Unternehmensverbände bei Teslas Planänderungen gelassen

FDP besorgt über geänderte Tesla-Pläne in Brandenburg

Die Wirtschaft in Berlin und Brandenburg erwartet durch die geänderten Pläne des US-Autoherstellers Tesla für die Elektroautofabrik im brandenburgischen Grünheide keine Probleme für das laufende Genehmigungsverfahren. „Wir gehen davon aus, dass die Genehmigungsrisiken trotz der nun bekannt gegebenen Änderungen kalkulierbar sind“, sagte der Hauptgeschäftsführer, der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Christian Amsinck, dem „Handelsblatt“.

Amsinck begründete seine Einschätzung damit, dass das Tesla-Grundstück seit Langem als Gewerbefläche ausgewiesen sei. Das US-Unternehmen engagiere sich zudem „stark im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, um Befürchtungen, die es bei Projekten dieser Größenordnung im Hinblick auf Umweltbelastungen und Lärm immer gibt, auszuräumen“. Außerdem sei die Zusammenarbeit mit der Task Force der Landesregierung „vorbildlich“. Gelassen sieht Amsinck, dass Tesla nun auf die Fertigung von Batterien verzichten und stattdessen andere Bereiche ausbauen will. Dies sei eine unternehmerische Entscheidung. Der Hauptgeschäftsführer erinnerte daran, dass schon BASF und die US-Firma Microvast derzeit „in erheblichem Umfang“ in die Batteriefertigung in Brandenburg investierten. Als sogenannter „Finalproduzent“ werde Tesla indes schon bald „ein wichtiges Ankerunternehmen in der Region“ sein, das weitere Zuliefererbetriebe anziehen werde. „Daher ist zu erwarten, dass hier zahlreiche weitere neue Arbeitsplätze entstehen werden“, so Amsinck.

FDP besorgt über geänderte Tesla-Pläne in Brandenburg

Der Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Theurer, hat mit Sorge auf die geänderten Pläne des US-Autoherstellers Tesla für die Elektroautofabrik im brandenburgischen Grünheide reagiert. „Die Entscheidung, auf Batteriezellenfertigung und Kunststofffertigung zu verzichten, schwächt den Standort und ist außerordentlich bedauerlich“, sagte Theurer dem „Handelsblatt“. Durch die geringere Fertigungstiefe sei mit weniger Beschäftigten und geringerer Wertschöpfung zu rechnen. Kritisch sieht Theurer, dass unter anderem für eine Teststrecke der künftigen sogenannten Gigafactory weitere Bäume gefällt werden sollen. Laut den Planungsunterlagen will Tesla weitere 39 Hektar Wald roden. „Dabei handelt es sich um eine signifikante Ausweitung der Waldrodung“, sagte der FDP-Politiker. „Eine solche Umgestaltung muss im Genehmigungsprozess abgewogen und entsprechend durch ökologische Maßnahmen ausgeglichen werden.“ Eine mögliche Geräuschbelastung durch die geplante Teststrecke sieht Theurer weniger problematisch. „Ohne ein Lärmschutzgutachten lässt sich aber nicht abschätzen, ob zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen erforderlich werden.“ Proteste von Anwohnern oder Naturschützern seien „in jedem Fall nicht auszuschließen“. Das befürchtet auch der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger. „Ein einschlägiges Protestpotential gibt es leider immer bei solchen Projekten. Davor darf die Landespolitik nur nicht einknicken“, sagte Steiger. Er halte es aber für „unrealistisch, dass eine zusätzliche Teststrecke ein solches Projekt insgesamt infrage stellen kann“. Der Hauptstadtregion müsse klar sein, dass diese Ansiedlung „hochgradig imagebildend“ sei. „Nach dem politischen Missmanagement beim Flughafenbau muss die Landesregierung Brandenburg hier – immer im Rahmen der Gesetze – Genehmigungsprozesse beschleunigen“, so Steiger. +++