Wichtig für Investitionsentscheidungen: Inspektion der Kreisstraßen

Alle wollen sie unterhalten werden

Fast genau 300 Kilometer Kreisstraßen durchziehen den Vogelsbergkreis, mal mehr mal weniger gut „in Schuss“. Und alle wollen sie unterhalten werden, was eine Menge Geld kostet und eine durchdachte Planung erfordert. Deshalb bereisten Vertreter von Hessen Mobil und der Kreisverwaltung zusammen mit Kreisstraßendezernent Dr. Mischak einige Kreisstraßen und Ortsdurchfahrten, um sich einen Überblick über deren Zustand zu verschaffen.

Welche Sanierungen sind abgeschlossen, wo besteht dringend Handlungsbedarf – um in Zeiten knapper Kassen die Prioritäten für Investitionen setzen zu können, ist es wichtig, sich ein Bild davon zu machen. „Wir werden dazu im nächsten Jahr eine Zustandsbewertung aller Kreisstraßen durchführen. Diese zeigt uns dann in Verbindung mit einer Verkehrszählung auf, welche Verkehre auf welchen Straßen abgewickelt werden und in welchem baulichen Zustand diese jeweils sind“, kündigt Dr. Mischak an.

Die gemeinsame Rundreise war zugleich eine gute Gelegenheit, sich nicht nur über den Zustand der jeweiligen Straße auszutauschen, sondern auch gleich die erreichbaren Fördermöglichkeiten auszuloten. Und auch die jeweiligen Bürgermeister erhielten die neuesten Informationen über Planungen und Zeitabläufe. Einige Maßnahmen werden als Gemeinschaftsmaßnahme mit den jeweiligen Kommunen durchgeführt, was eine enge Abstimmung zwischen den Baulastträgern, Hessen Mobil und etwaigen Ingenieurbüros notwendig macht. An der Kreisstraßenbereisung haben teilgenommen: Ulrich Hansel (Regionalbeauftragter von Hessen Mobil Schotten), Frank Caspar (Dezernent Betrieb Hessen Mobil), Günter Herles (Dezernat Bau Hessen Mobil), Kerstin Moschkau (bei Hessen Mobil Fulda für die Förderung der Kreisstraßen zuständig) sowie Stefan Günther und Horst Schmidt (Sachgebiet Kreisstraßen des Vogelsbergkreises).

Die Projekte

Die Ortsdurchfahrt soll als Gemeinschaftsmaßnahme mit der Gemeinde Antrifttal ausgebaut werden. Die Kreisstraße endet in der Mitte von Vockenrod nach ca. 265 Meter. Die Gemeinde ist für die restlichen ca. 250 Meter, außerdem für die Gehwege auf kompletter Länge zuständig. Die Maßnahme soll mit Fördergeldern des Landes durchgeführt werden.

Die Ortsdurchfahrt von Liederbach spielt in der langfristigen Planung des Kreises eine Rolle: Der etwa einen Kilometer lange Streckenabschnitt von Liederbach in Richtung Pfefferhöhe leidet zudem unter dem Schwerverkehr von der Autobahn in Zusammenhang mit der Raststätte und fehlenden Parkmöglichkeiten. Verkehrsrechtliche und falls notwendig bauliche Änderungen sollen hier Abhilfe schaffen. Bürgermeister Paule, sowie Heinrich Muhl vom Magistrat, waren ebenfalls vor Ort und wiesen auf die bereits bekannte Problematik nochmals hin.

Die freien Strecken der Kreisstraße 48 zwischen Rülfenrod und Otterbach sowie zwischen Otterbach und Hainbach sollen grundhaft saniert werden. Ein entsprechender Förderantrag wurde beim Land Hessen gestellt. Mit einer vorläufigen Förderzusage wird mit Ende des Jahres gerechnet, so dass im nächsten Jahr die Planungen durchgeführt und die Maßnahme in 2021 umgesetzt werden kann.
In Vertretung für Herrn Bürgermeister Bott war Frau Rohrbach vom Bauamt vor Ort. Auch hier ist die Gemeinde wegen einer maroden Wasserleitung in der Straße mitbeteiligt. Die Planungen für die Erneuerung der Leitung wurden bereits angestoßen, so dass für Ende 2020 eine gemeinsame Ausschreibung der Bauleistungen angestrebt wird.

Die Gemeinde Grebenhain, vertreten durch Herrn Bürgermeister Stang, war wegen einer Maßnahme in Bannerod auf den Kreis zugekommen: Hier will die Gemeinde einen Teil der Wasserleitung erneuern, der Kreis will im Nachgang die Straße mit einer neuen Asphaltschicht versehen. Die Gehwege bleiben davon weitestgehend unberührt. In welchem Rahmen eine Sanierung der Straße möglich und notwendig ist wird nun von Hessen Mobil mit einem Baugrundgutachten überprüft. Die Strecke zwischen Heisters und Zahmen befindet sich ebenfalls in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Durch die geringe Breite der kurvenreichen Straße kommt es manchmal zudem zu Gefahrensituationen. Inwieweit hier Abhilfe geschaffen werden kann, ohne dass größere Planungen vonnöten sind und damit verbundene Verzögerungen auftreten, wird nun von Hessen Mobil geprüft. Die Kreisstraße K92 von Metzlos zur Landesstraße L 3079 ist bereits für einen Ausbau in 2021 vorgesehen. Eine entsprechende Förderung wurde beim Land beantragt. Eine vorläufige Förderzusage wird zum Ende des Jahres erwartet. Die Straße wurde als dritte Fördermaßnahme beim Land angemeldet. „Auf Grund der zurückliegenden Jahre bleibt abzuwarten, ob der Kreis eine dritte Maßnahme gefördert bekommt. Üblicherweise waren es immer nur zwei. Somit könnte sich die Maßnahme noch um ein Jahr verschieben“, so Dr. Mischak.

Treffpunkt für die Bereisung der Kreisstraße war auch die Ortsdurchfahrt der Kreisstraße K98 in Ober-Moos. Hier plant die Gemeinde einen Austausch der Wasserleitung. Im Zuge dessen könnte die Straße auf ganzer Breite mit einer neuen Asphaltschicht versehen werden – ob dies möglich ist, soll ein Baugrundgutachten zeigen. Die freie Strecke von Ober-Moos nach Salz steht zudem für eine Sanierung an. Diese Maßnahme wurde bereits beim Land Hessen zur Förderung mit der Priorität 1 angemeldet, so dass mit einer Umsetzung der Bauarbeiten in 2021 zu rechnen ist. Bürgermeister Spielberger verwies zudem auf den Zustand der Kreisstraße K94 von Freiensteinau über Fleschenbach zum Main-Kinzig-Kreis, die im Anschluss in Augenschein genommen wurde. Durch die geringe Fahrbahnbreite – ein Merkmal fast aller Kreisstraßen – sind die Bankette stark ausgefahren. Die Straße spielt in der mittelfristigen Planung des Kreises noch keine Rolle. Erste Schritte, wie die Erstellung eines Baugrundgutachtens sowie eine Verkehrszählung, werden jetzt angestoßen. +++