Virologe Streeck sieht erste Zeichen der Entschärfung

Südafrikas Corona-Experten entsetzt über Reisebeschränkungen

Hendrik Streeck, Chef der Virologie der Uniklink Bonn, sieht in der aktuellen Corona-Welle erste Zeichen der Entschärfung. Der R-Wert sei erstmals wieder unter 1 gefallen und es gebe vorsichtige Hoffnung, dass die Infektionszahlen nicht weiter so steigen wie bisher, sondern eine Art Plateau erreicht wird, sagte er dem RTL-Nachtjournal. „Wir sehen steigende Fallzahlen. Aber das Wachstum des Anstiegs wird langsamer über die Zeit.“ Man sehe schon „seit einigen Tagen einen dauerhaften Rückgang“. Das sei „ein sehr gutes Zeichen“. Auf die Frage, ob es auch bei der neuen Omikron-Variante wichtig sei, sich impfen zu lassen, sagte Streeck: „Impfen ist das Wichtigste, was man machen kann, wenn man sich auch gegen die Omikron-Variante schützen will.“ Das sei auch wichtig für die Booster-Impfung. „Je mehr man von dieser Armee von Antikörpern hat, desto besser ist man auch aufgestellt gegen die Omikron-Variante“, sagte Streeck.

Südafrikas Corona-Experten entsetzt über Reisebeschränkungen

Südafrikas Corona-Experten sind entsetzt über die Reisebeschränkungen, die viele Länder rund um den Globus erlassen haben, nachdem das Land Alarm geschlagen hatte. „Bald gehen uns die Reagenzmittel aus, weil keine Flugzeuge mehr nach Südafrika fliegen“, sagte Tulio de Oliveira, Chef des Instituts CERI, das mit die ersten Erkenntnisse über die neue Corona-Variante Omikron geliefert hatte, am Montag. „Es wird böse, wenn wir die Fragen, die die Welt zu Omikron hat, wegen des Reiseverbots nicht beantworten können.“ Dass die Beschränkungen sinnlos sind glaubt auch Marvin Hsiao, Virologe an der Universität von Kapstadt. „Viel Glück mit euren Travel Bans“. Es gebe bereits weltweit Infektionen. Nach Ansicht vieler Experten können die Reisebeschränkungen die neue Variante nicht aufhalten, bestrafen aber dafür Länder für ihre Transparenz und sorgen so langfristig für womöglich größeren Schaden – wenn nämlich die nächste Variante auftaucht und womöglich geheim gehalten wird, so die Befürchtung. Mittlerweile gibt es zudem schon in mehreren Ländern Infektionen mit Omikron, die sich nicht mehr direkt zu Reisenden aus Südafrika zurückverfolgen lassen, so beispielsweise in Belgien und in Schottland. +++