Weil kritisiert Stellenabbau bei Volkswagen

Lindner wirft Weil Untätigkeit vor

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat die Führung von Volkswagen für die geplanten Stellenstreichungen kritisiert. „Ich bedauere, dass über einen weiteren Arbeitsplatzabbau bei Volkswagen öffentlich diskutiert wird, bevor überhaupt substantielle und intern abgestimmte Planungen vorliegen“, sagte Weil dem „Handelsblatt“. Der Autobauer hatte am Mittwoch den Abbau von weiteren 5.000 bis 7.000 Stellen in den Verwaltungen der Marke VW angekündigt. Das Land Niedersachsen ist nach den Familien Porsche und Piëch der zweitgrößte Aktionär der Volkswagen-Gruppe. Neben Weil sitzt Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) im Aufsichtsrat des Unternehmens. Das neuerliche Sparpaket sei dem Vernehmen nach nicht mit dem Aufsichtsrat abgestimmt worden. Darüber sei die Landesregierung sehr verärgert gewesen, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Konzernkreise. Dies könnte eine bewusste Provokation der VW-Führung sein. Die meisten Arbeitsplätze sollen in Niedersachsen gestrichen werden. Die Vertreter des Landesregierung kämen damit unter Rechtfertigungsdruck.

Lindner wirft Weil Untätigkeit vor

FDP-Chef Christian Lindner hat dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) angesichts der geplanten Personaleinsparungen bei Volkswagen Untätigkeit vorgeworfen. „Von Ministerpräsident Weil und Wirtschaftsminister Althusmann erwarte ich, dass sie nicht die Hände in den Schoß legen, sondern um Arbeitsplätze kämpfen“, sagte Lindner dem „Handelsblatt“. Die Transformation hin zu klimafreundlicher Mobilität dürfe nicht zu neuen Strukturbrüchen führen. Volkswagen hatte in dieser Woche angekündigt, mehr Geld in den anstehenden Umbau in Richtung Elektromobilität und Digitalisierung zu investieren. Die Marke VW kalkuliert damit, dass zwischen 5.000 und 7.000 Stellen abgebaut werden müssen – überwiegend in Deutschland und in der Verwaltung. Die niedersächsische Landesregierung reagierte auf die VW-Pläne bisher abwartend. „Das Land erwartet die Vorlage und Diskussion substanzieller und abgestimmter Planungen des Vorstands im Aufsichtsrat und wird zuvor von einer Stellungnahme absehen“, sagte eine Sprecherin.

Weil und dessen Wirtschaftsminister, Bernd Althusmann (CDU), sitzen im Aufsichtsrat von Volkswagen. Niedersachsen ist der zweitgrößte Volkswagen-Aktionär. Lindner forderte angesichts dieser Entwicklungen bei den Antrieben technologieoffen zu bleiben. „Die Politik darf nicht einseitig nur das E-Auto fördern. Sie muss sich in Brüssel dafür einsetzen, dass synthetische Kraftstoffe auf die Flottengrenzwerte angerechnet werden“, so der FDP-Chef. Der Stellenabbau bei VW zeige, Deutschland gerate wirtschaftlich zunehmend in den Schwitzkasten. „Der Wind auf den Weltmärkten wird rauer. Jetzt muss jedem klar werden: Unser Wohlstand ist kein Rohstoff, der einfach nachwächst. Wirtschaftliche Stärke muss immer wieder neu erarbeitet werden“, sagte Lindner dem „Handelsblatt“. Er forderte dazu auf, die Automobilwirtschaft nicht ständig schlecht zu reden. „Diese Schlüsselindustrie beschäftigt Hunderttausende Arbeitnehmer, sie zahlt Milliarden an Steuern und ist Garant für die Mobilität von Millionen Menschen“, so der FDP-Politiker weiter. +++