Für viele Familien gehört der Gänsebraten genauso selbstverständlich zum Weihnachtsfest wie der geschmückte Tannenbaum. Rund 12,5 Millionen Gänse landen jedes Jahr in Deutschland auf den Tellern – der Großteil davon zwischen Martinstag und Heiligabend. Im Durchschnitt verzehrt jede Bürgerin und jeder Bürger etwa 100 Gramm Gans pro Jahr. Zum Vergleich: Bei Hähnchen sind es satte 9,6 Kilogramm. Und die meisten Weihnachtsgänse stammen aus dem Ausland: 2022 wurden laut Statistischem Bundesamt 14.800 Tonnen Gänsefleisch importiert, davon über 97 Prozent aus Polen und Ungarn.
Doch wie steht es um die Qualität des Festtagsklassikers? Schließlich gelten auch für Gänse strenge Vorgaben. Das Tierschutzgesetz verpflichtet dazu, erkrankte Tiere tierärztlich behandeln zu lassen. Gerade bei Geflügel kommen im frühen Alter häufig Kokzidiostatika zum Einsatz – Wirkstoffe, die junge Tiere vor gefährlichen Parasiten schützen sollen. Entscheidend ist dabei die vorgeschriebene Wartezeit: Sie stellt sicher, dass vor der Schlachtung keine bedenklichen Rückstände von Tierarzneimitteln mehr im Fleisch enthalten sind.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sorgen sich dennoch über mögliche Antibiotikarückstände im Geflügel – und über die Folgen eines übermäßigen Antibiotikaeinsatzes für die Resistenzentwicklung gefährlicher Keime. Deshalb wurde der Einsatz solcher Stoffe gesetzlich stark reglementiert und durch diverse Maßnahmen weiter reduziert.
Wie sauber das Geflügel in Deutschland tatsächlich ist, überprüft jedes Jahr der Nationale Rückstandskontrollplan (NRKP). Bundesweit werden tausende Proben aus verschiedenen Produktionsstufen auf Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe untersucht. In Hessen hat das Landeslabor im Jahr 2025 insgesamt 117 Geflügelproben – vor allem von Hühnern und Truthühnern – auf Antibiotika getestet. Weitere 87 Proben wurden auf Kokzidiostatika untersucht.
Pünktlich zur Adventszeit wurde das Programm ausgeweitet: Nun standen auch Gänsekeulen, Gänsebrust und ganze Gänse auf dem Prüfplan. Untersucht wurden sie gezielt auf Antibiotika und Kokzidiostatika – also genau jene Stoffe, bei denen Verbraucher besonders aufmerksam hinschauen.
Das Ergebnis? Entwarnung auf ganzer Linie. In keiner einzigen der Gänseproben wurden Rückstände nachgewiesen. Und diese erfreuliche Bilanz ist keine Überraschung: Bereits 2022, 2023 und 2024 gab es in Hessen keinerlei Nachweise solcher Stoffe in Geflügel. Auch bundesweit bleibt die Beanstandungsquote minimal und lag zuletzt bei unter 0,1 Prozent.
Getestet wurden Proben aus Hessen ebenso wie aus anderen europäischen Ländern – und die Resultate aus dem Herbst 2025 zeichnen ein durchweg positives Bild: In Hühnern, Puten und Gänsen ließen sich weder Antibiotika noch Kokzidiostatika nachweisen.
Damit steht fest: Dem Genuss der traditionellen Weihnachtsgans steht auch in diesem Jahr nichts im Wege – guten Appetit! +++

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