Viba: „Wir haben im Vorfeld intensiv geprüft, ob eine behindertengerechte Toilette zu realisieren ist.“

In Kürze wird „Viba-Sweets“ in den ehemaligen Räumlichkeiten des einstigen Geschenkartikelladens „Zum kleinen Mann“ in der Fuldaer Kanalstraße seine erste Heilemann Confiserie mit Café eröffnen. Hanns-Uwe Theele, Vorsitzender des Behindertenbeirates der Stadt Fulda, kritisierte jüngst in einer Mitteilung, dass er verwundert darüber sei, dass Viba-Sweets in der Confiserie mit eingebundenem Laden-Café ein barrierefreies WC für Menschen mit körperlichen Einschränkungen bei den Planungen offenbar nicht in Betracht gezogen haben soll. Dass ein „so renommiertes Unternehmen“ mit dem Behindertenbeirat der Stadt Fulda im Vorfeld keine gemeinsame Prüfung gesucht habe, erstaune ihn, schreibt Theele in einer Mitteilung.

Doch diese Aussage sei so nicht korrekt, betont Karl Heinz Einhäuser, Geschäftsführer der Viba sweets GmbH, gegenüber fuldainfo. „Wir haben von unserer Seite – und dafür brauchten wir Herrn Theele nicht – die Möglichkeit, ob eine barrierefreie Toilette zu realisieren ist, im Vorfeld sehr intensiv geprüft.“, bekundet Karl Heinz Einhäuser. Nebenstehend betont er, dass für eine behindertengerechte Toilette im Erdgeschoss die baulichen Voraussetzungen nicht gegeben seien beziehungsweise sei dies nur mit erheblichem Aufwand zu realisieren. Auch im Hinblick auf die Verhältnismäßigkeit sei, so Einhäuser, eine, für Rollstuhlfahrer gerechte Toilette nicht realisierbar. Eine Kundentoilette soll sich im ersten Obergeschoss befinden, die Kunden während ihres Café-Besuches oder Einkaufs zur Verfügung stehe. Der vorhandene Platz im Lift im Treppenhaus sei allerdings sehr gering, sodass die Nutzung für Rollstuhlfahrer leider nicht möglich sei; „Besucherinnen und Besucher mit körperlicher Einschränkung, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind, können problemlos nach oben gelangen.“, betont Einhäuser und hebt hierbei besonders hervor, dass dies keine Diskriminierung sei. +++

[dropshadowbox align="center" effect="raised" width="auto" height="" background_color="#f1f7fd" border_width="2" border_color="#125ba8" ]Fazit: Die Anstrengungen von Herrn Theele, nahezu alle, öffentlich zugänglichen Gebäude mit barrierefreien Toiletten für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, zu versehen, lassen sich leider nicht überall realisieren - selbst wenn dieser Wunsch von vielen Bürgern gehegt wird. Alleine die Bausubstanz – insbesondere in Altbauten – lässt dies nicht zu. Klar dürfte sein, dass man nicht die ganze Fuldaer Altstadt abreißt, um in Gaststätten oder sonstigen Lokalitäten behindertengerechte Toiletten zu realisieren. Womöglich wird Herrn Theele für dessen Bemerkung viel Zustimmung entgegengebracht, dennoch sollte man hier immer die Verhältnismäßigkeit im Blick haben. Wichtig ist, dass sich die Beteiligten im Vorfeld über die Machbarkeit Gedanken machen. Diesem ist der Thüringer Süßwarenhersteller, vielfach wegen seiner Behindertenfreundlichkeit belobigt, nachgekommen. Darüber hinaus sollten auch die Mitglieder des Behindertenbeirates der Stadt Fulda etwas sensibler auf die Sachverhalte, die ihr Vorsitzender, anprangert, blicken. Dabei sollten auch Fragen, wie beispielsweise die Erhöhung der regionalen Wertschöpfung, unternehmerische Verantwortung sowie die finanzielle Machbarkeit von Projekten in Betracht gezogen werden. Auch sollte man bedenken, dass laut hessischen Gaststättengesetz in diesem Fall gar keine Toilette notwendig wäre. +++ n.hettler [/dropshadowbox]

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10 Kommentare

  1. Liebe Niniane,
    vielen Dank das Sie sich nicht am anonymen bashing beteiligen.
    Als Vorsitzender des Behindertenbeirates habe ich den Beirat auch nach außen zu vertreten. Wenn auch nur einige der Kommentatoren hier an einer Sitzung des Beirates teilgenommen hätten, oder wenigstens die öffentlichen Niederschriften der Sitzungen lesen würden, wüssten sie wie umfassend ich alle Arten der Behinderung vertrete. Aber hier teilt man lieber aus, ohne sich jemals persönlich eine Meinung gebildet zu haben. Weiterhin rät die Bauaufsicht der Stadt Fulda jedem Bauherren von öffentlich zugänglichen Gebäuden, Kontakt mit dem Behindertenbeirat aufzunehmen, weil man hiermit gute Erfahrungen gemacht hat.
    Konstruktiver Kritik stelle ich mich jederzeit gern. Da es hier aber nicht darum geht Lösungen zu finden, sondern anonym völlig unsachliche und teilweise beleidigende Kommentare abzugeben, werde ich mich aus diesem Online-Forum verabschieden, um meine volle Kraft und meine Zeit den Menschen zu widmen, die auf meinen Einsatz angewiesen sind und ihn zu schätzen wissen.
    Der Vorwurf ich würde mich fast nur für die Belange von Rollstuhlfahrern einsetzen geht völlig an der Realität vorbei. Jeder Mensch der sich jemals an den Behindertenbeirat gewandt hat kann dies bestätigen. Kommentatoren aus diesem Forum haben das eindeutig noch nie getan.
    Menschen die tatsächlich noch kritische aber auch konstruktive Gedanken an den Behindertenbeirat richten möchten, können den Behindertenbeirat jederzeit erreichen unter:
    Mail: behindertenbeirat@fulda.de

    Hanns-Uwe Theele

  2. Anscheinend weil Herr Theele glaubt, er sei in dieser Frage der wichtigste Mann in Fulda und man müsste ihn Fragen und keinen anderen. Davon abgesehen ist die Arbeit des Behindertenbeirats wichtig.

  3. Keine Ahnung, warum sich plötzlich hier alle auf Herrn Theele sozusagen einschießen. Er wird einfach nur seiner Aufgabe gerecht und setzt sich für die Belange von behinderten Menschen ein.
    Dadurch, dass wir in einer alternden Gesellschaft leben, gibt es auch immer mehr Gehbehinderte, da sollte auf jeden Fall dran gedacht werden, wenn es Um- und Neubauten gibt.
    Ich habe Bekannte, die sehbehindert sind. Nicht im Traum hat die Stadt Fulda beim Umbau des Universitätsplatzes daran gedacht, in diese Steinwüste Orientierungshilfen für Sehbehinderte einzuplanen, so wie dies in anderen Städten gemacht wird. Außerdem diese doofe Treppe mitten auf dem Uniplatz.
    Wir sollten froh sein, dass sich Betroffene so ehrenamtlich engagieren und ihre Belange vertreten. Wer denn sonst?

  4. Genau so ist es! Und Theele ist nicht der alleinige Experte, den man unbedingt Fragen muss. Es gibt viele Menschen, die sich damit auskennen.

  5. Als „Gehbehinderter, jedoch nicht Nichtrollstuhlfahrer“, verfolge ich hin und wieder die Einlassungen von Herrn Theele. Er scheint alle Probleme und Entwicklungen in der Stadt mit dem Blick ausschließlich eines Rollstuhlfahrers zu sehen. Es gibt aber auch viele Gehbehinderte, die keine Rollstuhlfahrer sind (vermutlich die viel, viel größere Gruppe). Hier habe ich der Presse entnommen, dass sehr wohl auch Gehbehinderte die Toilette über einen Aufzug erreichen können. Zwar nicht Rollstuhlfahrer, da der Rollstuhl nicht in den bestehenden Aufzug hinein kommt. Ihre Einlassungen, verehrter Herr Theele, sind leider nicht der Situation angemessen. Wenn das, was hier bei Heilemann- Confiserie möglich ist, in vielen anderen gastronomischen Betrieben in der Nachbarschaft oder sonst wo möglich wäre, wäre uns schon viele gedient. Gehen wir mal in der näheren oder weiteren Nachbarschaft herum: Wie kommen Sie z.B. im Rollstuhl im „Rädchen“ auf die Toilette, in der Altstadt-Kneipe?, im Weinhaus?, im Casa Espana?, im neuen Laden „Happy Waffel“ (wo ist hierzu übrigens Ihre öffentliche Einlassung???), im Café Wess?, in der Barockbar?, beim Stadtmetzger?. Oder in der Eisdiele Bonifatius, dem Schwarzen Hahn, bei ELM usw.
    Wenn schon, dann gehen Sie mal die Reihen durch. Dann werden Sie sehen, dass vieles auch in der Altbausubstanz nur schwer machbar ist, auch wenn sich z.B. im mir bekannten AltstadtCafé MandelRose oder im Kitchen 74 hier äußerste Anstrengungen unternommen wurden, ohne dass dazu eine Pflicht bestanden hätte.
    Außerdem sollten Sie Ihre immer wieder durchscheinende Arroganz aus dem Verkehr ziehen. Das tut der Sache nicht gut. Es gibt viele Fachleute, die sich mit Barrierefreiheit beschäftigen. Es ist nicht immer notwendig, Sie persönlich zu Rate zu ziehen. Wir haben übrigens, wenn es um die Einhaltung rechtlicher Rahmenbedingungen, geht immer noch die Bauaufsicht der Stadt Fulda, die mit dem Thema meiner Ansicht nach sehr sensibel umgeht.
    Also, lassen Sie bitte hin und wieder mal die Pferde im Stall oder schlagen Sie, wenn schon, alle gleichsam über einen Leisten. Denn Ihre Auswahl der „Bösen“ ist jedenfalls nicht objektiv.
    Übrigens muss nicht jeder von uns Behinderten überall hingehen, wenn er nicht will oder es auch nicht möglich ist. Natürlich sollten sich alle anstrengen. Auch wir. Dazu müssen Sie auf die Betroffenen zugehen und nicht Pressemitteilungen in Form von Angriffen verteilen. „GEWINNEN“, das muss unsere MAXIME sein, nicht Krieg vom Zaun brechen.

  6. Liebe Kommentatoren,
    natürlich können wir nicht alle gastronomischen Betriebe umbauen. Aber darüber sprechen und es gemeinsam prüfen muss doch erlaubt sein. Trotzdem bedanke ich mich für jede konstruktive Kritik.
    Ihr
    Hans-Uwe Theele

    Lieber Fazit-Schreiber,
    die Aufgabe des Behindertenbeirates der Stadt Fulda ist es, sich um die Belange der Menschen mit Behinderung einzusetzen. Dies tun alle Mitglieder mit viel Engagement seit vielen Jahren ehrenamtlich. Viel wurde in den letzten Jahren erreicht und dies ist uns Ansporn weiter intensiv für Inklusion und Barrierefreiheit zu werben und mit viel Erfolg immer mehr Menschen zu überzeugen, das Barrierefreiheit in vielen Bereichen und großer Vorteil in unterschiedlichen Lebenslagen sein kann. Das Streben nach Gewinnmaximierung und Wertschöpfung ist nicht unsere Aufgabe. Unsere Werte basieren auf sozialer Verantwortung nach dem Grundgesetz, der UN-Behindertenrechtskonvention und dem Behindertengleichstellungsgesetz. Das Menschenrecht nach gleichberechtigter und selbstständiger Teilhabe auch für Menschen mit Behinderung ist uns wichtig. Ein Unternehmer der diese Werte in Fulda umgeht, indem er bei der Suche nach Machbarkeit nur auf seine eigene Expertise vertraut und erst gar keine andere Meinung zulässt, kann und sollte kritisch hinterfragt werden. Die Argumente die ich hier lese klingen nach den Standardaussagen die ich immer höre, wenn Investoren erst gar nicht bereit sind auf eine andere Meinung und die Interessen der Menschen mit Behinderung einzugehen. In den Gesprächen betrachten wir gemeinsam mit den innovativen Unternehmern immer auch die Verhältnismäßigkeit. Entgegen der hier getroffenen Aussage ist dieses Unternehmen mit Nichten für seine Behindertenfreundlichkeit in Fulda bekannt. Eine WC für Fußgänger aber nicht für Gehbehinderte ist kein Aushängeschild für die inklusivste Stadt Deutschlands. Das Vorgehen und die Ignoranz gegenüber einem Gremium der Stadt Fulda zeigt doch nur zu deutlich was dem Unternehmen das Menschenrecht auf selbstständiger Teilhabe nach UN-Behindertenrechtskonvention wert ist. Auch Ihr Hinweis der sich lediglich auf die rechtlichen Grundlagen des Gaststättengesetzes bezieht zeigt kein umfassendes Bild aller Fakten. Dies vermisse ich bei diesem Fazit.
    Ihr
    Hanns-Uwe Theele

  7. Sehr richtig. Sehr guter und mutiger Kommentar von Herrn Hettler kn dieser Stadt von allzu vielen Scheinheiligen. Nicht alle Probleme sind immer gleich lösbar. Nörgeln bringt schon gar nichts. Bei Neubauten ist das eine ganz andere Sache.
    HERR Theele muss aufpassen, dass er nicht überdreht. Der Behindertenbeirat hat auch Gesetze zu beachten. WEITSICHT und Verantwortungsbewusstsein - nicht nur für die eigene Zielgruppe, sondern auch in Richtung des Gegenüber sind unabdingbar. Frage an Herrn Theele: Sitzen Sie nur vor und in Gastro- Geschäften mit Behindertentoiletten?
    Betreiben Sie Ihre Funktion bitte nicht als Sportdisziplin! DAS RATE ICH IHNEN VON HERZEN.
    DENN SIE HABEN EINE WICHTIGE AUFGABE ZU ERFÜLLEN.

  8. Genau! Herr Theele sollte auch einmal auf das Machbare schauen. Leider fehlt ihm hier die nötige Weitsicht. Es gibt zahlreiche Beispiele in der Stadt und im Land, wo es einfach nicht bezahlbar ist. Der Kosten Nutzen-Faktor, ist nicht überall gegeben Herr Theele. Das sollte auch ihnen klar sein. Nicht immer gleich losplappern wenn was neu aufmacht und weil es dort einen Kaffee zutrinken gibt, aber keine Behindertentoilette. Klar das dort wo es finanziell machbar ist, auch umgesetzt werden sollte. Also besser mal ruhig sein. Nicht überall wo "Theele" draufsteht, ist übrigens auch Behindertenbeirat drin. Das sollten auch möglich Investoren die etwas Vergleichbares in Fuldas Altstadt planen bedenken. Mit ihrer Art die Dinge anzugehen, könnten sie der Stadtentwicklung durchaus schaden.

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