Umweltministerin Hinz unterwegs in Osthessen

Klimastabile Wälder, biologische Vielfalt und weniger CO2-Ausstoß

Umweltministerin Priska Hinz überricht Bescheid an Franz-Josef Adam (v.r.)

Am letzten Tag ihrer Sommertour machte sich Umweltministerin Priska Hinz ein Bild von klimageschädigten Wäldern, besuchte einen Artenberater für eine seltene Schmetterlingsart im Biosphärenreservat Rhön und überreichte einen Förderbescheid für eine Klimaschutzmaßnahme in der Kommune Neuhof im Landkreis Fulda.

„Die Stürme und die Trockenheit im vergangenen Jahr haben den hessischen Wäldern stark zugesetzt. Auch dieses Jahr fehlt ausreichend Regen. Aktuell leiden Wälder und Bäume in nahezu allen Landesteilen unter Wassermangel und unter Trockenstress. Diese Schwächung führt zum Befall mit Pilzen oder Käfern“, sagte Umweltministerin Priska Hinz heute bei ihrem Besuch in Hünfeld. „Zum Schutz der noch nicht befallenen Bäume müssen abgestorbene und befallene Bäume schnellstmöglich aus dem Wald gebracht werden. Seit Monaten sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von HessenForst im Einsatz, um dies zu schaffen. Ich möchte mich ausdrücklich für diesen Einsatz und das große Engagement bedanken“, ergänzte Hinz.

Im Forstamt Burghaun ist ein zunehmendes Absterben von älteren Buchen zu beobachten. Pilze und Insekten finden Eintrittspforten im Holz und lassen die Buchen von der Krone her absterben. HessenForst arbeitet mit allen Kräften am Erhalt der Wälder. Neue Techniken helfen der Forstwirtschaft, mit den großen Herausforderungen umzugehen. Zur Bekämpfung des Borkenkäfers wird zum Beispiel ein Harvester eingesetzt, eine Holzernte-Maschine, die Bäume entrindet und damit Brutnester des Borkenkäfers entfernt.

„Wir müssen die Klimakrise ernst nehmen. Hier im Wald sehen wir ihre Auswirkungen. Um den hessischen Wald zu schützen, setzen wir deshalb bereits seit Jahren auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und etablieren klimafeste Mischwälder. Auch kommunale und private Waldeigentümer werden vom Land im Rahmen der forstlichen Förderung beim Aufbau und Erhalt naturnaher und klimastabiler Wälder unterstützt“, ergänzte Hinz abschließend.

CO2-Austoß der Kläranlage Neuhof wird reduziert

„Hier in Neuhof wird ein äußerst effektiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Durch die Erneuerung des Rührwerks in der Kläranlage von Neuhof können fast 80 Prozent Strom eingespart und damit der CO2-Ausstoß reduziert werden. Das Land unterstützt diese Maßnahmen mit 250.000 Euro“, sagte Klimaschutzministerin Priska Hinz, die heute in Neuhof den Förderbescheid an die Kommune überreichte.

Das Land fördert Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in Städten und Gemeinden seit 2016 mit einer eigenen Förderrichtlinie. „Wir wollen bis 2050 in Hessen klimaneutral werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, müssen wir auf allen Ebenen aktiv werden. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Kommunen ihren Beitrag leisten. Das Land unterstützt sie dabei mit der Klimarichtlinie“, erklärte Hinz.

Über 190 hessische Kommunen engagieren sich im Bündnis der Klima-Kommunen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel. Auch Neuhof ist seit 2018 Mitglied. Neben der Förderung von kommunalen Klimaschutzmaßnahmen setzt das Land den Hessischen Klimaschutzplan mit 140 Einzelmaßnahmen um. Darin enthalten ist die Förderung von Rad- und Fußverkehr, Elektromobilität sowie Unterstützung beim klimaeffizienten Bauen. Der Klimaschutzplan soll nun weiterentwickelt und ausgebaut werden.

Artenberaterinnen und -berater: Im Einsatz für seltene Arten in Hessen

Am heutigen Tag besuchte Umweltministerin Priska Hinz im Biosphärenreservat Rhön ebenfalls den Artenberater für den Schwarzen Apollo. Artenberater und -beraterinnen werden in ganz Hessen vom Land beauftragt, seltene Tiere zu beobachten und Maßnahmen für ihren Schutz und den Erhalt des Lebensraums anzustoßen. In Hessen gibt es insgesamt 45 Artenberaterinnen und Artenberater. Für die Schmetterlingsart „Schwarzer Apollo“ ist ein Artenberater rund um den Guckai-See im Einsatz.

„Laut Weltbiodiversitätsrat sind weltweit rund eine Millionen Arten vom Aussterben bedroht. Auch in Hessen gibt es zahlreiche bedrohte Arten. Sie zu schützen, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Landesregierung. Um gegen das Artensterben vorzugehen, haben wir die Mittel für den Naturschutz erhöht: Im Jahr 2019 hat sich der Naturschutz-Etat gegenüber dem Ende der letzten Legislaturperiode auf 19 Millionen Euro verdoppelt“, erklärte Hinz.

Von den rund 140 in Hessen vorkommenden Schmetterlingsarten werden ausgewählte Arten regelmäßig durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) untersucht. Viele sind in ihren Vorkommen rückläufig. Im Hohen Vogelsberg ist der Schwarze Apollo bereits ausgestorben. In der Rhön gibt es letzte Vorkommen. Zu den Maßnahmen zum Schutz der Schmetterlinge gehören der Verzicht auf Pestizide und Dünger und die Heuwiesenmahd in den Monaten Juni bis September. Auch die Feldflurprojekte des Landes und die Kampagne „Bienenfreundliches Hessen“ kommen den Schmetterlingen zu Gute, denn innerhalb dieser Programme entstehen zahlreiche Blühflächen als natürliche Lebensräume und Nahrungsangebot. +++ pm