Berlin. Nach der Bürgermeisterin von Flensburg und einem Berufsschullehrer aus Dithmarschen hat ein weiteres SPD-Mitglied im Kampf um den Parteivorsitz seinen Hut in den Ring geworfen: Udo Schmitz, Ortsvereinsvorsitzender und Rechtsanwalt aus dem niedersächsischen Ort Stadland bei Bremerhaven, sowie ehemaliger Mitarbeiter verschiedener SPD-Politiker wie Hans-Jochen Vogel und Renate Schmidt, hat in einem Brief an den Parteivorstand der SPD seine Gegenkandidatur zu Andreas Nahles angekündigt.
Das berichtet die "Bild". "Nach über 40 Jahren Parteizugehörigkeit", zitiert das Blatt aus dem Schreiben, könne er "nicht mehr mit ansehen, wie der komplette Parteivorstand die SPD im freien Fall abstürzen lässt. Irgendwer muss die Reißleine ziehen und ICH mach das stellvertretend für die Basis unserer Partei." Er empfinde es als "beschämend", so Schmitz an den SPD-Vorstand, "wie Ihr hantiert, wie Ihr anscheinend miteinander umgeht, wie wichtig es ist, wer welche Regierungsämter bekommt oder sich schon einmal für die nächste Kanzler/innen/kandidatur warm läuft". Die Parteiführung in Berlin habe offenbar "jegliche Form von Bodenhaftung verloren". Neben seiner "Bewerbung als Bundesvorsitzender" beantragt Schmitz zugleich, die SPD-Satzung zu ändern und damit jeder Wahl zum Parteichef ein obligatorisches Mitgliederbegehren voranzustellen: "Nur wer sich als Kandidat der Mitgliederbefragung stellt, kann auch auf dem Bundesparteitag kandidieren", so Schmitz` Formulierungsvorschlag zur Satzungsänderung.
Diedrich für Rot-Rot-Grün im Bund
Andrea Nahles Herausforderer im Kampf um den SPD-Vorsitz, Dirk Diedrich, hat sich für eine rot-rot-grüne Regierung auf Bundesebene ausgesprochen. "Ich kämpfe für eine eigenständige Mehrheit der SPD. Es gibt in diesem Land 40 Millionen abhängig Beschäftigte, die müssen wir wieder erreichen. Notfalls mit den Linken und den Grünen", sagte Diedrich t-online.de. Diedrich unterrichtet an einer Berufsschule Physik und Materialkunde. Er ist Mitglied im SPD-Landesvorstand Schleswig-Holstein. Er ist nach Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange der zweite Herausforderer von Andrea Nahles, die den Vorstand hinter sich hat. Zudem war am Mittwoch bekannt geworden, dass auch noch ein Ortsvereinsvorsitzender aus der Nähe von Bremerhaven kandidieren will. "Ich habe nichts gegen Andreas Nahles, aber gegen die Art und Weise wie die Kandidatur abgelaufen ist", sagte Diedrich t-online.de. Er wünsche eine "demokratische Einbindung der Basis". Diedrich bezeichnete sich selbst als "linksunabhängig". Er sei für den "Staat als Regulativ", erklärte der SPD-Politiker weiter. "Es kann nicht sein, dass der Strompreis fällt und die EEG-Umlage steigt, deshalb sage ich: Wir müssen den Strommarkt verstaatlichen", so Diedrich. Auch in der Altenpflege setzt der Nahles-Herausforderer für staatliche Eingriffe. "Ich trete für eine staatliche Altenpflege ein", sagte Diedrich. +++

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