Wiedereinweihung der Wallfahrtskirche auf dem Gehilfersberg vor 25 Jahren

Wallfahrtskirche wurde durch Brandstiftung zerstört

Bei der Wiedereinweihung durch Erzbischof Johannes Dyba (rechts) wurden die Reliquien von Architekt Adolf Henkel in den Altartisch eingemauert. Hinter ihm halb verdeckt ist Pfarrer Albert Reinl. Fotos: privat

In einem Gedenkgottesdienst am vergangenen Samstag mit Pfarrer Winfried Abel, Großenbach, wurde der Wiedereinweihung der Wallfahrtskirche auf dem Gehilfersberg vor 25 Jahren gedacht. Ein Feuer hatte das Kleinod des Hessischen Kegelspiels in Schutt und Asche gelegt. In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 1996 gegen 1.15 Uhr war die Wallfahrtskirche durch Brandstiftung zerstört worden. Durch den Schriftzug „NEMA“, das umgedrehte „Amen“ und ein Pentagramm kann man davon ausgehen, das Satanisten das Feuer gelegt hatten. Die Absperrung des Weges war gewaltsam zerstört und ein Seitenfester der Kirche eingeschlagen worden. Bei der Flucht hatten der oder die Täter ein Auto benutzt, dessen Spuren vor der Kirche zu sehen waren. Die Brandstiftung konnte bis heute nicht aufgeklärt werden.

ach der Brandnacht war die gesamte Inneneinrichtung der Wallfahrtskirche nur noch kohlendes Gebälk und zerbröselter Stein.

Durch das Engagement des verstorbenen Rasdorfer Pfarrers Alois Nolte sowie des ebenfalls verstorbenen Großentafter Pfarrers Albert Reinl und die Entscheidung der kirchlichen Gremien der Kirchengemeinde Rasdorf, konnte der Wiederaufbau binnen eines Jahres erfolgen. Die Spendenfreudigkeit und das Engagement des aus Rasdorf stammenden Architekten Adolf Henkel, Marbach sowie vieler Firmen zeigten die Verwurzelung der Wallfahrtskirche in den Herzen der Menschen. Karl Sauerbier aus Großentaft, der die Treppe zur Empore, Empore, Podest vor dem Hochaltar, Sakristei, Zelebrationsaltar, Ambo und Ablagetisch gefertigt hat, berichtet in seinen Aufzeichnungen „Mein Leben, Band 2“ ausführlich über die Geschichte der Kapelle sowie Brand und Wiederaufbau. Er nennt auch die Firmen, die an der Wiederherstellung beteiligt waren, die Rasdorfer Firmen Albert Budenz, Seitentüren rechts und neben der Sakristei, Karl Klee, Haupteingangstür, Herbert Wingenfeld Seitentür links, aus Großentaft August Werner, Maurerarbeiten und Eduard Münkel, Fußbodenfließenarbeiten sowie Firma Gutmann, Brand, Zimmerarbeiten, Ludwig Mahr, Fulda, Holzdecke, Jean Kramer, Fulda Malerarbeiten und Kanzel, Rudolf Kött, Bernhards, Hochaltar und Firma Ulrich, Asterode, Kirchenbänke.

Durch Pläne und Fotos aus vorhergehender Zeit und die im Dommuseum aufbewahrten Originale der 14 Nothelfer wurde die Wallfahrtskirche, die der Gottesmutter und den Heiligen 14 Nothelfern geweiht ist in der ursprünglichen Form wieder errichtet. Am 19. Mai 1997 wurde durch den verstorbenen Fuldaer Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba die Wallfahrtskirche auf dem Gehilfersberg, unter großer Beteiligung der Bevölkerung aus dem Hünfelder, Fuldaer und Geisaer Amt sowie der Rhön wieder eingeweiht. Die Kosten von 1,9 Millionen D-Mark sind durch Spendengelder in Höhe von 700.000 D-Mark und durch die Brandversicherung aufgebracht worden. In der Wallfahrtskirche kann die geschmolzene Glocke und in einem Schaukasten der Kopf des verbrannten Kreuzkorpus betrachtet werden. Der verstorbene Rasdorfer Künstler Reinhold Priller hat aus dem Teil eines verkohlten Balken die Figur des Heiligen Wendelinus geschnitzt, die auf der linken Seite zu finden ist. Durch Wegfall der Corona-Einschränkungen finden wieder jeden Samstag um 8 Uhr und zu besonderen Anlässen Eucharistiefeiern mit verschiedenen Zelebranten in der Wallfahrtskirche statt. +++ wim