Unterwegs in der Kernstadt: CDU-Fraktion startete in Sommerbegehungen

Parkhaus „Freibad Rosenau“, Gebäudekomplex, Löherstraße, Bermudadreieck und Friedrichstraße

Die CDU-Fraktion in der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung ist am Freitagabend in ihre traditionelle „Sommerbegehung“ gestartet. Den Anfang machte eine Begehung durch die Fuldaer Innenstadt. Fraktionsvorsitzende Patricia Fehrmann begrüßte vor dem Haupteingang des Kundezentrums der „RhönEnergie Fulda GmbH“ in der Löherstraße 52 die zahlreich Erschienen.

Ihr besonderer Willkommensgruß galt neben den Stadtverordneten der eigenen Partei und Parteimitgliedern dem Oberbürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Heiko Wingenfeld, dem Bürgermeister der Stadt Fulda und Vorsitzenden des CDU-Stadtverbands, Dag Wehner, Fuldas Stadtbaurat, Daniel Schreiner (parteilos), der Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann sowie dem heimischen Wahlkreisabgeordneten Michael Brand MdB. Für den Beirat der Menschen mit Behinderungen (BMB) wurde Elvira Storch vom Vorstand des Beirates von der Fraktionsvorsitzenden begrüßt. „Es ist mittlerweile schon gute Tradition, dass wir alljährlich in der Sommerpause unsere Sommerbegehungen durchführen, um zu rekapitulieren, was wir schon alles auf den Weg gebracht haben und, um bei den Bürgern nachzuhorchen, wo der Schuh drückt“, so die Fraktionsvorsitzende in ihren einleitenden Begrüßungsworten.

„Den Anfang machen wir heute in der Kernstadt.“ Zum Treffpunkt Bezug genommen, sagte Fehrmann: „Wir haben einen wirklich tollen Energielieferanten, der es, mit seinen ‚vergleichsweise günstigen Tarifen‘, sogar bis in die BILD-Zeitung geschafft hat. Das ist vor dem Hintergrund der immensen Herausforderungen in letzten drei Jahren – Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Energieknappheit und Inflation – keineswegs selbstverständlich.“ Oberbürgermeister Wingenfeld erwähnte in seinem kurzgehaltenen Grußwort, dass 2023 das erste Jahr nach der schwierigen Zeit der Pandemie sei, in dem vieles wieder uneingeschränkt möglich sei. So konnte Fulda in den vergangenen Monaten für viele zigtausend Besucherinnen und Besucher Gastgeberin sein, die zur „Landesgartenschau“, zu den „Domplatzkonzerten“ oder zum „Musicalsommer“ einlud.

Gute Auslastung des neuen Parkhauses „Freibad Rosenau“

Das im Mai 2021 eröffnete Hotel „Holiday Inn Express“ am Fuße des neu entstandenen Gebäudekomplexes auf dem ehemaligen „Löhertor“-Areal sei gut ausgelastet und erfreue sich bei den Gästen hoher Beliebtheit; und auch das pünktlich zum Start der Landesgartenschau in Fulda sowie kurz vor Beginn der Freibadsaison fertiggestellte, neue Parkhaus „Freibad Rosenau“ würde gut angenommen werden, wie Fuldas Bürgermeister Dag Wehner am Freitag herausstellte. Wie dieser mitteilte, könne das Projektbudget in Höhe von insgesamt 4,9 Millionen Euro auch gehalten werden. Das Parkhaus, das vom Eigenbetrieb Parkstätten der Stadt Fulda bewirtschaftet wird, verfügt über insgesamt 285 Pkw-Stellplätze, davon 12 Stellplätze für E-Autos (6 E-Ladesäulen) sowie 8 Stellplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen. Wie Bürgermeister Wehner herausstellte, können ab Ende der Landesgartenschau, im Oktober, im Parkhaus auch wieder Dauerparker zugelassen werden. Diesbezüglich gab es bereits Anfragen nach Anmietungen von Pkw-Stellplätzen – u.a. vom Finanzamt oder der RhönEnergie Fulda. Das Tagesticket sei mit 3,50 Euro im Gegensatz zu anderen Städten nicht überzogen. Lob für die baulich gut ausgeführte Außenfassade gab es von CDU-Fraktionsmitglied, Michael Ruppel.

Am „Brunnen“ des früheren Innenhofes des „Löhertor“-Areals angekommen, nahm die CDU-Stadtverordnetenfraktion den neuen Gebäudekomplex, in dem u.a. der Verwaltungssitz der RhönEnergie Fulda GmbH sowie künftig das neu entstehende „HessenBüro“ und das Finanzamt untergebracht sein werden, in Augenschein. „Der hier teils schon entstandene Nutzungsmix aus Büroräumlichkeiten, einem Hotel, Wohnen, Verwaltung und Handel war die richtige Entscheidung“, sagte Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld am Freitag, der bei dem Termin darauf hinwies, dass man schon im vergangenen Jahr bei der Sommerbegehung an derselben Stelle zusammengekommen war, um den Baufortschritt zu begutachten. Daneben überbrachte er die Grüße des privaten Investors, der Dr. Helmut Bau- und Boden-Aktiengesellschaft. Die hier entstehenden 28 Wohneinheiten werden aller Wahrscheinlichkeit nach Ende Juli 2024 bezugsfertig sein. Darüber hinaus werden zusätzliche 70 Wohneinheiten entstehen. Nach Fuldas Oberbürgermeister sei es für Fulda eine „große Errungenschaft“ Wohnungen in der Innenstadt entstehen zu lassen. Auf den Weg gebracht wurde das Projekt bereits in 2017. Wichtig gewesen sei es auch, dass man von Beginn an „auf Qualität“ gesetzt habe. Wie Fraktionsvorsitzende Fehrmann herausstellte, sei es die richtige Entscheidung gewesen, hier nicht nur auf Handel allein gesetzt zu haben, sondern eben ganz bewusst auf einen Nutzungsmix.

Wie Stadtbaurat Schreiner am Freitag ausführte, befinde man sich im Moment, was die verkehrliche Anbindung des Areals anbetrifft, in der Fernplanung, mit der man schon bald in die Ausschreibung gehen könne. Bis in die „Fuldaaue“ hinein wird es vom Quartier aus eine Fußgänger-freundliche Verbindung geben. Lediglich die Fahrspur werde anders angelegt, so Stadtbaurat Schreiner. Der neu entstandene Gebäudekomplex soll künftig durch ein Eiscafé aufgewertet werden. Was den Brunnen anbetrifft, so sei dieser eine „Identifikationsfigur“ mit dem, was früher hier war. Nach der Sanierung sollen sich Passanten wieder am „Wasserspiel“ wie einst früher erfreuen. Als „zentraler Bestandteil der Achse“ fungiert ein privates Bauvorhaben links vom Seiteneingang des RhönEnergie-Gebäudes „Gerbergasse“ gelegen. Der vordere Teil zur Löherstraße hin, so der Stadtbaurat, soll mit Blick auf den Denkmalschutz beibehalten werden, der hintere Gebäudeteil wird hingegen neu gebaut. „Eine Herausforderung für die Stadt wird es sein, mit der entstandenen Freifläche umgehen zu können.“ Stadtbaurat Schreiner lobte den Privateigentümer der Immobilie, der über viel Verständnis im Hinblick zum Erhalt der mittelalterlichen Bausubstanz verfüge. Wenn dieser Teil abgeschlossen ist, werde auch der Seiteneingang, insbesondere für die Mitarbeitenden des kommunalen Energieversorgers, mehr und mehr seinen Zweck erfüllen.

Temporäre Erprobung der Löherstraße als Einbahnstraße

Weiter ging es für die CDU-Stadtverordnetenfraktion durch die Löherstraße weiter Richtung Innenstadt. Vor der in ihr ansässigen Kaffeerösterei „Kaffeekultur Fulda“ wurde sie vorerst vom Vorstand der „Interessengemeinschaft (IG) Löherstraße“, Wolfgang Klose (Inhaber der Kaffeerösterei), und Thorsten Mager (Versicherung Signal Iduna), in Empfang genommen. Ihr Anliegen an die Kommunalpolitik: Die Löherstraße in einem „Pilotprojekt“ für ein halbes Jahr als „Einbahnstraße“ zu ertesten. Hierfür hat sich eigens eine Arbeitsgruppe formiert. Auch der Beirat der Menschen mit Behinderungen (BMB) ist hier bereits involviert. „Uns geht es nicht darum, nur für die in der Löherstraße ansässigen Händler und Gastronomen einen Mehrwert zu schaffen, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger von Fulda“, stellte Thorsten Mager, der auch Mitglied des Vereins „City Marketing Fulda“ ist, am Freitag heraus. Problematisch, insbesondere auch für die Anwohner, ist der teilweise doch immense Lärm, der insbesondere in den späten Abendstunden und an den Wochenenden durch die Löherstraße cruisenden Autos, oftmals mit lauter Musik bei herabgelassenen Fensterscheiben und unnötigem Gas geben, zu vernehmen ist. Fraktionsvorsitzende Patricia Fehrmann lobte das Engagement der IG Löherstraße. Die Löherstraße für ihren Teil für ihre schöne Atmosphäre.

Wolfgang Klose räumte am Freitag ein, dass, als er sich mit seinem Café in der Löherstraße 2005 niederließ, er anfangs dachte, sich außerhalb Fuldas niedergelassen zu haben. Es fehlte anfangs an Frequentierung. Das änderte sich bald, als in den Jahren 2006/2007 die ersten Aktionstage in der Löherstraße stattfanden und zunehmend immer mehr Menschen die Löherstraße als „Kulturmeile“ und als „Kleinod“ in der Fuldaer Altstadt begriffen. Heute, wenige Jahre nach der Gründung der IG, wie damals, war es das Ziel von engagierten Menschen, die sich später zur Interessengemeinschaft zusammenfanden, die „Straße als Ganzes zusammenzubringen“. Hierzu leisten die sogenannten „Parklets“, die in der Löherstraße im Kontext des Landeswettbewerbs „Ab in die Mitte!“ realisiert und platziert wurden, einen wichtigen Beitrag. Die Parklets sind öffentlicher Raum und stehen nicht in Bezug zum Café. Hier darf jeder sitzen, sich vom Einkaufsbummel erholen, verweilen oder auch seinen Kaffee trinken.

Die Voraussetzung: man hinterlässt keine Abfälle und entwendet keine Pflanzen. Am 2. September findet in der Löherstraße wieder das Kulturfest mit vielen Ständen und Aktionen statt. Wie jedes Jahr verspricht auch die Veranstaltung in 2023, wo doch keine Corona-Maßnahmen mehr beschatten, ein Erfolg zu werden. Bezugnehmend des gewünschten temporären Pilotprojektes zeigte sich Bürgermeister Wehner am Freitagabend gegenüber möglicher Verkehrskonzepte zur Prüfung offen und auch Fraktionsvorsitzende Fehrmann sagte, man bleibe „im Austausch“. Der IG wünschte sie für ihre weitere Arbeit viel Erfolg.

„Erweiterung des Bebauungsplans nur mit bestimmtem Qualitätsanspruch vereinbar“

Der nächste Stopp legte die CDU-Fraktion im Partyviertel „Bermudadreieck“ ein. Seit vielen Jahren kommen im Bermudadreieck Menschen unterschiedlicher Generationen zusammen, um ihrem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen und zu feiern. Nur leider kann sich nicht jeder daran erfreuen, denn das Bermudadreieck ist auch Wohngebiet. „Für die Anwohner ist dies schwierig. Uns ist es wichtig, immer auch einen gemeinsamen Konsens zu finden“, so Frau Götte. Ihr Mann, Frank Götte, führt in der Karlstraße 17 die Hochstift-Kneipe „Windmühle“. Götte und Ihr Mann haben selbst jahrelang in der Karlstraße gewohnt. Sie wissen um den Geräuschpegel und das leider auch nicht immer sittliche Feiern. Viele Kneipengängerinnen und Kneipengänger verweilen noch Stunden nach Schließung in der Karlstraße und hinterlassen vor den Kneipen und Bars ihre, dazu erworbenen oder teilweise auch von zuhause mitgebrachten Bierflaschen.

Sehr zum Missfallen der in der Karlstraße ansässigen Kneipenwirte und Gastronomen. „Wir leben schließlich von den Gästen und es ist schön, dass Fulda über ein Kneipen- und Szenenviertel, wie dem Bermudadreieck verfügt. Das macht unsere Stadt schließlich aus und lebendig. Ich meine, was gab es hier denn schon vor über 30 Jahren? Da musste man nach Frankfurt a.M., wenn man feiern und was erleben wollte“, so Götte. „Es ist schön und ein Entgegenkommen, dass die Stadt uns bis 24 Uhr öffnen lässt. Wie lange hat es das gerade auch mit Blick auf die Pandemie nicht gegeben? Gerade in den Sommermonaten, in denen in Fulda viele Touristen unterwegs sind, ist das ein echter Mehrwert. In den meisten Städten ist um 22 Uhr Schicht im Schacht“, so Herr Dechant, der in der Karlstraße 12 den Fleischereibetrieb, „die Stadtmetzgerei“ betreibt. Auch er ist, wenn am Wochenende im Bermudadreieck wieder einmal „zu eifrig“ gefeiert wurde, am nächsten Morgen damit beschäftigt, vor seinem Metzgereibetrieb Ordnung zu machen.

Das heißt, wischen, Scherben auflesen und viele Flaschen wegräumen. Bürgermeister Dag Wehner sagte, dass in der Karlstraße auch oft die Stadtpolizei auf Streife unterwegs sei – gerade auch zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner. Von einem Teilnehmer der Sommerbegehung wurde an den Bürgermeister die Frage adressiert, wie es sich mit Blick auf den Metzegereibetrieb mit der Änderung des Bebauungsplans verhalte. Hier sei man aktuell dabei, eine Änderung herbeizuführen. Oberbürgermeister Wingenfeld appellierte bezugnehmend der gerne Feiernden an die Eigenverantwortung, dass es bei einem „gesitteten Feiern“ bleibt und nicht in Vandalismus ausartet. Bürgermeister Wehner und Fraktionsvorsitzende Fehrmann gaben am Freitag unisono zu verstehen, dass eine Erweiterung des Bebauungsplans nur mit einem bestimmten Qualitätsanspruch einhergehen könne. Dies müsse nachvollzogen werden.

„Charme von ‚Friedrichstraße‘ und Platz ‚Unterm Heilig Kreuz‘ rechtfertigten Zone als verkehrsberuhigt“

Ein letztes Mal im Rahmen der Sommerbegehung am Freitagabend durch die Innenstadt versammelte man sich unterhalb der „Stadtpfarrkirche“ (Unterm Heilig Kreuz). Dort wurde die CDU-Fraktion von Dr. Wehner in Empfang genommen. Nach seinem Studienaufenthalt in Würzburg kam Dr. Wehner wieder in seine Heimat nach Fulda zurück. Seitdem führt er zusammen mit seiner Familie in der Straße „Unterm Heilig Kreuz“ das Damenmodegeschäft „CAMPO“. Dr. Wehner berichtete der CDU-Stadtverordnetenfraktion von den positiven Erfahrungen, die die temporäre Schließung der Friedrichstraße mit sich brachte. Zuerst stand man einer temporären Schließung für den Pkw-Verkehr skeptisch gegenüber. Man glaubte, für potenzielle Kundschaft nicht mehr so gut erreichbar zu sein.

Auch der Beginn der Landesgartenschau in Fulda wurde von einigen in der Friedrichstraße ansässigen Handeltreibenden für das Geschäft in der Fuldaer Innenstadt kritisch gesehen. Sogar von „Parallelwelten“ wurde gesprochen und dass mit Beginn der LGS weniger Menschen in der Innenstadt anzutreffen seien. Das Geschäft sei ausgeblieben. Die Fuldaer Kommunalpolitik handelte schnell und etablierte u.a. den sogenannten „Cityshuttle“, der die Besucher der LGS kostenlos in die Innenstadt bringt. „Dass die Stadt hier so schnell reagiert hat, ist löblich. Man hat dies an den Besucherzahlen gemerkt“, so Dr. Wehner. Für eine gute Frequenz der Innenstadt sorgten nicht weniger diverse Veranstaltungen wie „Kultur findet Stadt“ (Museumshof), der Fuldaer Musical Sommer (Schlosstheater), die Fuldaer Domplatzkonzerte (Domvorplatz) oder die Aktion mit den Musicaldarstelllern nach einer Idee des Fuldaer City Marketings. Aus Sicht von Dr. Wehner verfügen die Friedrichstraße sowie der Platz „Unterm Heilig Kreuz“ schon über einen „gewissen Charme“, der die Schließung der Friedrichstraße für immer rechtfertige.

Man müsse, so Dr. Wehner, über ein gewisses Konzept nachdenken, wie die Frequenz an diesen Plätzen auch ohne das Veranstaltungsformate in der Stadt sind, gehalten werden könne. „Dies kann mit Sitzgelegenheiten arrangiert mit Schatten-spendenden Bäumen gelingen. Der Verkehr müsste dann eventuell über die Nonnengasse geführt werden. Aber solche Überlegungen müssen reifen. Das kann nur eine Anregung sein. Hier kommt es auf das Zusammenspiel der Händler, der Gastronomen mit der Kommunalpolitik an. So etwas geht nie alleine“, so Dr. Wehner abschließend. Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld warf hier ein, dass es der innerstädtische Handel in der heutigen Zeit (Onlinehandel) im Allgemeinen sehr schwer hat und vor großen Herausforderungen stehe. Auch fungiere der innerstädtische Handel als eine vom Aussterben bedrohende Branche. Fraktionsvorsitzende Patricia Fehrmann dankte den Teilnehmern der Sommerbegehung abschließend für die Anregungen. Anschließend ließ man den noch jungen Abend in der Bar des Tagungshotels „Platzhirsch“ ausklingen. +++ jessica auth


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