Vogelsberger CDU-Kreistagsfraktion besucht die Landesmusikakademie in Schlitz.

„Leuchtturm“ im Ländlichen Raum

Fraktionsvorsitzender Stephan Paule (Alsfeld), Jennifer Gießler (Lauterbach), Dietmar Krist (Antrifttal), Helmut Freudenreich (Schlitz), Iris Schmidt (Kirtorf), Michael Refflinghaus (Alsfeld) Direktor Lothar R. Behounek, Kurt Wiegel (Lauterbach), Dieter Boß (Schwalmtal), Margit Wallisch (Schotten), Hans-Jürgen Schäfer (Schlitz), Edgar Merke (Alsfeld). Foto: CDU.

SCHLITZ/ VOGELSBERGKREIS. Im Rahmen ihrer Sommerbereisung besuchte die Kreistagsfraktion der CDU Vogelsberg die hessische Landesmusikakademie in Schlitz. Direktor Lothar R. Behounek führte zunächst durch die Räumlichkeiten des Schlosses und des Konzertsaales. Ergänzt durch den ehemaligen Bürgermeister der Burgenstadt Schlitz, Hans-Jürgen Schäfer, erläuterte er die Historie der Gebäude.

Von 2001 bis 2008 wurden aus dem stark sanierungsbedürftigen gräflichen Schloss und den Ruinen der Nebengebäude eine Weiterbildungseinrichtung mit Tagungshaus und Konzertsaal. Ziel ist es, die musikalische und kulturelle Entwicklung für Menschen aller Altersgruppen zu fördern. Chöre, Orchester, Schulklassen und Pädagogen hätten die Einrichtung rege zur Weiterbildung genutzt. Rund 20 Übungsräume und über 90 Betten stehen dafür zur Verfügung, ebenso ein Restaurant, das von einem Caterer betrieben wird. Mit den Fortbildungs- und Konzertveranstaltungen hat die Akademie jährlich rund 30.000 Menschen erreicht.

„Wir haben uns in den letzten zehn Jahren etabliert und ein Netzwerk geschaffen,“ erläuterte Behounek. Großen Anteil am Erfolg habe die Stadt Schlitz, die den Ausbau der Räumlichkeiten weitgehend selbst geschultert habe und als Eigentümerin über die Städtische Baugesellschaft die Gebäude zur Verfügung stelle. Unterstützt werde die Akademie zusätzlich von einem eigens gegründeten Förderverein, der seit seiner Gründung im Jahr 2006 eine inzwischen sechsstellige Summe für Investitionen zur Verfügung gestellt habe. Mit Belegungen, Kursen und Konzerten habe die Einrichtung rund 60 Prozent ihrer Einnahmen erwirtschaftet, die durch Corona jäh eingebrochen seien. Auch das Sponsoring sei in diesen Zeiten eine besondere Herausforderung.

Die 25 Mitarbeiter mussten trotz der Soforthilfen des Landes in die Kurzarbeit geschickt werden. „Dieses Jahr müssen wir überleben, nächstes Jahr wollen wir wieder leben,“ ist Behounek‘s Motto in der Krise. „Musik und Kultur dürfen nicht unter Corona leiden,“ so der Direktor der Akademie. Daher versuche man durch kleinere Angebote und Konzerte die musikalische Vielfalt zu erhalten. Darüber hinaus habe man die Zeit der Schließung im März/April, dazu genutzt, digitale Angebote zu schaffen. Bereits angestoßen waren der Bau eines Gästehauses und die barrierefreie Erschließung des Schlosses, die aktuell umgesetzt werden.

Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule betonte als Fraktionsvorsitzender der CDU: „Die Landesmusikakademie ist ein Leuchtturm im ländlichen Raum.“ Die damalige Entscheidung für Schlitz sei wegweisend gewesen und präge die Region. Behounek und Paule erwarten sich beide auch besondere Synergieeffekte durch die geplante Lehrerakademie in Alsfeld, die 2024 eröffnet werden soll.

Um dauerhaft bestehen zu können, müssten immer wieder neue Angebote geschaffen werden, die jedoch nicht kostendeckend sein können. Problematisch sei daher oftmals die Finanzierung, obwohl sich die Förderung durch das Land Hessen in den letzten Jahren mehr als verdoppelt habe. Deshalb müsse es langfristiges Ziel der Politik sein, die Arbeit der Akademie, wie in anderen Bundesländern, durch eine institutionelle Vollkostenförderung auch auskömmlich zu gestalten. +++