Verkehrsunternehmen loben Kompromissvorschlag im Bahn-Tarifkonflikt

Der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Ingo Wortmann, hat den Schlichtungsvorschlag im Bahn-Tarifstreit als fairen Kompromiss zwischen der Forderungen nach guter Bezahlung sowie den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Konzerns gelobt. "Aus Sicht der Kunden und der Branche insgesamt begrüßen wir sehr, dass das Schlichtungsverfahren nun in einem Kompromissvorschlag gemündet ist", sagte Wortmann dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Es zeigt, dass die Balance zwischen guter Bezahlung und wirtschaftlichem Druck gelingen kann. Diese Balance ist für die Aufrechterhaltung unserer Angebote in Personen- und Schienengüterverkehr genauso notwendig wie für deren Qualität."

Union fürchtet Bahnstreik trotz Schlichtungsvorschlag

Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) hat trotz des Kompromissvorschlags im Tarifstreit zwischen EVG und Deutscher Bahn vor einem unbefristeten Streik gewarnt. "Tatsächlich hat die EVG mit der anstehenden Urabstimmung die volle Kontrolle über den weiteren Streikverlauf", sagte der stellvertretende Vorsitzende für Verkehr der CDU/CSU-Bundestagsfraktion dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Damit schwebt das Damoklesschwert eines unbefristeten Streiks ab Ende August über den Bahnreisenden." Die Einigungsempfehlung der Schlichtungskommission komme den Arbeitnehmern zugute und sei gleichwohl ein Signal der obersten Grenze der wirtschaftlichen Belastbarkeit des DB-Konzerns, mahnte Lange.

Der CSU-Politiker forderte eine Neuaufstellung der Bahn, um die Probleme des Konzerns zu adressieren. "Wenn die Deutsche Bahn jetzt lobt, dass mit der Einigung die Zukunftsfähigkeit der Bahn erhalten wird, kann ich nur sagen: Der mögliche Tarifabschluss ist ein Baustein, aber eben auch nur einer von vielen", sagte Lange. "Um die Bahn tatsächlich fit für die Zukunft zu machen, braucht es eine komplette Neuaufstellung der Deutschen Bahn: Nur mit einer tiefgreifenden Veränderung - dem Entflechten und Auflösen der Holding der DB - können die chronische Unpünktlichkeit und die Zugausfälle wirksam bekämpft werden. Die Einigkeit der Deutschen Bahn und der EVG in ihrem Reformunwillen ist hier fehl am Platz." +++


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