Viba kommt nicht in den "Kleinen Mann"

Fulda. In der ehemaligen „Galerie zum kleinen Mann“ in der Fuldaer Unterstadt, – auch genannt, das „Fuldaer Bermudadreieck“, – hatte der Thüringer Süßwarenhersteller „Viba Sweets“, dieser – sich vorwiegend für edle Nougatkreationen einen Namen gemacht hat, geplant, in diesem Gebäudetrakt einen Standort zu etablieren. So sollte es in der ehemaligen „Galerie zum kleinen Mann“ nicht nur eben ein gewöhnlicher „Viba-Store“ geben, in diesem man – unter anderem – auch handgefertigte süße Spezialitäten käuflich erweben kann, sondern auch eine „Schokoladenwelt“, in dieser beispielsweise Eltern unter Anleitung mit ihren Kindern – ihre eigenen Schokoladentafeln und Pralinés herstellen können. Darüber hinaus schmiedete man Pläne – im ersten Stock der Immobilie, ein „Schokoladenmuseum“ zu etablieren. In diesem Sinne sollte dem Museumsbesucher visuell die Geschichte der Schokolade näher gebracht werden. Kurzum – in der Kanalstraße, war keinesfalls ein gewöhnliches „Süßwarengeschäft“ geplant, sondern und um Viba-Geschäftsführer Karl Heinz Einhäuser zu zitieren, „eine Erlebnis-Chocolaterie“, die eine enorme Kundenbewegung in das Bermudadreieck gebracht hätte. Ähnlich wie die „Nougatwelt“ in Schmalkalden, die jährlich über 150.000 Menschen anzieht. Doch so, wie es im Moment aussieht, wird es dazu wohl nicht kommen.

Von Seiten der Stadt heißt es: „Wir hätten ‚Viba‘ gerne in Fulda gehabt.“ Laut Stadtverwaltung, hatte man vor einigen Tagen dem Unternehmen mit Sitz in Floh-Seligenthal (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) ein grundsätzlich positives Signal für eine mögliche Genehmigung gegeben – allerdings mit gewissen gewerbe- und baurechtlichen Einschränkungen. Bei „Viba Sweets“ aber glaubt man, dass ihre Idee – bei den dortigen Gewerbebetreibenden aufgrund von „Konkurrenzdenken“, nicht akzeptiert, geschweige denn geduldet werde. Die Gespräche mit „Viba“ wurden im Stadium der Bauvoranfrage geführt. Die Verwaltung hatte jedoch – und unter Abwägung verschiedener baurechtlicher- sowie gewerberechtlicher Aspekte – signalisiert, dass eine „mögliche Genehmigung“ bei geplanten Öffnungszeiten an Sonntagen, problematisch werden könnte. Eine Ladenöffnung am Sonntag – ist durch das Hessische Ladenöffnungsgesetz (HLöG) ausgeschlossen, sofern die Einrichtung als Ladengeschäft und nicht als Gastronomiebetrieb deklariert ist. Die „Viba sweets GmbH“ hatte in diesem Kontext pauschal Öffnungszeiten von Montag bis Sonntag von 09:00 bis 18:00 Uhr für ein Ladengeschäft genannt.

Laut der Geschäftsführung von „Viba“ – lohne sich aber der Store in Fulda nur, wenn man auch sonntags, wie das „Café Lembach“ – ebenfalls im Fuldaer Bermudadreieck ansässig -, öffnen könne. Wie die Stadt in ihrer Antwort auf unsere Anfrage erläuterte, falle die Immobilie „Lembach“ ebenfalls in den Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 142 vom 23.03.2000. Allerdings würden aber für die Bewertung im Einzelfall verschiedene Aspekte eine Rolle spielen, die in beiden Fällen, – nicht vergleichbar seien und deshalb auch zu einem unterschiedlichen Ergebnis führten. Dies aber, – ist weder für „Viba“,- noch den anderen Läden mit einem Verköstigungs-Angebot im Bermudadreieck nachvollziehbar, und man fragt sich dort, wieso Lembach sonntags geöffnet haben kann, wenn dies doch nach den gesetzlichen Bestimmungen und der Interpretation der Stadt, des Bebauungsplanes gar nicht möglich sein dürfte? Man warte immer noch darauf, – so ist aus dem Bermudadreieck zu hören, – wie dies im Falle Lembach gewesen sei, hier eine dementsprechende Genehmigung zu erteilen, obwohl andere Verlautbarungen veröffentlicht werden.

Dabei hätte man grundsätzlich nichts dagegen, dass, wie im Falle „Café Lembach“ verfahren werde, denn die Bestimmungen des Bebauungsplanes hätten vor allem ihren Hintergrund darin, dass man weiter lautstarke Nachtgastronomie hätte verhindern wollen. Jedenfalls erwarten die Geschäftsleute eine Gleichbehandlung. Dabei fiel auch das Wort „Wettbewerbsverzerrung“, wenn in einem Falle anders verfahren werde, als in anderen Fällen. Jedenfalls – was „Viba“ anbetrifft, geht die Stadt nach wie vor davon aus, dass das Thüringer Süßwarenunternehmen Interesse an einem Standort in Fulda hat, und ist dahingehend auch gesprächsbereit. Diese Gesprächsbereitschaft nützt insofern nichts mehr, als nach dem Rückzug von VIBA - nun auch der Vermieter HEURICH inzwischen bekundet hat, er hätte aus Rücksicht gegenüber den umliegenden Cafés - ebenfalls von dem Mietvertrag Abstand genommen, um Konkurrenz für die umliegenden Cafés auszuschließen. Damit haben sich weitere Verhandlungen zwischen der Stadt, VIBA und HEURICH erledigt. Viba-Chef Karl Heinz Einhäuser richtet unterdessen seinen Blick nach Künzell.

fuldainfo meint: Hier wurde eine große Chance für die Innenstadtentwicklung, speziell im Bermudadreieck, vertan. Anstatt in kleinkariertem Konkurrenzdenken zu verharren, wäre es besser gewesen, nach den vielen Tausenden Besuchern der Erlebnis-Chocolaterie zu schauen, die auf diese Weise auch die umliegenden Geschäfte und Cafés belebt hätten. Man richte zum Beispiel einmal den Blick in die Marktstraße, inzwischen auch „Brillenstraße“ genannt. Dort gibt es inzwischen fünf Brillengeschäfte; ein großes wird gerade neu errichtet. Weshalb nicht? Es wird allen gut tun. So hätte auch "Viba" dem Bermudadreieck gut getan. Und es hätte sich neben der Gastronomie und dem Einzelhandel, so etwas wie eine „Schokoladenmeile“ entwickeln können, wo alle etwas davon gehabt hätten. Es bleibt zu hoffen, dass jetzt in den „Kleinen Mann“ keine der Ketten einzieht, von denen wir in Fulda genug haben, und die das Bild der Fuldaer Innenstadt bereits stark uniformiert haben. +++ fuldainfo

 


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4 Kommentare

  1. "Da könnte ja jeder kommen!"
    "Das haben wir ja noch nie gehabt!"
    "Wo kommen wir denn da hin!"

    Die drei maßgeblichen Grundsätze der Fuldaer Stadtentwicklung haben sich wieder einmal eindrucksvoll durchgesetzt.

  2. In Fulda will man keine Belebung, in Fulda will man keine Ausländer, keine Sommerlads und erst recht keine innovativen Süßwarenhersteller.

    In Fulda will man nur weiter klein klein.

    Die beschränkte Sichtweise im Stadtschloss, bei der FZ sowie bei ON tut ein Übriges dazu.

    Wie sagte schon Einstein so schön: Zwei Dinge sind unendlich - das Universum und die menschliche Dummheit. Nur beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.

  3. Es war nicht anders zu erwarten. In Fulda kann nicht sein was nicht sein darf. Die Fuldaer Strippenzieher haben anscheinend alles fest im Griff....

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