Universitäten erwarten keine volle Präsenzlehre im Wintersemester

Lediglich acht Prozent planen bereits mit der vollständigen Rückkehr

Der weit überwiegende Teil der Hochschulen in Deutschland geht davon aus, im Wintersemester noch nicht vollständig in die Präsenzlehre zurückkehren zu können. Dies ergab eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ bei allen 116 Universitäten und gleichgestellten Einrichtungen, von denen 113 antworteten. 92 Prozent von ihnen (104) planen weiter mit einem Mix aus Präsenz- und Digitalformaten. Lediglich acht Prozent planen bereits mit der vollständigen Rückkehr in den Normalbetrieb.

Begründet wird die Zurückhaltung ab Oktober vor allem mit den Corona-Verordnungen der Bundesländer, die aktuell ein Abstandsgebot an Hochschulen vorsehen. Durch die fast überall geltende 1,5-Meter-Regel wird das Fassungsvermögen der Hörsäle auf ein Viertel geschrumpft. Mehrere Hochschulrektoren dringen darauf, vollständige Präsenzlehre zu ermöglichen. „Wir trauen uns sehr gut selbst zu, mit dem Coronarisiko im kommenden Wintersemester umzugehen und ein sicheres Studium in weitgehender Präsenz und Forschung zu ermöglichen“, sagte Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Zeitung.

„Um Lehre wieder verantwortungsvoll in Präsenz anbieten zu können, sollten die Verordnungen jetzt so flexibilisiert werden, dass die Unis das Semester eigenverantwortlich gestalten können.“ Oliver Günther, Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz, zeigte sich optimistisch, dass „die ganz große Mehrheit“ der Studenten und Dozenten zu Beginn des Wintersemesters geimpft sein wird. „Dann gibt es aus meiner Sicht auch keinen Grund, die Präsenz einzuschränken.“ Joachim Hornegger, Präsident der Uni Erlangen-Nürnberg, sagte: „Wir wollen und müssen zurück in die Präsenz – insofern erachten wir es als notwendig, dass das Abstandsgebot fällt.“ +++