Weil: 130 km/h auf Deutschlands Straßen längst Realität

Realität auf unseren vollen Straßen hat diese Diskussion nicht nur eingeholt

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hält eine gesetzliche Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h auf Autobahnen für überflüssig, weil eine solche Begrenzung faktisch längst Realität sei. „Ich fahre viel auf deutschen Autobahnen“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Nach meinen Erfahrungen gibt es de facto fast bei keiner Fahrt mehr eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 130 km/h.

Die Realität auf unseren vollen Straßen hat diese Diskussion nicht nur eingeholt, sondern überholt.“ Die Einführung eines Tempolimits von 130 km/h auf Autobahnen kann dazu beitragen, die Zahl der Unfälle zu reduzieren und die Zahl der Verkehrstoten zu senken. Das legt eine Auswertung der Polizei in Brandenburg nahe, über die die Zeitung berichtet. Dort wurde auf der A24 zwischen dem Autobahndreieck Havelland und dem Autobahndreieck Wittstock Ende 2002 ein Tempolimit eingeführt. Die Zahl der Verkehrsunfälle sank infolgedessen von 834 im Jahr 2002 auf 696 im Jahr 2003 – und danach kontinuierlich weiter auf 542 im Jahr 2008. Die Zahl der Verkehrstoten sank von 2002 auf 2003 sogar von acht auf null. Das Niveau ist bis ins Jahr 2016 sowohl bei den Unfällen als auch bei den Verkehrstoten anhaltend niedrig geblieben.

Grünen-Fraktionsvize attackiert Scheuer in Tempo-130-Debatte

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer attackiert Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in der Debatte um Tempo 130 auf deutschen Autobahnen. „Es ist wichtig, dass jetzt über Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr gesprochen wird“, sagte Krischer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Der Verkehrsminister macht auf Fundi-Opposition und verweigert sich einer sachlichen Auseinandersetzung.“ Scheuer hatte die Überlegungen in einer Regierungskommission zu einem Tempolimit auf Autobahnen zuvor kategorisch abgelehnt. Diese seien „gegen jeden Menschenverstand“ gerichtet. Die Gründe für ein Tempolimit sind laut Krischer vielfältig: „weniger Stress beim Fahren, die Unfallzahlen sinken um rund 30 Prozent und die Zahl der Verkehrstoten verringert sich deutlich. Und natürlich wird auch Sprit und somit CO2 bei einer geringeren Höchstgeschwindigkeit eingespart.“ Das sei zwar ein überschaubarer Betrag, aber nicht zu vernachlässigen. +++