Winfriedpreis an Abtprimas Notker Wolf verliehen

Einen wahrhaft missionsbenediktinischen Impuls

Abtprimas Prof. Dr. Notker Wolf (rechts). Archiv2016

Fulda. Einen wahrhaft missionsbenediktinischen Impuls, verbunden mit bonifatianischem Geist – das verkörpert Abtprimas Prof. Dr. Notker Wolf wie kaum ein anderer. Für sein jahrzehntelanges Wirken, seine aufrechte Haltung und sein friedensstiftendes Engagement ist dem obersten Repräsentanten des Benediktinerordens jetzt der Winfriedpreis der Stadt Fulda verliehen worden.

Bei einem Festakt im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses würdigte der Laudator, der Fuldaer Theologieprofessor Dr. Werner Kathrein, den Preisträger des Jahres 2016 als „Vermittler zwischen alten Werten und heutigen Fragen der christlichen Lebensführung“. In seiner Laudatio beleuchtete Prof. Kathrein – aus-gehend von der Fragestellung: War Bonifatius eigentlich wirklich ein Benediktiner? – Leben, Wirken und vor allem auch die Rezeptionsgeschichte des berühmten angelsächsischen Missionars und „Apostels der Deutschen“ und insbesondere die Renaissance des Bonifatius in der Zeit des politischen Katholizismus im 19. Jahr-hundert. Mit Blick auf den Preisträger, der viele Jahre Erzabt der missionsbenediktinischen Kongregation St. Ottilien war, bevor er zum Abtprimas des Ordens gewählt wurde, lag Kathreins Augenmerk nicht zuletzt auf dem Spannungsfeld zwischen der ursprünglichen Ordensidee des Heiligen Benedikt und der späteren, eigentlich „unbenediktinischen“ Missionsarbeit.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld hatte zu Beginn im Namen des Preiskuratoriums sowie der Familie des Preisstifters Heinz G. Waider, die Ehrengäste und natürlich auch den Preisträger begrüßt und dabei daran erinnert, dass die nach dem Krieg mühsam errungene europäische Einigung in Frieden und Freiheit keineswegs selbstverständlich sei, sondern gerade in jüngster Zeit immer wieder auf die Probe gestellt werde.

In seiner Dankesrede ging Abtprimas ausführlich auf die Gedanken des Laudators ein und betonte die große Bandbreite der benediktinischen Kongregationsrichtungen. Das „Aushalten und Zusammenführen“ dieser Vielfalt sei ein wichtiges Element seiner Arbeit als Abtprimas – ein Modell übrigens, das er auch der Europäischen Union empfahl: Autonome Regionen, die von einem gemeinsamen Grundprinzip getragen werden, bei gleichzeitiger „Machtlosigkeit im Zentrum“. Dabei mahnte er: „Wer Angst hat, seine Autorität zu verlieren, der hat sie bereits verloren.“

Hintergrund: Der Winfriedpreis der H.-G-Waider-Stiftung

Der Namensgeber und Stifter des Winfriedpreises, Heinz G. Waider, stammte aus Fulda und lebte zuletzt in Neuss. Der im Oktober 2015 verstorbene Mäzen hat Winfried Bonifatius aus zweierlei Beweggründen prägende Persönlichkeit für die Namensgebung ausgewählt: Zum einen stellt er die Verbindung zu Waiders alten Heimat Fulda her. Was aber für Waider nach seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg noch viel wesentlicher war: Mit seinem Werk hat der angelsächsische Missionar völkerverbindend und friedensstiftend gewirkt, indem er die christliche Botschaft auf dem Kontinent verbreitet hat. Im vergangenen Jahr war der Preis der früheren Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth zuerkannt worden. Zu den bisherigen Preisträgern gehörte unter anderem auch der frühere luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker sowie der Mainzer Kardinal Karl Lehmann. +++ fuldainfo | jo