Der Umbau des Postareals im Zentrum Schlüchterns kommt voran. Nach Angaben des Schlüchterner Architekten Carsten Kulbe vom buero kulbe soll der Bauantrag für die Neugestaltung des Areals in Kürze eingereicht werden. Auf dem Gelände an der Ecke Lotichiusstraße/Bahnhofstraße sollen 42 Wohnungen entstehen, die bis zu 40 Jahre preisgebunden angeboten werden. Zudem erhält die Post eine zusätzliche Halle, da sie ihren Standort langfristig sichern möchte. Unterstützung kommt von Bürgermeister Matthias Möller.
Kulbe, der die Planung gemeinsam mit seiner Tochter, der Architektin Katharina Jürgensen, verantwortet, bezeichnet das Projekt als „weiteren wichtigen Baustein für eine florierende Neue Mitte“ in Schlüchtern. Das Areal befindet sich seit 2018 im Eigentum der ELA 1 GmbH & Co. KG, deren geschäftsführender Gesellschafter Kulbe ist. Der Bauantrag wird derzeit in enger Abstimmung mit der Stadt vorbereitet.
Bürgermeister Möller bekräftigt seine Unterstützung. Kooperationen zwischen öffentlicher Hand und privaten Unternehmen seien im Wohnungsbau unverzichtbar, betont er. Er sei dankbar für das Engagement der Projektverantwortlichen. Ein Großteil der geplanten 42 Wohnungen soll barrierefrei zugänglich sein; die Planmiete liegt bei bis zu acht Euro pro Quadratmeter. Die bisherigen Mieter – Post, Telekom und die städtische Notunterkunft für Geflüchtete – sollen dem Standort erhalten bleiben. Die Notunterkunft soll weiterhin kurzfristige Unterbringungsmöglichkeiten bieten. Dies sei sowohl für Menschen aus der Region als auch überregional wichtig, so Möller.
Weil die Post langfristig in Schlüchtern bleiben möchte, ist ein 200 Quadratmeter großer Anbau an die bestehende Halle vorgesehen. Für Kulbe ist dies ein deutliches Bekenntnis zum Standort. Ursprünglich waren 36 Sozialwohnungen geplant; durch eine optimierte Planung seien nun 42 Einheiten möglich, obwohl ein Geschoss weniger errichtet werden solle. Das Postgebäude an der Bahnhofstraße soll lediglich um ein Voll- und ein Staffelgeschoss erhöht werden. Auch das an die Lotichiusstraße grenzende Telekom-Gebäude soll ein zusätzliches Geschoss erhalten.
Kulbe betont die Bedeutung preisgünstigen Wohnraums für soziale Teilhabe. Jürgensen hebt zudem ökologische Aspekte hervor. Das Areal soll mit moderner Technik ausgestattet werden. Geplant sind vollflächige Photovoltaikanlagen auf den Dächern und eine moderne Heizanlage. Auch die Post habe sich eine entsprechende Infrastruktur gewünscht, um ihren Fuhrpark künftig auf hybride oder vollelektrische Fahrzeuge umstellen zu können.
Insgesamt sollen knapp zehn Millionen Euro in das Projekt fließen. Ein Teil wird über Fördergelder für sozialen Wohnungsbau finanziert; entsprechende Anträge sind bereits gestellt. Preisgünstiges Wohnen sei ohne Fördermittel nicht realisierbar, sagt Kulbe. Für Bürgermeister Möller hat das Projekt Beispielcharakter, da Stadt, Kreis, Land und Investor eng kooperierten. Zudem schaffe die Mischnutzung des Areals – Wohnen und Arbeiten – zusätzliche Struktur. Auf dem Gelände arbeiten derzeit rund 100 Menschen.
Die Stadtverordneten haben bereits der für Förderungen nötigen Ausfallbürgschaft in Höhe von rund 900.000 Euro zugestimmt. Im Gegenzug erhält die Stadt ein Erstbelegungsrecht für die Sozialwohnungen. Möller kündigt an, die noch nötigen vertraglichen Schritte in den kommenden Wochen abzusichern, damit das Projekt ohne Risiken starten könne.
Kulbe zeigt sich abschließend dankbar für die politische Unterstützung und blickt zuversichtlich auf die Umsetzung im Herzen Schlüchterns. Mit einem Baubeginn rechnet er im Sommer 2026, die Fertigstellung soll ein Jahr später folgen. +++

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