Umfrage: Mehrheit will Gabriel als Außenminister behalten

Hoffmann will Gabriel in wichtiger Position sehen

Sigmar Gabriel (SPD)
Sigmar Gabriel (SPD)

Berlin. Rund 54 Prozent der Deutschen wünschen sich, dass der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel in einer möglichen neuen Großen Koalition Außenminister bleibt. Das ergab eine Umfrage von Kantar Emnid für die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die in der SPD alternativ zu Gabriel gehandelten Kandidaten für den Posten des Chefdiplomaten, Heiko Maas und Katarina Barley, können da nicht mithalten. Für den geschäftsführenden Justizminister Maas sprechen sich 13 Prozent der Befragten aus.

Barley, die derzeit geschäftsführend das Arbeits- und Familienministerium führt, wollen sieben Prozent als Außenministerin – es wäre das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik, dass eine Frau dieses Amt besetzt. Gabriel hat bei den Wählern anderer Parteien allerdings mehr Fans als in der SPD-Anhängerschaft (54 Prozent). So wollen 68 Prozent der Unionswähler, 64 Prozent der Grünen-Wähler, 69 Prozent des FDP-Lagers, 60 Prozent der Linken- und 42 Prozent der AfD-Anhänger Gabriel als Außenminister behalten. Die SPD-Spitze will erst Anfang März – nach einem positiven Ergebnis der Mitgliederbefragung zur Großen Koalition – veröffentlichen, wen sie als Minister ins Kabinett schickt. Die SPD kann die Ressorts Außen, Finanzen, Arbeit, Justiz, Umwelt und Familie besetzen. Gabriel, der bis Anfang 2017 fast acht Jahre lang SPD-Chef war, ist in weiten Teilen der Partei in Ungnade gefallen. Im Wahlkampf funkte er dem Kanzlerkandidaten und jetzt als Parteichef zurückgetretenen Martin Schulz mehrfach dazwischen. In der Vorwoche warf Gabriel, der um sein politisches Überleben kämpft, dann der SPD-Spitze in den Funke-Zeitungen Wortbruch vor und kritisierte Schulz mit harschen Worten („Mann mit den Haaren im Gesicht“). Inzwischen hat sich Gabriel bei Schulz entschuldigt.

Hoffmann will Gabriel in wichtiger Position sehen

Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, hat der SPD-Spitze geraten, dem geschäftsführenden Außenminister Sigmar Gabriel auch in einer möglichen neuen großen Koalition einen wichtigen Posten zu übertragen. „Ich finde, auf so ein Pfund sollte nicht verzichtet werden“, sagt Hoffmann der „Berliner Zeitung“. Es sei für ihn „schwer nachvollziehbar“, dass die SPD unter dem vor wenigen Tagen zurückgetretenden Parteichef Martin Schulz den langjährigen Parteivorsitzenden Gabriel an den Rand gedrängt habe. „In den Augen der Bevölkerung ist er als Außenminister der beliebteste SPD-Politiker“, sagte Hoffmann über Gabriel. Gabriel habe als Parteichef sehr viel getan, um SPD und Gewerkschaften wieder miteinander zu versöhnen. „Es war Gabriel, der als SPD-Chef gesagt hat, dass das Verhältnis zwischen der Partei und den Gewerkschaften nie wieder so angespannt sein darf wie zu Zeiten der Agenda 2010. Unter Gabriels Vorsitz haben wir große Schritte aufeinander zugemacht“, sagte Hoffmann. Auf die Frage, ob Gabriel in einer neuen Bundesregierung Außenminister bleiben sollte, sagte der DGB-Vorsitzende: „Die SPD muss intern entscheiden, welche Funktion er übernimmt. Aber dass Sigmar Gabriel in der Politik gebraucht wird, das ist doch sehr naheliegend.“ +++