In diesem Jahr ist die Zahl der Studenten im Fach islamische Theologie an der Universität Osnabrück zum ersten Mal gesunken. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS). Bülent Ucar, Professor für islamische Religionspädagogik und Mitglied der Deutschen Islamkonferenz, sagte der Zeitung: „Die Studenten haben keine Berufsperspektive.“ Viele seien desillusioniert. Der Grund dafür sei, dass die Islamverbände die staatliche Theologen-Ausbildung kaum nutzen. So bleibt den Studenten nur der Beruf des Religionslehrers. Es gibt in Deutschland fünf universitäre Zentren, die islamische Theologie anbieten. Osnabrück ist mit acht Professoren das größte von ihnen. Die Studenten machen einen Master in islamischer Theologie, aber sie haben keine praktische Ausbildung. Sie können über den Glauben reflektieren, aber damit in einer Moschee noch kein Freitagsgebet abhalten. Bülent Ucar fordert deswegen ein Imamseminar: eine Ausbildung von Predigern in einer unabhängigen Institution. Das Seminar soll offen für alle Muslime sein und wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Ucar in der FAS: „Die Politik sagt, die Verbände seien für die Ausbildung von Imamen zuständig. Aber die Verbände tun selber nicht genug, um wirklich unabhängig zu werden. Jeder gibt die Verantwortung weiter. Wir haben einfach keine Zeit mehr. Die Studenten wissen nach dem Abschluss nicht, wohin.“ +++