Umfrage: Noch 40 Prozent Unentschlossene bei Bundestagswahl

Forsa: Union wieder über 20 Prozent

Die Zahl derjenigen, die an der Bundestagswahl in knapp zwei Wochen teilnehmen wollen, aber noch nicht wissen, wem sie ihre Stimme geben, ist in einer Umfrage des Instituts Allensbach so hoch wie noch nie. Die Befragung im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat ergeben, dass erst 60 Prozent der zur Teilnahme an der Wahl entschlossenen Wähler wissen, wen sie unterstützen werden. Vor vier Jahren lag dieser Wert bei 65 Prozent, 2013 sogar bei 76 Prozent. Insgesamt wird dank der Briefwahl eine hohe Beteiligung erwartet. 87 Prozent der Wahlberechtigten haben vor zu wählen, 72 Prozent wollen sich ganz sicher beteiligen.

Als wichtigsten Grund für ihre Unentschlossenheit nennen 63 Prozent der Befragten die Spitzenkandidaten, die allesamt nicht überzeugend wirkten. Auch über die Parteien hat das Wahlvolk eine insgesamt negative Meinung. 56 Prozent der Befragten sagen, alle Parteien gäben zurzeit kein gutes Bild ab. Die Unentschlossenheit wird auch durch Erfahrungen aus der Vergangenheit befördert. 42 Prozent sagen, es könne bis zum Wahltag noch viel passieren. Deshalb seien sie jetzt noch nicht auf eine Partei festgelegt. Außerdem ist vielen Wählern nicht klar, wie sich die Partei, der ihre Sympathie gehört, nach der Wahl verhalten wird. Hier geht es vor allem um mögliche Koalitionen. Von allen denkbaren Varianten am unbeliebtesten (43 Prozent der Befragten) ist eine Verbindung von SPD, Grünen und Linkspartei. Eine Koalition von Union und Grünen wird von 28 Prozent abgelehnt, Rot-Grün sowie Schwarz-Gelb von jeweils 26 Prozent. Nur wenig beliebter (25 Prozent) ist ein „Jamaika“-Bündnis aus Union, Grünen und FDP. Eine „Ampel“ (SPD, Grüne, FDP) finden 22 Prozent nicht gut, die bestehende Koalition aus Union und SPD 21 Prozent. Die beliebteste der abgefragten Varianten wäre demnach eine „Deutschland“-Koalition aus Union, SPD und FDP, wie sie gerade in Sachsen-Anhalt gebildet worden ist. Eine wichtige Rolle bei  ihrer Wahlentscheidung spielt für eine relative Mehrheit (40 Prozent), welchen Kandidaten oder welche Koalition sie verhindern können. 53 Prozent sagen sogar, dieses Mal wählten sie vor allem das ihrer Meinung nach kleinere Übel.

Althusmann empfiehlt Union im Wahlkampf Bodenständigkeit

Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann hat den Sieg seiner Partei bei den Kommunalwahlen mit „Bodenständigkeit“, „Verlässlichkeit“ und „Geschlossenheit“ seines Landesverbandes im Wahlkampf begründet. Die Wahlkämpfer hätten trotz manchen Gegenwinds zu keinem Zeitpunkt nachgelassen und die Kernwählerschaft mobilisiert, sagte er der „Welt“. „Wenn wir das in den kommenden beiden Wochen fortsetzen, werden wir allen Zweiflern zum Trotz am Wahltag gut dastehen.“ Der CDU-Politiker rief die Union dazu auf, die Menschen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Land mitzunehmen. Die dazu notwendigen erheblichen Umstellungen der Industrie, der Mobilität und bei der Energiegewinnung könne nur gelingen, „wenn wir genau hinhören, was die Menschen in allen Teilen unseres Landes wirklich umtreibt. Mancher politische Wettstreit erscheint mir zu abgehoben und theoretisch“, so Althusmann, der auch Wirtschaftsminister in Niedersachsen ist. Althusmann stellt sich hinter Armin Laschet als Kanzlerkandidat der Union. Laschet werde zwar manchmal unterschätzt, aber es gelinge ihm immer wieder die Menschen zusammenzuführen. „Und genau das ist es, was diese Gesellschaft in unruhigen Zeiten dringend braucht. Er spaltet nicht, er hält zusammen.“

Forsa: Union wieder über 20 Prozent

CDU und CSU sind in der von Forsa gemessenen Wählerstimmung wieder über die 20-Prozent-Marke gestiegen. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die Union auf 21 Prozent, zwei Punkte mehr als vor einer Woche, so die Erhebung für RTL und n-tv. Die SPD käme unverändert auf 25 Prozent, die Grünen auf 17 Prozent (unv.), die FDP auf 11 Prozent (-2), die AfD auf 11 Prozent (unv.), die Linke auf 6 Prozent (unv.). Die sonstigen kleineren Parteien erreichen zusammen weiterhin 9 Prozent. Unter diesen erreichen die Freien Wähler 3 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 25 Prozent etwas über dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8). Bei der Kanzlerpräferenz liegt SPD-Kandidat Olaf Scholz unverändert bei 30 Prozent, Unionskanzlerkandidat Armin Laschet gewinnt zwei Prozentpunkte und kommt auf 11 Prozent. Annalena Baerbock liegt unverändert bei 15 Prozent. Wäre CSU-Chef Markus Söder Kanzlerkandidat der Union, würden sich 38 Prozent für ihn und nur 22 Prozent für Scholz und 14 Prozent für Baerbock entscheiden. Die Daten wurden von Forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL vom 7. bis 13. September erhoben. Datenbasis: 2.505 Befragte. +++