Der 52-jährige Unternehmer Wilhelm Hartmann aus Fulda, Mitglied der Freien Wähler, spricht sich für eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Klimapolitik aus. Ziel sollte es seiner Ansicht nach sein, wirtschaftliche und ökologische Entscheidungen künftig stärker am „gesunden Menschenverstand“ auszurichten.
Besonders kritisch bewertet Hartmann die aktuelle CO₂-Bepreisung, die seiner Meinung nach deutsche Unternehmen und Arbeitsplätze gefährdet. In Deutschland gilt seit 2021 ein nationales CO₂-Preissystem für die Bereiche Heizen und Verkehr, das auf dem Brennstoffemissionshandelsgesetz basiert. Dabei werden Heiz- und Kraftstoffe mit einem CO₂-Preis belegt. Laut Analysen wirkt sich diese Regelung auch indirekt über Wertschöpfungsketten auf Unternehmen aus. So können bei einem jährlichen Energieverbrauch von fünf Gigawattstunden Zusatzkosten von rund 30.000 Euro im Jahr 2021 und etwa 65.000 Euro im Jahr 2025 entstehen. Hartmann warnt, dass die Bepreisung sowie der zunehmende bürokratische Aufwand eine finanzielle Belastung darstellen, die nicht nur die Wirtschaft, sondern auch private Haushalte betrifft.
Nach Ansicht Hartmanns sei die Politik der vergangenen Jahre zu stark von Ideologie geprägt und habe den ursprünglich positiven Gedanken des Umweltschutzes überzogen. Er betont, den Klimawandel nicht zu leugnen, verweist jedoch darauf, dass sich das Klima in der Erdgeschichte schon immer verändert habe. Eine wirksame Reduktion von CO₂-Emissionen könne seiner Meinung nach nicht durch nationale Alleingänge erreicht werden.
Der für 2027 geplante europäische Handel mit CO₂-Zertifikaten, das sogenannte EU Emissions Trading System 2 (EU ETS2), berge laut Hartmann die Gefahr, den europäischen Wirtschaftsraum vom Weltmarkt zu isolieren. Das neue System soll zusätzliche Sektoren wie Gebäude und Straßenverkehr erfassen. Bereits das bestehende EU-Emissionshandelssystem (ETS), das seit 2005 für Energie- und Industrieanlagen gilt, hat laut Angaben der EU-Kommission dazu geführt, dass die Emissionen in den betroffenen Anlagen bis 2023 rund 47 Prozent unter dem Niveau von 2005 liegen.
Parallel dazu meldete das Umweltbundesamt für das Jahr 2024 Einnahmen aus den Emissionshandelssystemen von rund 18,5 Milliarden Euro. Davon entfielen etwa 13 Milliarden Euro auf das nationale System – ein Anstieg um rund 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der CO₂-Handel nicht nur ökologische, sondern auch erhebliche fiskalische Auswirkungen hat.
Hartmann fordert daher eine ideologiefreie, weltweite Sensibilisierung aller CO₂-Emittenten. Nur ein global abgestimmtes Vorgehen könne langfristig Wirkung zeigen. „Dieses Thema kann nur gemeinsam und ohne ideologische Scheuklappen gelöst werden“, betont der Hesse abschließend. +++

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