Wasserqualität der Nidda soll besser werden

Friedberg. Die Renaturierung der Nidda hat in den letzten 25 Jahren seit der ersten Niddakonferenz gewaltige Fortschritte gemacht. Allerdings sehen Fachleute an einigen Abschnitten des Flusses noch Verbesserungsbedarf. Mit Hilfe eines groß angelegten Forschungsprojektes soll dieses Ziel erreicht werden. „NiddaMan“ ist nicht der Name eines neuen Wettbewerbes, sondern die Abkürzung für Niddamanagement, ein großes Forschungsprojekt unter Federführung der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt. Hintergrund ist die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union. Sie verlangt in den nächsten zwölf Jahren einen guten ökologischen Zustand für alle Gewässer.

In Deutschland werden voraussichtlich viele Flussabschnitte dieses Ziel ohne weitere Maßnahmen nicht erreichen. Deshalb hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung wissenschaftliche Projekte zur nachhaltigen Bewirtschaftung regionaler Gewässer ausgeschrieben. Insgesamt wurden mehr als 100 Anträge eingereicht. 14 wissenschaftliche Projekte wurden bundesweit ausgewählt, eines davon beschäftigt sich mit der Nidda. „Das Einzugsgebiet der Nidda ist in vielfacher Hinsicht repräsentativ für Fließgewässer in Mitteleuropa. Hier lassen sich exemplarisch die Konflikte verschiedener Nutzer untersuchen und modellhafte Lösungen entwickeln“, erklärt Professor Jörg Oehlmann, Koordinator von „NiddaMan“ und Leiter der Abteilung Aquatische Ökotoxikologie der Goethe – Universität Frankfurt.

Die Nidda, deren Quelle am Taufstein liegt, mündet nach exakt 89,7 Kilometern bei Frankfurt-Höchst in den Main. Dazwischen durchfließt sie den Niddastausee sowie die Städte Schotten, Nidda, Florstadt, Niddatal, Karben, Bad Vilbel und schließlich Frankfurt. Kann man die Gewässerökologie am Oberlauf der Nidda noch als nahezu intakt bezeichnen, entstehen im Mittel- und Unterlauf Belastungen durch Wasserentnahmen von Anliegern, durch Zuläufe von Verkehrsflächen, durch Abwässer und die Einleitung von solehaltigem Wasser aus Bad Nauheim über Zuflüsse aus Usa und Wetter. „Das Ökosystem der Nidda wird von vielen Beteiligten genutzt und beeinflusst, von Landwirten, Erholungsuchenden, Anglern, Gewerbetreibenden und Anwohnern. Wir wollen zusammen mit den Nutzern Wege finden, nachhaltige Verbesserungen für die lebensnotwendige Ressource Wasser im Einzugsgebiet der Nidda zu erreichen“, sagte Landrat Joachim Arnold bei einem Ortstermin in Bad Vilbel-Gronau.

„Die Berichterstattung im Hessischen Rundfunk und die schlechte Beurteilung des Gewässerzustandes wird von uns nicht geteilt. Gerade vor dem Hintergrund der erfreulichen Entwicklung der Nidda in den vergangenen 25 Jahren sollte hier nicht mit vorschnellen Beurteilungen die Arbeit einer ganzen Generation von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften im Naturschutz in Frage gestellt werden“, kritisierte Landrat Joachim Arnold die Berichterstattung in der Hessenschau. An der Nidda zwischen Florstadt und Bad Vilbel wurden bereits elf von 30 km renaturiert. An diese Erfolge gelte es anzuknüpfen, um die weitere Verbesserung der Wasserqualität zu erreichen. „Die Nidda wurde insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg an vielen Stellen begradigt, um Flächen trocken zu legen und sie für die landschaftliche Nutzung zu gewinnen. Schließlich ging es in der Nachkriegszeit darum, viele Menschen zu ernähren bei einer deutlich niedrigeren Produktivität der Landwirtschaft als das heute der Fall ist. Durch die Fortschritte und die Produktivitätszuwächse in der Landwirtschaft war es überhaupt erst möglich, auf diese Flächen zu verzichten und die Renaturierung der Nidda auf den Weg zu bringen“, erinnert Landrat Arnold. +++ fuldainfo

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