Vogelsbergkreis: Weitere Schutzmaßnahmen nötig

Besuche in Alten- und Pflegeheimen ab Mittwoch untersagt

Zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner sowie um die Alten- und Pflegeheime zu entlasten, hat der Vogelsbergkreis weitere Maßnahmen ergriffen: Ab Mittwoch gilt in allen Alten- und Pflegeeinrichtungen im Kreisgebiet ein generelles Besuchsverbot, um die Gefahr durch Neu-Infektionen von außen für die Bewohner zu minimieren. Dieser Schritt sei nötig, um besonders gefährdete Personen zu schützen und die Ausbreitung des Virus einzudämmen, teilt die Kreisverwaltung mit. Deshalb sei eine ab Mittwoch, 30. Dezember, geltende Allgemeinverfügung, die die 23 Alten- und Pflegeheime im Vogelsbergkreis betrifft, erlassen worden. Danach wird engen Angehörigen von Bewohnerinnen und Bewohnern untersagt, die Einrichtung zu betreten. Allerdings kann die Heimleitung – um ein Mindestmaß an sozialen Kontakten zu gewährleisten – aufgrund des Hausrechts entscheiden, inwieweit engen Angehörigen ein kurzer Besuch gestattet werden kann. Allerdings muss auch für solche Ausnahme-Besuche ein Coronatest (Antigen- oder PCR-Test) vorgelegt werden, der nicht älter als 24 Stunden ist.

Impfungen auch im Vogelsbergkreis gestartet

Samstag, der zweite Weihnachtsfeiertag, 13.30 Uhr, ein LKW fährt am Impfzentrum des Vogelsbergkreises vor. Er hat den Impfstoff gegen das Corona-Virus geladen, der in der Alsfelder Hessenhalle für die Impfungen vorbereitet wird. Von dort geht es weiter zu den ersten beiden Alten- und Pflegeheimen im Vogelsbergkreis, wo schon Hausärztinnen und Hausärzte warten, um die Impfung durchzuführen. „Eine weitere wichtige Hürde im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist genommen“, sagt Landrat Manfred Görig (SPD). Am Wochenende sind die ersten Bewohnerinnen und Bewohner sowie Personal von Alten- und Pflegeheimen gegen das Sars-CoV-2-Virus geimpft worden. „Am Sonntag haben wir mit den Impfungen begonnen und in dieser ersten Aktion 45 Bewohner und 41 Mitarbeiter geimpft. In den folgenden Tagen kommen weitere Impfstoff-Lieferungen im Vogelsbergkreis an und werden nach und nach in Alten- und Pflegeheimen verimpft“, fügt er an. Die Reihenfolge werde dabei nach dem Eingang der Meldung der Einrichtungen festgelegt. Diese würden die Anzahl der impfwilligen Bewohner und Mitarbeiter melden und danach von den mobilen Impfteams angefahren. „Dabei arbeiten wir eng mit pharmazeutischem Fachpersonal, Apothekern, den Hausärzten der Bewohner und einem Logistik-Dienstleister zusammen“, sagt Gesundheitsdezernent Dr. Jens Mischak (CDU).

Landrat Manfred Görig zieht ein positives Resümee zum Start: „Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen, Hausärzten, Apothekern und dem Impfzentrum Vogelsberg sind die Impfungen planmäßig angelaufen. Auch sind bei den Impflingen bislang keine Nebenwirkungen zu verzeichnen gewesen.“ Wenn die administrative Vorbereitung in den Heimen stimme, seien die Impfvorgänge an sich schnell durchgeführt, ergänzt der Landrat. Allerdings seien die administrativen Anforderungen hoch, die Abläufe würden geprüft und gegebenenfalls angepasst.
„Auch wenn nun der Impfstoff endlich vorliegt, es bleibt die große Verantwortung für sich selbst und seinen Mitmenschen gegenüber“, stellt Landrat Görig klar. Denn nach wie vor sei das Infektionsgeschehen im Landkreis sehr dynamisch – Krankenhäuser und Alten- und Pflegeeinrichtungen gebeutelt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. „Nur wenn sich genug Menschen impfen lassen, entwickelt die Schutzimpfung ihr volles Potential“, sagt Görig abschließend.

Konstant hohe Werte bei den Neu-Infizierten

Indes verzeichnet das Gesundheitsamt des Vogelsbergkreises konstant hohe Werte bei den Neu-Infizierten mit dem Corona-Virus. Am Montag meldet die Behörde 19 weitere Corona-Infektionen im gesamten Kreisgebiet sowie einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit einer CoViD-19-Erkrankung. Damit gibt es momentan 1497 bestätigte Fälle im Vogelsbergkreis – das Gesundheitsamt betreut aktuell 576 aktive Fälle. Zwar ist nun die Sieben-Tages-Inzidenz auf einen Wert unter 200 gefallen, Zeichen der Entwarnung sei dies allerdings nicht: „Ich bin entsetzt darüber, dass trotz der Festtage, trotz weniger Testungen und der eingeschränkten Kontakte so viele neue Fälle hinzugekommen sind“, sagt Dr. Henrik Reygers, kommissarischer Leiter des Gesundheitsamtes. „Nun schon die Tage mit einem Inzidenzwert von unter 200 zu zählen und einem Neujahrsfest ohne Ausgangssperre entgegenzufiebern, ist fahrlässig. Über jeden Kontakt, der zwischen den Jahren, dem Neujahrsfest und in den Tagen danach nicht stattfindet, bin ich froh“, ergänzt er. Das Personal, das täglich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen habe, sei dafür genauso dankbar wie all diejenigen, denen eine Infektion mit dem Virus erspart bleibe. Im Übrigen sei abzuwarten, wie sich das Weihnachtsfest auf die Entwicklung der Zahlen auswirke, sagt Dr. Reygers abschließend. Mit Einschränkungen ist aufgrund der sich stetig entwickelnden Lage voraussichtlich auch in den kommenden Tagen zu rechnen. Durch weniger Testungen über die Feiertage sind die aktuellen Zahlen nicht verlässlich. Für die Unterschreitung der 200er-Marke bei der Sieben-Tages-Inzidenz wird aufgrund des momentan unklaren Infektionsgeschehens der 6. Januar als Stichtag festgelegt. Die Inzidenzwerte der darauffolgenden Tage werden dann bei einer Neu-Bewertung der Lage berücksichtigt. +++