Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit tiefer Rezession

Abwärtsrisiken in der Krise seien "erheblich"

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland rechnen wegen der Coronakrise mit einer tiefen Rezession: In ihrer Gemeinschaftsdiagnose, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, prognostizierten die Konjunkturforscher für das laufende Jahr einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent. Bereits im ersten Quartal 2020 dürfte das Bruttoinlandsprodukt den Ökonomen zufolge um 1,9 Prozent geschrumpft sein. Im zweiten Quartal breche es dann als Folge des Shutdowns um 9,8 Prozent ein.

Für das Jahr 2021 rechnen die Forscher allerdings mit einer Erholung und einem Wachstum von 5,8 Prozent. „Die Rezession hinterlässt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt und im Staatshaushalt“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. In der Spitze werde die Arbeitslosenquote in diesem Jahr auf 5,9 Prozent und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Millionen hochschnellen. „Deutschland bringt gute Voraussetzungen mit, den wirtschaftlichen Einbruch zu verkraften und mittelfristig wieder das wirtschaftliche Niveau zu erreichen, das sich ohne die Krise ergeben hätte“, so Wollmershäuser weiter.

Die günstige Finanzlage ermögliche es dem Staat, weitgehende Maßnahmen zur Abfederung der kurzfristigen negativen Folgen für Unternehmen und private Haushalte zu ergreifen. „Diese führen in diesem Jahr zu einem Rekorddefizit beim Gesamtstaat (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherung) von 159 Milliarden Euro.“ Der Bruttoschuldenstand des Staates werde in diesem Jahr auf 70 Prozent in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt steigen. Die Wirtschaftsforschungsinstitute machten deutlich, dass die Abwärtsrisiken in der Krise „erheblich seien“. So könnte sich zum Beispiel die Pandemie deutlich langsamer abschwächen als angenommen. +++