
Flieden. Der sich nun schon seit Sommer 2012 im Fliedener Gewerbepark – Nähe der Anschlussstelle zur A66 – befindende Werbepylon ist bis heute - drei Jahre später -hinsichtlich der Anbringung von Werbetransparenten – immer noch unbestückt. Hatte doch die SPD-Fraktion Flieden immer wieder gefordert, diesen „endlich mit Werbung einzelner Firmen der gesamten Großgemeinde zu bestücken und diesen auf Gemeindekosten errichteten, 120.000 Euro teuren Stahlgittermast zu vermarkten. Wir wollten wissen, welches Vermarktungskonzept Christian Henkel (CDU) inzwischen ins Auge gefasst hat und sendeten eine Anfrage an Fliedens Rathauschef. Folgende Stellungnahme des Bürgermeisters im Wortlaut.
fuldainfo: Sehr geehrter Herr Bürgermeister Henkel, was wurde bisher unternommen, um für diesen Platz Werbepartner zu finden?
Bürgermeister Henkel:
Der Werbeturm wurde in 2012 errichtet, um den Unternehmen, die sich im neuen Gewerbepark Flieden an der A 66 angesiedelt haben bzw. eine Ansiedlung vorbereiten, eine Möglichkeit zur wirksamen Werbung an der Autobahn zu schaffen. Allen Unternehmen wurden deshalb - während der Errichtung des Turms - ein entsprechender Vertrag angeboten. Ein Unternehmen, das noch in der Bauphase steckt, hat sich drei von zwölf Werbeflächen zusichern lassen, bisher aber noch keinen Vertrag abgeschlossen. Ein weiteres Unternehmen hat einen Vertrag über die Miete von drei Flächen abgeschlossen. Alle weiteren Unternehmen im Gewerbepark haben kein Interesse an der Nutzung der Werbeflächen bekundet. Aus diesem Grund hat die Gemeindeverwaltung zunächst mit verschiedenen professionellen Vermarktern von Autobahnwerbeflächen Kontakt aufgenommen, die jedoch kein Interesse bekundet haben. In Folge der Berichterstattung über den Werbeturm konnten wir zwischenzeitlich zwei weitere Werbeflächen vermieten; die entsprechenden Verträge werden gerade vorbereitet. Auch wurde vereinzelt von örtlichen Unternehmen in Flieden grundsätzliches Interesse bekundet. Auch hier fanden Gespräche statt, die aber bisher zu keinem Ergebnis geführt haben. Trotz Signalisierung von Verhandlungsbereitschaft beim Preis sind hier – trotz Nachhakens – versprochene Rückmeldungen seitens der Interessenten nicht erfolgt. Auch bei den Unternehmen im Gewerbepark wurde noch einmal nachgefragt – auch mit Verhandlungsbereitschaft beim Preis – jedoch ohne Ergebnis.
fuldainfo: Woran könnte es liegen, dass sich so schwer Werbepartner finden?
Bürgermeister Henkel: Nach vielen Gesprächen gehe ich davon aus, dass dieses Werbeformat für die hier ansässigen Unternehmen – ob im Gewerbepark oder auch im übrigen Gemeindegebiet – keinen Markt hat. Es ist also erforderlich, externe Kunden zu gewinnen. Eine bzw. unsere Gemeindeverwaltung ist aber keine Medienagentur, die über entsprechende Kompetenzen und Kontakte zur Akquise von Werbekunden verfügt bzw. die ihrerseits die Werbeflächen in geeigneter Weise – z.B. über einschlägige Medien – vermarkten kann. Es war ein Fehler, den Turm zu errichten, ohne entsprechende Vorverträge über die Vermietung der Flächen abzuschließen. So wurde zwar wohl im Vorfeld unverbindlich und mündlich Interesse bekundet, dieses aber nicht in geeigneter Form fixiert, so dass eine Grundlage für die spätere Vermarktung gegeben gewesen wäre. Die Akquise externer Werbekunden ist erheblich aufwendiger, zumal das entsprechende KnowHow dazu erst erarbeitet werden muss.
fuldainfo: Liegt dies eventuell am Preis?
Bürgermeister Henkel: Das denke ich nicht. Professionelle Anbieter vermieten Flächen zu erheblich höheren Preisen – z.B. die Fa. „Strassenmax“, die lediglich unbeleuchtete Plakate anbietet und einen Preis von 199 Euro netto / m² / Monat (!) verlangt. Nicht ganz vergleichbar, aber interessant für einen Preisvergleich: Werbung auf den Türmen der Fa. Maxiposter kostet monatlich ab 26.500 Euro netto! Da liegen wir mit 350 Euro für drei Flächen doch erheblich günstiger.
fuldainfo: Wer ist für die Akquise zuständig?
Bürgermeister Henkel: Derzeit ein Mitarbeiter im Bauamt und ich.
fuldainfo: Wie werden Sie zukünftig agieren, um Werbepartner zu finden?
Bürgermeister Henkel: Wir werden demnächst die Leuchtboxen am Turm montieren. Auf den Flächen, die noch nicht vermietet sind, werden wir Eigenwerbung für den Turm machen. Ich gehe davon aus, dass sich auf diese Weise am schnellsten und effektivsten Kunden finden lassen.
fuldainfo: Was hat die Gemeinde für die Akquise bisher ausgegeben?
Bürgermeister Henkel: Außer dem Aufwand für eigenes Personal sind keine Kosten für die Akquise entstanden. +++ fuldainfo
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Die öffentliche Hand als Unternehmer. Immer was zu lachen.