VNLR wertet Bankschließung als fatales Signal

Förderverein fordert Erhalt der VR-Bank Wüstensachsen

Demo gegen die Schließung auf dem Uniplatz.

Die seitens der VR-Bank Fulda verkündete Schließung der Bankfiliale in Ehrenberg-Wüstensachsen wird vom Förderverein des Biosphärenreservats, dem Verein Natur- und Lebensraum Rhön e. V. (VNLR), kritisiert. Geschäftsführer Kremer stellt die Frage: „Was würde wohl Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der große deutsche Sozialreformer und Begründer des Genossenschaftswesens, zu einer solchen Entscheidung sagen? Wo bleibt der Leitgedanke „das Geld des Dorfes dem Dorfe?“

Im Vorstand des Vereins ist man sich bewusst, dass Genossenschaften nicht dem Gemeinwohl verpflichtet sind. Im Vordergrund stehen die Förderung der Mitglieder und die langfristige Existenz der Genossenschaft. Die Tätigkeit der Genossenschaft ist aber gleichwohl auch nicht auf die Erzielung eines möglichst hohen Gewinns ausgerichtet. Der Verein verweist auf die Gesetzeslage. Der Gesetzgeber hat in der Bundestagsdrucksache V/3500 Aussagen zum Förderauftrag von Genossenschaften getroffen. Es geht um die laut Satzung zwingend vorgeschriebene wirtschaftliche Förderung und Betreuung der Mitglieder. Diese „hat sich im Wege unmittelbar gewährter Sach- und Dienstleistungen zu vollziehen, so dass sich für die Genossenschaften die Gewinnmaximierung als tragende Zielvorstellung der Geschäftspolitik verbietet. Damit unterscheiden sich die Kreditgenossenschaften grundsätzlich von den übrigen privatrechtlichen Kreditinstituten.“ Der 1. Vorsitzende des Vereins, Dr. Hubert Beier, formuliert es so: „Es scheint, als habe die VR Bank Fulda eG ihren Förderauftrag aus den Augen verloren. Hunderte Kunden und Genossenschaftler werden in Ehrenberg vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Der Vorstand bemängelt die fehlende Transparenz der Entscheidung und befürchtet, ähnlich wie Bürgermeister Peter Kirchner, einen enormen wirtschaftlichen Schaden für die Rhönkommune.

Kremer betont, dass es eine hinreichend bekannte Tatsache sei, dass sich mit dem Schließen von Bankfilialen im ländlichen Raum auch das wirtschaftliche Umfeld für die mittelständischen Unternehmer verschlechtert. Arbeitsplätze werden gefährdet. Bürger werden nicht nur auf andere Filialen, sondern auch beim Einkauf auf andere Orte ausweichen. Die Lebensqualität nimmt ab. Ein Bankautomat ist auch aus touristischer Sicht für einen Fremdenverkehrsort wie Ehrenberg unverzichtbar. Gerade die oft älteren und nicht mobilen Kunden, die der Genossenschaftsbank die Treue halten, werden abgestraft. Für die wirtschaftliche und demographische Entwicklung sind Bankschließungen schwarze Tage, die den Niedergang einer Region forcieren! Dies lässt sich in vielen Regionen, auch in Deutschland, eindrucksvoll belegen. Dr. Beier appelliert daher an die Bank, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und die Entscheidung zu revidieren.
An den Vorstand und den Aufsichtsrat stellt der VNLR daher die Frage, wie die Bank Ehrenberger Bürger und Bankkunden erklären will, dass sie sich im Sinne des Genossenschaftsauftrags noch für deren wirtschaftliche Förderung durch unmittelbar gewährte Sach- und Dienstleistung einsetzt?

Dabei macht der Verein in seiner Pressemitteilung auch auf die eigene Betroffenheit aufmerksam. Seit 1991 sei man nun zufriedener Bankkunde der Filiale Ehrenberg. Der Förderverein des Biosphärenreservats Rhön, der sich seit nunmehr 30 Jahren für den ländlichen Raum der Rhön einsetzt, Fördermittel für die Rhön akquiriert und gemeinsam mit den Kommunen, den Gewerbetreibenden und der Bürgerschaft an einer Stärkung der Region arbeitet, macht unmissverständlich deutlich, dass er das Vorgehen der VR Bank als inakzeptabel einstuft. +++ pm