Umfrage: Wirtschaft macht in Coronakrise mehr Sorge als Gesundheit

31 Prozent sagen, dass sie ihren Urlaub in Deutschland verbringen

Die größeren Sorgen für Deutschland machen sich 61 Prozent der Befragten zurzeit wegen der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise, ein Drittel (33 Prozent) sorgt sich mehr um die Folgen im Bereich Gesundheit. Das ist ein Ergebnis des ZDF-Politbarometers. 71 Prozent und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen erwarten, dass sich die Wirtschaftslage in Deutschland stark verschlechtern wird, 28 Prozent glauben das nicht. Sehr negative Auswirkungen auf die eigene finanzielle Lage befürchten dagegen nur 12 Prozent, 86 Prozent gehen von einer nicht so starken oder keiner Verschlechterung ihrer eigenen Situation aus.

Eine Mehrheit der Befragten (59 Prozent) findet die Unterstützung der Bundesregierung für Unternehmen und Betriebe gerade richtig, 22 Prozent meinen, dafür werde zu wenig und 9 Prozent es werde zu viel getan. Zur Ankurbelung der Wirtschaft will die Regierung weitere Maßnahmen ergreifen, unter anderem steht eine staatliche Prämie für den Kauf neuer Autos zur Debatte. Dies stößt bei den Befragten allerdings auf wenig Zustimmung, lediglich 9 Prozent sind in jedem Fall für eine solche Prämie, 28 Prozent befürworten sie nur für besonders umweltfreundliche Autos und 61 Prozent lehnen eine Auto-Kaufprämie generell ab. Dagegen spricht sich eine Mehrheit für den ebenfalls diskutierten Familienbonus aus: 57 Prozent finden einen einmaligen Zuschlag von 300 Euro pro Kind gut, 38 Prozent schlecht. Um die Folgen der Coronakrise zu bekämpfen, macht Deutschland sehr hohe Schulden. Fast drei Viertel (73 Prozent) finden das richtig, und nur 23 Prozent äußern Kritik, darunter knapp zwei Drittel der AfD-Anhänger. Weiterhin beurteilen die meisten Befragten (56 Prozent) die jetzt geltenden Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen als gerade richtig, 32 Prozent gehen die Lockerungen zu weit und 11 Prozent nicht weit genug.

Den Vorschlag von Bodo Ramelow, mit Ausnahme der Maskenpflicht in Thüringen künftig auf verpflichtende Corona-Maßnahmen weitgehend zu verzichten, unterstützen 25 Prozent, eine Mehrheit von 72 Prozent lehnt das ab. Mit Blick auf die eigene Situation halten, ähnlich wie in den letzten Wochen, 44 Prozent ihre Gesundheit durch das Coronavirus für gefährdet, für 54 Prozent ist das nicht der Fall. Wenn es um die Ausbreitung des Virus geht, glauben 42 Prozent, dass wir in Deutschland das Schlimmste schon überstanden haben, mit 51 Prozent bezweifelt das aber gut die Hälfte. Die meisten Befragten (61 Prozent) sprechen sich generell für eine finanzielle Unterstützung der von Corona besonders betroffenen EU-Länder aus, auch wenn Deutschland dafür einen großen Beitrag leisten muss. Ablehnend äußern sich 34 Prozent. Wenn es um die Ausgestaltung dieser Unterstützung geht, plädieren 56 Prozent dafür, diese Gelder ausschließlich als Kredite zu vergeben. Für 37 Prozent sollte es zusätzlich Zuwendungen geben, wie das auch der EU-Wiederaufbauplan vorsieht. 31 Prozent sagen, dass sie ihren Urlaub in Deutschland verbringen wollen, 13 Prozent zieht es im Sommer ins europäische Ausland, und 1 Prozent plant außerhalb Europas zu verreisen. Weitere 37 Prozent geben an, keinen Urlaub zu machen, und 18 Prozent wissen das noch nicht. Die Umfrage zum Politbarometer wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 26. bis zum 28. Mai 2020 bei 1.377 Wahlberechtigten telefonisch erhoben. +++