"Wir sind Kirche" hat klare Erwartungen an die deutschen Bischöfe

Die KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" hat zum Abschluss der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) 2025 klare Erwartungen an die deutschen Bischöfe formuliert. Die Bewegung fordert, dass die Bischöfe mit allen Kräften dazu beitragen, die fünfte Sitzung des Synodalen Ausschusses am 21. und 22. November 2025 in Würzburg erfolgreich zu gestalten. Andernfalls drohe, so die Initiative, dass die jahrelangen Bemühungen um den Synodalen Weg vergebens seien und sich noch mehr Menschen von der Kirche entfremden.

Auch an den Vatikan richtet sich ein Appell. Die mühsam erreichten Teilschritte im Reformprozess dürften nicht gefährdet werden. Angesichts der weltweiten Synode brauche es ein grundsätzlich neues Zusammenwirken von Kirchenleitung und Kirchenvolk, damit die Kirche weiterhin ein relevanter Akteur in Gesellschaft und Welt bleibe. Dies betreffe auch die Arbeit vieler in- und ausländischer kirchlicher Hilfswerke.

Positiv bewertete Wir sind Kirche, dass sich die Bischöfe in Fulda mit der „Sendung der Kirche inmitten einer säkularen Gesellschaft“ auseinandergesetzt haben. Allerdings könne die dafür notwendige Analyse und Entwicklung von Visionen nicht allein aus bischöflicher und männlich-theologischer Perspektive erfolgen, wie es bei der Versammlung weitgehend der Fall gewesen sei. Die Bewegung betonte ihre Bereitschaft, sich aktiv an wirklich synodalen Prozessen zu beteiligen. Sie begrüßte zudem die Absicht der Bischöfe, die Sendung der Kirche 50 Jahre nach der Pastoralsynode in der DDR und der „Würzburger Synode“ neu zu bestimmen.

Darüber hinaus sieht Wir sind Kirche die Bischöfe in der Pflicht, sich für eine wertegeleitete, solidarische und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Dies beinhalte insbesondere den Schutz von Minderheiten- und Frauenrechten. Mit Sorge blicke man auf Strömungen bibeltreuer Evangelikaler und rechtskonservativer katholischer Kreise, die eng mit rechten politischen Kräften vernetzt seien. Als alarmierende Beispiele wurden die Aussagen des zum Katholizismus konvertierten US-Vizepräsidenten JD Vance sowie der Hype um den ermordeten US-amerikanischen Influencer Charlie Kirk genannt. Solche Entwicklungen dürften sich in Deutschland und Europa nicht weiter ausbreiten.

Ein weiteres zentrales Thema ist für die Bewegung die Aufklärung und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt. Wir sind Kirche kritisierte, dass die Bischöfe weiterhin verharmlosend von „Missbrauch“ sprächen. Trotz aller bisherigen Bemühungen seien Aufarbeitung und Entschädigung in vielen Bistümern noch immer unzureichend. Zudem würden Studien nicht nach vergleichbaren Methoden durchgeführt, Schuld nur schrittweise eingestanden und häufig auf Verjährung verwiesen. Auch die Verantwortung der Kirche für das Verhalten von Priestern werde immer wieder in Frage gestellt.

Die jahrzehntelange Vertuschung und das späte Handeln hätten den Betroffenen massiven Schaden zugefügt und das Ansehen der Kirche schwer beschädigt, betonte die Initiative. Seit den Enthüllungen am Berliner Jesuiten-Kolleg im sogenannten „Annus horribilis“ seien bereits 15 Jahre vergangen, seit dem Wiener Missbrauchsskandal um Kardinal Groër sogar 30 Jahre. +++


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