Weber will von Großbritannien Verzicht auf Teilnahme an Europawahl

Nigel Farage mit seiner Brexit-Partei führt in den britischen Umfragen

Manfred Weber (CSU)

Der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber (CSU), hat Großbritannien aufgefordert, auf eine Teilnahme an der Europawahl zu verzichten. „Ein Land, das die EU verlassen will, sollte keinen maßgeblichen Anteil daran haben, die Zukunft der EU zu gestalten“, sagte Weber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagsausgaben). Es wäre gut, „wenn die britische Politik schnell für Klarheit über den Brexit“ sorge und nicht mehr an der Europawahl teilnehme, so der EVP-Spitzenkandidat weiter.

Es treibe ihn um, dass „der Europa-Hasser Nigel Farage mit seiner Brexit-Partei in den britischen Umfragen führt. Das ist doch absurd“, sagte Weber. Er unterstrich seine Ambitionen, Jean-Claude Juncker als EU-Kommissionspräsident nachzufolgen und warb um die Unterstützung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. „Ich habe mir die Ideen von Macron genau angeschaut, etwa zum Schutz der Außengrenzen“, so der CSU-Politiker. Diese könne Macron „eher mit den europäischen Christdemokraten umsetzen“ als mit Sozialdemokraten und Liberalen. „Wir sind Partner, die Lust auf Reformen in Europa haben. Und wenn am Ende ein gewählter Abgeordneter an der Spitze der Kommission steht, ist das ein starkes Zeichen für mehr Demokratie in der EU“, so Weber weiter.

Der EVP-Spitzenkandidat wies Einwände zurück, ihm mangele es an Erfahrung: „Wir haben genug Bürokraten in Brüssel, wir brauchen mehr Politiker. Ich bin seit 15 Jahren Europapolitiker und seit fünf Jahren Fraktionschef. Ich kenne auch die portugiesischen, irischen oder lettischen Themen.“ Es sei eine „gute Vorbereitung für den Job“, wenn man die Stimmungslagen in der EU kenne. „Es tut Europa gut, wenn endlich Europapolitiker Verantwortung übernehmen“, sagte Weber den Zeitungen. +++