seiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied einen Antrag zu meiner Abberufung als Mitgeschäftsführer zu stellen. Dann sollte Karsten Vollmar aber auch einen Vorschlag machen, wer die Funktion übernimmt. Vielleicht stellt er sich ja selbst in den Dienst der Sache und übernimmt die Aufgabe – ohne Bezahlung. Meine Zustimmung hätte er dafür.“ +++