„Wirtschaft, Ethik und Ernährung“ an der Stieler-Schule

Fulda. Aus Anlass des 40. Geburtstages wendet sich die Eduard-Stieler-Schule mit einer Vortragsreihe zu aktuellen und allgemein interessanten Themen im Stil eines Studium Generale an eine breitere Öffentlichkeit. So konnte Schulleiter Dr. Rudolf Drexler gemeinsam mit dem Leiter des Gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes des Beruflichen Gymnasiums, Bernhard Ilsemann nun den renommierten Professor für Praktische Ethik Dr. Klaus Peter Rippe vom Philosophischen Institut der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe für einen fächerübergreifenden Vortrag an der Eduard-Stieler-Schule gewinnen.

Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, Studiendirektorin Anke Bischof, Oberstudienrat Bernhard Ilsemann (v.l.) Fotos: Thimo Maase
Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, Studiendirektorin Anke Bischof, Oberstudienrat Bernhard Ilsemann (v.l.) . Fotos: Thimo Maase

In ihrer Begrüßung stellte Anke Bischof, die Abteilungsleiterin des Beruflichen Gymnasiums, Prof. Rippe mit den Worten vor, dass er seine Studenten „in einzigartiger Weise zum Nachdenken anregen würde“. Rippe begann seine fesselnden Ausführungen mit der „These der zwei Welten“, nach der man sich – wenn man wirtschaftlich tätig ist – in einer Welt – wenn man privat tätig ist – in einer anderen Welt bewegen würde. Dabei wären unterschiedliche moralische Wertmaßstäbe gültig. So schließe man nach Adam Smith im wirtschaftlichen Handeln friedfertig Verträge zum jeweils eigenen Vorteil, wohingegen der Bäcker, der einem Bettler Brot schenkt, nicht mehr als Kaufmann handelt. Im wirtschaftlichen Handeln würde jedoch Moral durch Konkurrenzdruck beeinflusst.

So wird bei der Positionierung von Waren in Geschäften manipuliert, indem zum Beispiel teure Produkte in Augenhöhe, preiswertere dagegen unten im Regal zu finden sind. Auch hier ist jedoch fraglich, ob alles moralisch richtig ist, was üblich ist. Manipulation und freie Vertragswahl schließen sich aus. Es stellt sich letztlich die Frage, wie man Menschen dazu bringen könnte, das Richtige zu tun. Hierbei müssen insbesondere börsennotierte Aktiengesellschaften in den Blick genommen werden. Als Lösung schlägt Rippe Änderungen im Recht vor. Haftung und Struktur juristischer Personen müssen Moral ermöglichen und nicht verhindern. Insgesamt etwa 20 Lehrer, 70 Schüler des Beruflichen Gymnasiums und der Fachoberschule mit dem Schwerpunktfach Ernährungslehre sowie einige Gäste nahmen an diesem Vortrag teil. +++ fuldainfo | bi