Im Dorfgemeinschaftshaus Niederrode war es nicht nur warm, sondern auch herzerwärmend: Bis auf den allerletzten Quadratmeter war der Raum mit Menschen gefüllt, die sich aktiv für die Zukunft ihrer Heimatdörfer einsetzen – und dafür bei der Siegerehrung des Regionalentscheides „Unser Dorf hat Zukunft“ unter dem großen Applaus aller gefeiert wurden. Eingeladen dazu hatte der Landkreis Fulda.
„Wir erleben hier richtig kuschligen Zusammenhalt“, so hatte Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld in seiner Begrüßung die Atmosphäre des Abends zusammengefasst und sämtlichen Aktiven gedankt – allen voran jenen des Siegerdorfes Niederrode, das zur Stadt Fulda gehört. Sein Dank galt gleichermaßen der Jury, „den glorreichen Neun“, die ausdauernd, interessiert, fachkundig und wohlwollend-kritisch insgesamt 14 Dörfer begangen und begutachtet haben.
Landrat Bernd Woide brach eine Lanze für den ländlichen Raum, der oft mit negativen Stereotypen bedacht werde. „Aber eins wird dabei immer vergessen: dass ländlicher Raum Heimat ist, Zugehörigkeit vermittelt, Menschen stärkt und dass man sich umeinander kümmert, ohne dass es dazu eines Gesetzes oder Beauftragten bedarf“, sagte er und richtete seinen Dank stellvertretend an alle Anwesenden: „Es sind Menschen wie Sie, die maßgeblich diese Voraussetzungen schaffen und sich mit Sicherheit gleich in mehreren Ehrenämtern engagieren.“ Hier habe sich der ländliche Raum Etwas bewahrt, was in den urbanen Städten verloren gegangen sei. „Sie sind die Anker des ländlichen Raums – und das ist für mich und für viele von uns ein Zukunftsraum“, sagte der Landrat und wandte sich an die Gäste, die aus allen 14 teilnehmenden Dörfern ins Dorfgemeinschaftshaus des Erstplatzierten, Niederrode, gekommen waren.
„Sie alle haben gewonnen, Sie haben mitgemacht, haben Erfahrungen gesammelt, etwas bewegt und geschaffen und sich diesem Wettbewerb gestellt, für den Sie nun ausgezeichnet werden“, dankte Bernd Woide auch namens des erkrankten Ersten Kreisbeigeordneten des Main-Kinzig-Kreises, Andreas Hofmann.
Anschließend moderierten Kommissionsleiterin Anke Schlosser vom Fachdienst Regionalentwicklung beim Landkreis Fulda und Hagen Hühn, stellvertretender Abteilungsleiter des Amtes für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum des MKK, die Siegerehrung. 14 Dörfer hatten am Regionalwettbewerb teilgenommen, zehn aus dem Landkreis Fulda, vier aus dem MKK. Niederrode (1. Platz) und Neudorf (2. Platz) nehmen am Landesentscheid teil. Sie erhielten, wie alle teilnehmenden Dörfer, Geldpreise des Landes Hessen, die der Landkreis Fulda für „seine Dörfer“ aufstockte; ebenso tat dies die Stadt Fulda für „ihre drei Wettbewerbsdörfer“.
Anke Schlosser und Hagen Hühn nahmen die Gäste bei der Siegerehrung mit auf eine kleine Reise durch alle Wettbewerbsortschaften. Sie berichteten von den Besonderheiten der Dörfer, von ihren Eigenheiten, von Kirmestraditionen und Fastnachtsbräuchen, von Eigenleistungen bei DGH-Umbauten, ökologischen Initiativen, energetischen Projekten, Nachbarschaftshilfen, vom Zusammenhalt, von Dorfjubiläen und Dörfern, in denen es sogar eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe gibt, bis hin zur Herausforderung, eine – über rund 25 Jahre – fast verzehnfachte Einwohnerzahl zu strukturieren und organisieren, wie in Sickels.
Außerdem gab es Einblicke in die Arbeit der neunköpfigen Jury, die bei ihrer Bereisung und Begutachtung allerhand spannende Erlebnisse hatte. „Keiner macht hier nur das, was er soll“, fasste es Hagen Hühn beim Lob für das Engagement des MKK-Dorfs Oberdorfelden zusammen. Und das gelte ganz offensichtlich für alle Dörfer, die am Wettbewerb teilgenommen haben. Für den erkrankten EKB des Main-Kinzig-Kreises hatte Abteilungsleiter Johannes Michel vom Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum Grußworte überbracht. Abschließend feierten alle ausgelassen und fröhlich die gemeinsamen Erfolge. +++ pm
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