Untreue-Fall bei Sparkasse Oberhessen

8,9 Millionen Euro abgezweigt

Foto: Sparkasse Oberhessen

Friedberg. Ein Bankangestellter der Sparkasse Oberhessen soll in einem Zeitraum von zehn Jahren etwa 8,9 Millionen Euro veruntreut haben. Das haben interne Ermittlungen der Bank in Friedberg in der Wetterau seit Bekanntwerden des Falls Anfang April ergeben. Die Sparkasse ging damals noch von einem Schaden in Höhe von vier Millionen Euro aus und stellte Anzeige. Der 44-Jährige kam wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Laut Angaben der Sparkasse waren Kunden nicht geschädigt worden. Laut Staatsanwaltschaft sind über vier Millionen gesichert worden. Wo die anderen rund vier Millionen sind, ist Gegenstand des Ermittlungsverfahrens.

Der Sparkassen-Vorstand machte deutlich, dass das Kreditinstitut die erforderlichen Sicherungssysteme, wie sie von Banken und Sparkassen erwartet werden, selbstverständlich umsetze, der Beschuldigte diese aber ausgehebelt habe. Dass er seinen Arbeitgeber über so lange Zeit betrügen konnte, lag nach den Erkenntnissen des Zwischenberichts an seiner großen, langjährigen Erfahrung und Insiderkenntnissen, an seiner hohen kriminellen Energie, sich zu bereichern und die Sparkasse zu schädigen, und daran, dass er das von Mitarbeitern in ihn gesetzte Vertrauen missbrauchte.

Aufgrund seines detaillierten Fachwissens, das er sich über viele Jahre aneignete, hat er ein System entwickelt und umgesetzt, mit dem er Geld der Sparkasse Oberhessen unbemerkt auf ein eigenes Konto bei einem anderen Institut umgeleitet hat. Maßgeblich war nach bisherigen Aufarbeitungen vor allem, dass der Beschuldigte bei seinen kriminellen Handlungen seine Autorität als Vorgesetzter und das hohe Vertrauen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihn als Führungskraft missbraucht und ausgenutzt hat. Das führte dazu, dass diese die vorgeschriebenen Kontrollaufgaben nicht bis in die letzte Konsequenz vorgenommen haben. Der 44-Jährige ist auch als Kommunalpolitiker in der Wetterau-Gemeinde Limeshain aktiv gewesen. Die Tat habe er „im Wesentlichen“ eingeräumt, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. +++