Waschbären: Nordamerikanischer Eindringling breitet sich aus

Störenfriede mit Zorromaske

Waschbär

Fulda. Waschbären sind auf dem Vormarsch. Immer häufiger trifft man den harmlos aussehenden Eindringling aus Nordamerika auch in heimischen Wohngebieten. Geringe Scheu vor Menschen und ein großes Nahrungsangebot locken die Allesfresser in Gärten und Schuppen auf Terrassen und sogar auf Balkone. Nicht selten hinterlassen sie dabei eine Spur der Verwüstung. Besser, man lädt sie gar nicht erst ein.

Ob Komposthaufen, Mülltonne, Vogelhaus oder der Futternapf von Mauzi – für das überwiegend nachtaktive Raubtier mit dem possierlichen Maskengesicht ist alles Fressbare eine willkommene Futterquelle. Doch so niedlich sie auch sind, in direkter Nachbarschaft zum Menschen treten Waschbären eher als Plagegeister auf. Über Bäume gelangen sie nicht selten auch über den Dachboden in Häuser, wo sie sich wohnlich einrichten, Isolierungen zerstören und durch Kot und Urin große Schäden verursachen. Auch als Überträger von Krankheiten und Parasiten sind sie in der Diskussion. Und mit der heimischen Tierwelt gibt es ebenfalls Konflikte. Als Nesträuber, insbesondere bei Bodenbrütern, können die Kleinbären zu gefährlichen Bestandseinbußen beitragen.

Waschbären loswerden – aber wie?!

Wer die Störenfriede loswerden möchte, hat eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder einen professionellen Jäger beauftragen oder ihnen die Futterquellen entziehen, und es ihnen auf dem heimischen Grundstück so ungemütlich wie möglich machen.

Die Beauftragung eines Jägers sollte in jedem Fall die letzte Möglichkeit sein. Laut Jagdgesetz dürfen Waschbären in Wohngebieten ohnehin weder bejagt oder getötet werden – schon gar nicht in der Schonzeit zwischen Anfang August und Ende Februar. Außerhalb dieser Zeit darf nur ein ausgebildeter Jäger mit einer Zusatzausbildung für die Fangjagd einen Waschbären mit Hilfe einer Lebendfalle von einem Grundstück entfernen. Anschließend muss er ihn in einem angrenzenden Jagdrevier erlegen. Woanders wieder freilassen ist gesetzlich nicht erlaubt, da es sich um eine zugewanderte Art handelt.

Besser und schonender ist es, man beugt mit Präventivmaßnahmen dem Kontakt mit den Plagegeistern vor, indem man Mülltonnen mit Steinen oder Gurten verschlossen hält, Essensreste nur gut verpackt in die Biotonne wirft, verschließbare Schnellkomposter verwendet, Grillreste aus dem Garten entfernt, Vogelfutterhäuser mit Abwehrgürteln ausstattet und Näpfe für Hunde und Katzen abends leert oder wegräumt. Außerdem sollten Äste von Bäumen in Hausnähe zurückgeschnitten und Fallrohre von Dachrinnen mit Stachelmanschetten versehen werden, um das Hochklettern und damit Eindringen in die Wohnhäuser zu verhindern. Generell gilt: auf keinen Fall bewusst füttern! Und wenn er sich schon richtig eingenistet hat, kann man immer noch versuchen, ihn mit Licht und Lärm zu verscheuchen.

Info: Die untere Jagdbehörde des Landkreises Fulda vermittelt an betroffene Bürger Kontakte von qualifizierten Jägern mit Zusatzausbildung in der Fangjagd, die gegen eine Aufwandsentschädigung die Waschbären einfangen und von Grundstücken entfernen. Interessierte Jäger melden sich bitte unter Telefon (0661)6006-0 oder E-Mail ordnungsrecht@landkreis-fulda.de. +++