VdK Demo Medibus in Nentershausen

Es geht hier um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger

Unter dem Motto: „VdK Kreisverband Rotenburg und die Ortsverbände Cornberg und Nentershausen fordern eine ausreichende ärztliche Versorgung vor Ort! Bis dahin muss er MEDIBUS erhalten bleiben!“ fand am letzten Montag eine Unterstützungsveranstaltung vor dem Medibus an der Tannenberghalle in Nentershausen statt, berichtet der VdK Kreisvorsitzende Raymond Singh. Vor Ort waren auch der örtliche VdK Ortsvorsitzende Heinrich Schöße. Anlass war die Nichtverlängerung des Medibusses über den 31.12.2020 für den Bereich Cornberg und Nentershausen sowie Orten im Werra-Meißner-Kreis hinaus.

VdK Kreisvorsitzender Raymond Singh und sein Stellvertreter Herbert Heisterkamp, der auch für die Sozialpolitik im Kreisverband zuständig ist, stellten fest, dass es immer noch die Pflichtaufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung sei, dafür zu sorgen, dass eine adäquate Hausarzt- und Facharztversorgung in den Gemeinden vorgehalten werden müsse. „Der Medibus, und dies wussten auch alle Beteiligten vorher kann nur eine notwendige Zwischenlösung sein, da ja die ärztliche Versorgung nur so im Augenblick gewährleistet sein kann. Immerhin werden von dieser geplanten, negativen Maßnahme der Kassenärztlichen Vereinigung rund um Nentershausen und darüber hinaus mindestens 15.000 Patienten betroffen sein“, sagte Heisterkamp in seine Rede. Die VdK Mitgliedschaft, die sich vom Kleinkind bis zu den Senioren in den Ortsverbänden Cornberg und Nentershausen zusammensetzt, fordern eine weitere Versorgung mit dem Medibus, damit man nicht von einer ausreichenden ärztlichen Versorgung abgehängt wird. Die Gesundheit sein nun mal das höchste Gut aller Menschen. Auch die unzureichende Anbindung des öffentlichen Personennahverkehrs in die umliegenden Städte und Gemeinden mache es nicht möglich, schnell und umfassend die benötigten Ärzte zu erreichen. Zumal auch jetzt schon die infrage kommenden Ärzte keine Patienten mehr aufnehmen können. Es kann doch nicht sein, dass z.B. Patienten bis nach Ludwigsau fahren müssen um von einen Hausarzt betreut zu werden.

Andererseits darf man sich aber auch nicht beschweren, dass unter solchen Voraussetzungen es dann vermehrt zu Einsätzen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, der auch unzureichend ist und unter langen Wartezeiten in Kauf genommen werden muss oder dass zu vermehrten Notarzteinsätzen kommt, um Leben zu retten. „Das jetzt die Kassenärztliche Vereinigung so tut, als wenn die anstehenden Verlängerung vom Himmel gefallen sei und man sich erst jetzt darüber die Kosten einigen müsse. Die Kassenärztlichen Vereinigung hat die Zeit verschlafen, um für Abhilfe zu schaffen und ist schon ein starkes Stück, wenn jetzt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Dr. Eckhard Starke, vordergründig die Kosten anführe und den verpflichtenden Versorgungsauftrag einfach an zur Seite schiebe“, empörte sich Heisterkamp. Und fügte weiter hinzu, dass die kreisweite agierende, hoch gelobte Hausarztakademie, die auch von einem Funktionär der Kassenärztlichen Vereinigung geführt werde, auch keinen positiven Beitrag dazu geleistet habe.

Unseren VdK Mitgliedern und den Bürgerinnen und Bürgern in den betroffenen Gemeinden ist es letztendlich egal, wer die Kosten trägt. Hauptsache ist erst einmal, der Medibus kommt nach dem 31.12.2020 auch dauerhaft weiter in die Orte. Es ist schon eine Frechheit, wenn man jetzt die Kommunen über die Hintertür zur Kasse bitten will. Mitfinanzierungsanteile können die Kommunen so ohne weiteres nicht stemmen. Das verhindert die Hessische Landregierung, die solche Zuschüsse als eine freiwillige Leistung festgelegt hat. Also nur auf Dauer können diese Anteile erbracht werden, wenn es der Gemeindehaushalt zulasse. Reiche Kommunen am Taunus und in den Ballungsgebieten können sich solchen Luxus leisten. „Es ist jetzt die Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung, mit oder ohne Landeszuschuss, den Medibus weiter fahren zu lassen und da darf man die Kassenärztlichen Vereinigung nicht aus ihrer verpflichtenden Verantwortung lassen“, stellte der Singh und Heisterkamp zum Schluss fest. Es geht hier um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger und nicht um finanzielle Spielereien der Kassenärztlichen Vereinigung und des Landes Hessen zu Lasten aller Steuerzahler und den beteiligten Kommunen.

Prominente Unterstützung gab es auch von der Landtagsabgeordneten Karina Fissmann (SPD) und den Bürgermeistern Ralf Hilmes (Nentershausen) und Achim Großkurth (Cornberg). In ihren Redebeiträgen wiesen Fissmann und die Bürgermeister auf die Schwachstellen in der örtlichen ärztlichen Versorgung aus ihrer aktuellen Sicht hin. Sie berichteten über die langjährigen erfolglosen Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Land Hessen. Bemerkenswert war auch der Redebeitrag der Ärztin Frau Dr. Doris Gronow, die zurzeit im Medibus arbeitet. Sie stellte fest, dass es notwendig sei, den Medibus zu erhalten, um frühzeitig auch sehr schwere Krankheiten erkennen zu können. Als gebürtige Rheinländerin fühle sie sich bei den Menschen hier Nordhessen sehr wohl und werde auch freundlich von der Bevölkerung aufgenommen. Mittlerweile gehöre Sie einfach dazu. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung Nentershausen und der örtlichen SPD sowie der Ortsvorsteher Kurt Gawletta erinnerten nochmal daran, dass es gesetzliche Vorgaben gebe, die vorsehen, dass medizinische Angebote vor Ort zur Verfügung gestellt werden müssen. +++