
Im gut gefüllten Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses wurde am 5. Juni der mit 10.000 Euro dotierte Literaturpreis Fulda 2025 an Rebeca Messner verliehen. Die Autorin (Jahrgang 1989) erhielt die Auszeichnung für ihren Debütroman „Wo der Name wohnt“, der in diesem Jahr im Suhrkamp-Verlag erschienen ist.
Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld übergab den Preis bei einer Lesung Messners im Rahmen der traditionsreichen Lesereihe „Literatur im Stadtschloss“. Bei der Preisverleihung verwies er auf die große Literaturtradition der Stadt Fulda, die bis zur berühmten Klosterschule des Frühmittelalters zurückreiche. Vor diesem Hintergrund habe man den Literaturpreis im Jahr 2019 ins Leben gerufen, erinnerte Wingenfeld. Sein besonderer Dank galt den langjährigen Partnern und Sponsoren der Lesereihe, dem Verlag Parzeller und der der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Fulda. Der Jury – bestehend aus den Schriftstellerinnen Anna Yeliz Schentke und Zsuzsa Bánk, der Literaturkritikerin Julia Schröder, dem Schriftsteller Christoph Peters und dem Literaturkritiker Christoph Schröder ¬– sei es einmal mehr gelungen, aus der Fülle der Debüt-Veröffentlichungen der Buchsaison Herbst 2024/Frühjahr 2025 ein Werk herauszugreifen, das auch dauerhaft einen gewichtigen Beitrag zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur leisten könne, so der OB.
Als Laudatorin sprach Jurymitglied Anna Yeliz Schentke. Sie charakterisierte den besonderen Erzählstil der Preisträgerin („Messner schreibt ohne zu beschreiben“) und würdigte insbesondere die unaufgeregte, eindringliche Sprache, mit der sie die komplexen Familienstrukturen und das Geflecht der Generationen beleuchte. Diese fein ziselierten Beobachtungen stünden dabei im schroffen Kontrast zu der nüchternen Verwaltungssprache der historischen Dokumente, aus denen Messner in ihrem Buch zitiert, um sich auch von dieser Seite aus der Familiengeschichte und einigen von Großeltern und Eltern lange verschwiegenen Aspekten zu nähern.
Im Anschluss las die Autorin, die von den vorangegangenen Reden und auch von dem besonderen Ambiente des fast voll besetzten barocken Festsaals sichtlich bewegt war, einige passend ausgewählte Abschnitte aus ihrem Buch. Im Anschluss an die Lesung hatten die Gäste die Möglichkeit, am Büchertisch des Verlags Parzeller den Roman „Wo der Name wohnt“ zu erwerben und direkt von der Autorin signieren zu lassen.
Für die musikalische Umrahmung der Feierstunde hatte die Städtische Musikschule gesorgt: Daniel Nikolas Wirtz, Lehrer für Gitarre an der Musikschule, präsentierte ein zeitgenössisches Stück von Ralph Towner sowie eine Eigenkomposition, besonderen Applaus verdiente sich der Musikschüler Theo Günther (Bläserklasse Martin Klüh), der dem selten zu hörenden Euphonium bei Artur Rubinsteins Opus 3/1 zauberhafte Klänge entlockte.
Die Lesung anlässlich der Literaturpreis-Verleihung wurde aufgezeichnet und soll in gekürzter Form in der hr2-Sendereihe „Literaturland Hessen“ voraussichtlich am Sonntag, 15. Juni, um 12.04 Uhr auf hr2-Kultur im Radio ausgestrahlt werden. Eine Wiederholung ist im selben Sender für Dienstag, 17. Juni, um 15.04 Uhr vorgesehen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar