Umweltbundesamt pocht auf rasche Hardware-Nachrüstungen

Stickoxid-Belastung: Mindestens 23 Städte oberhalb des Grenzwerts

Auto in der Stadt

Das Umweltbundesamt pocht als Reaktion auf neue Zahlen zur Stickoxid-Belastung in Deutschlands Städten auf schnelle Hardware-Nachrüstungen bei Diesel-Pkw. „Mit sauberen Müllwagen und ein paar neuen Autos auf der Straße kriegen wir die Luft nicht schnell genug sauber und gesund“, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Die Hauptquelle für die schlechte Luft in den Städten sind nachweislich die Diesel-Autos, die viel mehr Stickoxide ausstoßen als erlaubt. Hier muss man ansetzen, dann gehen die Werte auch schneller runter.“

Kritik an der Messpraxis in Deutschland und den geltenden EU-Grenzwerten weist Kreuzberger zurück. „Deutschland hält sich an die Vorgaben, die die EU-Mitgliedstaaten aufgestellt haben“, so die Präsidentin des Umweltbundesamtes. „Die europäische Luftreinhalte-Richtlinie wurde 1:1 in deutsches Recht umgesetzt. Allein das ist unser Maßstab, und nicht, ob an  dere Staaten sich vielleicht nicht an gemeinsame beschlossene Regeln halten.“ Die bestehenden Grenzwerte seien „aufgrund einer umfangreichen Studienlage“ von der Weltgesundheitsorganisation erarbeitet worden, die EU habe diese übernommen. „Erst 2013 wurden die Werte von der WHO noch einmal bestätigt“, so Krautzberger. „Die ganz überwiegende Zahl der Wissenschaftler vertritt die Ansicht, dass Luftschadstoffe wie Feinstaub und NO2 der menschlichen Gesundheit schaden.“

Stickoxid-Belastung: Mindestens 23 Städte oberhalb des Grenzwerts

Die Stickoxid-Belastung hat 2018 deutschlandweit in mindestens 23 Städten – darunter München, Köln, Reutlingen, Hamburg, Düsseldorf, Dortmund und Kiel –oberhalb des EU-Grenzwerts von 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft gelegen. Das geht aus einer Übersicht des Umweltbundesamts hervor, über die die Zeitungen des „RND“ berichten. Am höchsten war die Belastung 2018 demnach am Stuttgarter Neckartor. Dort wurden im Jahresmittel 71 Mikrogramm je Kubikmeter Luft gemessen – zwei Mikrogramm weniger als 2017. Die zweithöchste Belastung gab es im vergangenen Jahr in München – mit 66 Mikrogramm je Kubikmeter Luft. Das waren 12 weniger als im Vorjahr. Für die meisten anderen Städte oberhalb des Grenzwerts zeigen die neuen Daten geringfügige Verbesserungen der Luftqualität, oder die Werte sind im Vergleich zu 2017 unverändert. In Berlin lag der Jahresmittelwert mit 49 Mikrogramm je Kubikmeter Luft 2018 genauso h  och wie im Vorjahr. In drei Städten – Kiel, Freiburg und Mannheim – wurde eine etwas höhere Belastung gemessen als 2017. In der bisherigen Bilanz des Umweltbundesamtes fehlen allerdings noch die Angaben für 36 Kommunen, darunter Darmstadt, Essen, Hannover und Frankfurt/Main. Die Daten für diese Städte werden erst im Mai vorliegen. Hintergrund ist, dass dort ein aufwändigeres Messverfahren genutzt wird. Offiziell muss Deutschland die Stickoxid-Jahresmittelwerte für 2018 bis Ende September der Europäischen Kommission melden. +++