Volles Haus bei der Siegerehrung im Regionalentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“

„Ländlicher Raum ist Zukunftsraum“

Aktive der Dörfer der ersten fünf Plätze – Niederrode, Neudorf, Rothemann, Breitenbach und Großenmoor – mit Kommissionsleiterin Anke Schlosser vom Fachdienst Regionalentwicklung beim Landkreis Fulda (links), Hagen Hühn, stellvertretender Abteilungsleiter des Amtes für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum im Main-Kinzig-Kreis (Zweiter von links), und Landrat Bernd Woide (hinten rechts). Foto: Sebastian Mannert

Im Dorfgemeinschaftshaus Niederrode war es nicht nur warm, sondern auch herzerwärmend: Bis auf den allerletzten Quadratmeter war der Raum mit Menschen gefüllt, die sich aktiv für die Zukunft ihrer Heimatdörfer einsetzen – und dafür bei der Siegerehrung des Regionalentscheides „Unser Dorf hat Zukunft“ unter dem großen Applaus aller gefeiert wurden. Eingeladen dazu hatte der Landkreis Fulda.

„Wir erleben hier richtig kuschligen Zusammenhalt“, so hatte Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld in seiner Begrüßung die Atmosphäre des Abends zusammengefasst und sämtlichen Aktiven gedankt – allen voran jenen des Siegerdorfes Niederrode, das zur Stadt Fulda gehört. Sein Dank galt gleichermaßen der Jury, „den glorreichen Neun“, die ausdauernd, interessiert, fachkundig und wohlwollend-kritisch insgesamt 14 Dörfer begangen und begutachtet haben.

Landrat Bernd Woide brach eine Lanze für den ländlichen Raum, der oft mit negativen Stereotypen bedacht werde. „Aber eins wird dabei immer vergessen: dass ländlicher Raum Heimat ist, Zugehörigkeit vermittelt, Menschen stärkt und dass man sich umeinander kümmert, ohne dass es dazu eines Gesetzes oder Beauftragten bedarf“, sagte er und richtete seinen Dank stellvertretend an alle Anwesenden: „Es sind Menschen wie Sie, die maßgeblich diese Voraussetzungen schaffen und sich mit Sicherheit gleich in mehreren Ehrenämtern engagieren.“ Hier habe sich der ländliche Raum Etwas bewahrt, was in den urbanen Städten verloren gegangen sei. „Sie sind die Anker des ländlichen Raums – und das ist für mich und für viele von uns ein Zukunftsraum“, sagte der Landrat und wandte sich an die Gäste, die aus allen 14 teilnehmenden Dörfern ins Dorfgemeinschaftshaus des Erstplatzierten, Niederrode, gekommen waren.

„Sie alle haben gewonnen, Sie haben mitgemacht, haben Erfahrungen gesammelt, etwas bewegt und geschaffen und sich diesem Wettbewerb gestellt, für den Sie nun ausgezeichnet werden“, dankte Bernd Woide auch namens des erkrankten Ersten Kreisbeigeordneten des Main-Kinzig-Kreises, Andreas Hofmann.

Anschließend moderierten Kommissionsleiterin Anke Schlosser vom Fachdienst Regionalentwicklung beim Landkreis Fulda und Hagen Hühn, stellvertretender Abteilungsleiter des Amtes für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum des MKK, die Siegerehrung. 14 Dörfer hatten am Regionalwettbewerb teilgenommen, zehn aus dem Landkreis Fulda, vier aus dem MKK. Niederrode (1. Platz) und Neudorf (2. Platz) nehmen am Landesentscheid teil. Sie erhielten, wie alle teilnehmenden Dörfer, Geldpreise des Landes Hessen, die der Landkreis Fulda für „seine Dörfer“ aufstockte; ebenso tat dies die Stadt Fulda für „ihre drei Wettbewerbsdörfer“.

Anke Schlosser und Hagen Hühn nahmen die Gäste bei der Siegerehrung mit auf eine kleine Reise durch alle Wettbewerbsortschaften. Sie berichteten von den Besonderheiten der Dörfer, von ihren Eigenheiten, von Kirmestraditionen und Fastnachtsbräuchen, von Eigenleistungen bei DGH-Umbauten, ökologischen Initiativen, energetischen Projekten, Nachbarschaftshilfen, vom Zusammenhalt, von Dorfjubiläen und Dörfern, in denen es sogar eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe gibt, bis hin zur Herausforderung, eine – über rund 25 Jahre – fast verzehnfachte Einwohnerzahl zu strukturieren und organisieren, wie in Sickels.

Außerdem gab es Einblicke in die Arbeit der neunköpfigen Jury, die bei ihrer Bereisung und Begutachtung allerhand spannende Erlebnisse hatte. „Keiner macht hier nur das, was er soll“, fasste es Hagen Hühn beim Lob für das Engagement des MKK-Dorfs Oberdorfelden zusammen. Und das gelte ganz offensichtlich für alle Dörfer, die am Wettbewerb teilgenommen haben. Für den erkrankten EKB des Main-Kinzig-Kreises hatte Abteilungsleiter Johannes Michel vom Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum Grußworte überbracht. Abschließend feierten alle ausgelassen und fröhlich die gemeinsamen Erfolge. +++ pm

Preisträger und Preise
Die Hauptpreise

Die ersten Fünf haben die Jury in allen Kategorien wie etwa Infrastruktur, soziales Engagement, Natur und Umwelt überzeugt.
1. Platz: Fulda-Niederrode: 5000 Euro vom Land Hessen, 2500 Euro von der Stadt Fulda und 1000 Euro vom Landkreis Fulda zur Vorbereitung des Wettbewerbs
2. Platz: Wächtersbach-Neudorf: 4000 Euro vom Land plus 1000 Euro von der Stadt Wächtersbach
3. Platz: Eichenzell-Rothemann: 3000 Euro vom Land, 1000 Euro vom Landkreis Fulda zur Vorbereitung des Wettbewerbs
4. Platz: Schlüchtern-Breitenbach: 2000 Euro vom Land
5. Platz: Burghaun-Großenmoor: 1000 Euro vom Land, 1000 Euro vom Landkreis Fulda zur Projektumsetzung Mehrgenerationenplatz

Sonderpreise des Landes Hessen:

Fulda-Sickels: 1000 Euro (Integration Neubürger) plus je 1000 Euro von Landkreis und Stadt Fulda
Dipperz: 1000 Euro (Biodiversität) plus 1000 Euro vom Landkreis Fulda Kalbach-Niederkalbach: 1000 Euro (Handwerkerinitiative zur Ahrtalhilfe) plus 1000 Euro vom Landkreis Fulda
Schöneck-Oberdorfelden 1000 Euro (Essensbank + Repaircafé)

Für ihre erfolgreiche Teilnahme und ihr Engagement haben folgende Dörfer je 500 Euro vom Land Hessen und 1000 Euro vom Landkreis Fulda für diverse Projekte erhalten:
Eiterfeld-Leimbach: Projekt im Rahmen der 1100-Jahrfeier
Hofbieber-Langenberg: Sanierung des Gefrierhauses als neuer Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft Fulda-Bernhards: Anschaffung einer Himmelsliege, plus 1000 Euro von der Stadt Fulda
Tann-Lahrbach: Anschaffung eines Sonnensegels für den Spielplatz Steinau an der Straße-Seidenroth erhielt ebenfalls 500 Euro vom Land Hessen.

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