Um- und Modernisierungsarbeiten am Künzeller Rathaus abgeschlossen

Feierstunde zur Wiedereröffnung und Tag der offenen Tür

Rathaus kuenz0

Nach rund zweijähriger Bauphase kann das Rathaus Künzell nun wieder seiner ursprünglichen Bestimmung übergeben werden und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ihrem gewöhnlichen Arbeitsalltag zurückkehren.

Bei der gestrigen Einweihung warfen Bedienstete, Planer und Bürgermeister der Fuldaer Stadtrandkommune einen Blick zurück auf die Planungen sowie im Hinblick auf die Lärmbelästigung auch strapaziösen Bauprozess. Wie Bürgermeister Timo Zentgraf (parteilos) bei der Einweihungsfeier am Samstag vor rund 120 Anwesenden – unter ihnen auch seine beiden Amtsvorgänger - Bürgermeister der Gemeinde Künzell a.D. Hermann Brück (01.03.1986 – 30.06.2003) und Bürgermeister der Gemeinde Künzell a.D. Peter Meinecke (01.07.2003 – 30.06.2015) – erwähnte, liege die letzte Rathaussegnung bereits vierzehneinhalb Jahre zurück. Vor dieser Vergegenwärtigung es einmal mehr wichtig sei, baulich „mit der Zeit zu gehen und mutig zu sein“.

Wie bei der Feierstunde anklang, wurde das erste Rathaus im Jahr 1962 erbaut. Man wollte beim Um- und Modernisierungsbau, dessen Anfänge bis ins Jahr 2021 zurückreichen, architektonisch zum Ursprungsbau zurückkehren und gleichzeitig etwas „Neues“ schaffen. Während des gesamten Bauprozesses war das Rathaus für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet und die Mitarbeitenden für diese ansprechbar. „Auch wenn wir die vergangenen zwei Jahre von unseren Bürgerinnen und Bürgern viel abverlangten, sind wir heute froh darüber - auch wenn es eine Herausforderung war, sagen zu können, doch relativ gut durch diese Zeit gekommen zu sein“, hob Gemeinde-Mitarbeiterin Sabine Räth am Samstag hervor.

Wie der Vorsitzende der Künzeller Gemeindevertretung Johannes Groß beim Festakt unterstrich, komme der Rathausanbau einem „echten Millionenprojekt“ gleich. Das sei trotz aller Fördermittelzusagen den gemeindlichen Gremien von vornherein bewusst gewesen. Intensiv habe man diskutiert, abgewogen und letztendlich beschlossen. Die geänderte Rechtslage bei der Entsorgung des Bauschutts haben einmal mehr gezeigt, dass solche Projekte keineswegs routiniert abliefen, sondern Geduld, Augenmaß und Vertrauen verlangten. Beengt waren die Räumlichkeiten. Büros wurden übergangsweise in die alte Hausmeisterwohnung ausquartiert, vereinzelte Ämter in umliegende Gebäude ausgelagert.

Am offensichtlichsten musste die beengte Situation für die Bürger jedoch im Bürgerbüro gewesen sein, mutmaßte Groß, das im Zuge der Baumaßnahmen neu geschaffen wurde. Mit dem Anbau bessere Bedingungen für effizientere Abläufe und mehr Raum für gute Arbeit im Sinne der Bürgerinnen und Bürger geschaffen wurde. Architekt Dipl.-Ing. Thomas Kratz vom Fuldaer Architekturbüro Kratz Architekten, dem die Ausführungsplanung und Bauleitung oblag und mit diesem die Gemeinde schon beim Neubau des Feuerwehrhauses Pilgerzell vertrauensvoll zusammenarbeitete bedankte sich gestern bei der Gemeinde Künzell, vor allem bei Bürgermeister Timo Zentgraf, beim Bauamt, hier im Besonderen bei Amtsleiter Steffen Schultheis für die gute Zusammenarbeit und das erneut entgegengebrachte Vertrauen.

Ebenfalls dankte er der Architektin Dipl.-Ing. AKH Julia Roggel vom Fuldaer Architekturbüro Schmitt Roggel Architekten für den großartigen Entwurf. Für den Umbau hatten die beiden Architekturbüros eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. Julia Roggel oblag der Entwurf für den Bauantrag. Das Weiterarbeiten an diesem Entwurf empfand Kratz als Freude und Ehre zugleich. Ferner dankte Kratz allen Fachplanern für deren kompetenten Planungsbeiträge sowie allen Fachfirmen für die professionelle und termingerechte Zusammenarbeit.

Bürgermeister Timo Zentgraf erinnerte am Samstag an die Meilensteine des Bauprozesses, der in der Historie bis in den Oktober 2021 zurückreicht. Seinerzeit wurden Planungskosten in Höhe von 100.000 € für den Anbau eingestellt, bevor am 6. Juli 2022 in der Bauausschusssitzung die Festlegung erfolgte. Wie Zentgraf herausstellte, konnten maßgebliche bauliche Elemente von 2011 beibehalten werden. Am 22. September 2022 erfolgte das erste Treffen der Entwurfsplaner mit den Fachplanern. Ein Jahr wurde nun unter Federführung der Architektin Dipl.-Ing. AKH Julia Roggel intensiv geplant.

Zwischenzeitlich wurde der Rathaussaal zweigeteilt: die eine Raumhälfte fungierte als Bürgerbüro, die andere als Besprechungsraum – eine nach Bürgermeister Zentgraf zwar „gute Idee“, die der Gemeinde auf der einen Seite Kosten ersparte; jedoch musste der Rathaussaal danach wieder renoviert und das Parkett abgeschliffen werden. Am 3. August 2023 erfolgte der erste Abtransport der Garagen. 120.000 € musste die Gemeinde für den Abriss aufwenden, 50.000 € mussten für die Erdarbeiten aufgebracht werden. Die Rohbauarbeiten verursachteten Kosten von 1,8 Mio. € - davon entfielen 150.000 € für die Pfahlgründung. Einmal froren im Januar 2024 aufgrund der eisigen Temperaturen der Beton in den Rohren ein, was an der Baustelle für Missmut sorgte.

Kosten in Höhe von 750.000 € wurden für die Heizung, Lüftung, Sanitär berechnet. Als Gemeinde hatte man den Anspruch, auch die Außenanlage möglichst attraktiv zu gestalten. Da die Kanalrohre, die in den 80er Jahren verlegt worden waren, nicht mehr den Anforderungen genügten, mussten auch diese ertüchtigt und durch neue ausgetauscht werden. 170.000 € flossen daher in die Außenanlage. Die Baunebenkosten betrugen 650.000 €. Insgesamt kostete die Gemeinde Künzell der Anbau final 3,6 Mio. €. Eine Förderung von 1,7 Mio. € erhielt die Gemeinde aus der Hessenkasse – davon 1,5 Mio. € als Zuschuss, der bereits Anfang dieser Woche bei der Gemeinde eingetroffen ist. „Insofern sind wir wieder flüssig und können somit all unsere Handwerkerrechnungen begleichen, spaßte der Rathauschef.

150.000 € nahm die Gemeinde als Darlehen auf, auf dessen Aufnahme die Gemeinde im Hinblick auf die Förderung verpflichtet ist. Gerne hätte man auf die Darlehensaufnahme verzichtet, bekundete Zentgraf, der vor seinem Bürgermeisteramt als Bänker beruflich tätig war. Das Künzeller Gemeindeoberhaupt ist froh, dass der komplette Bauprozess unfallfrei vonstattenging und auch der Zeitplan eingehalten wurde. Sein Dank galt allen am Bauprozess Beteiligten sowie den Gemeindemitarbeiterinnen und – mitarbeitern für ihre Geduld. Ferner freute sich das Gemeindeoberhaupt, mit den Finanzen „Maß gehalten zu haben“ und darüber, dass der Modernisierungsbau zweckmäßig und auf Langlebigkeit ausgeführt wurde.

„Das Herz der Demokratie schlägt in den Kommunen, weil dort der Staat für den Bürger unmittelbar greifbar wird. Darüber hinaus obliegt es jedem Bürger in diesen Kommunen sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und an der Gestaltung in seiner Heimat mitzuwirken“, sagte der heimische Wahlkreisabgeordnete für Fulda, die Rhön und den Vogelsberg, Michael Brand MdB (CDU), der in Engelhelms aufwuchs und seit vielen Jahren als Mitglied der CDU-Kreistagsfraktion im Fuldaer Kreistag ebenfalls an der Gestaltung seiner Heimat aktiv mitwirkt.

Darüber hinaus dankte er den kommunalpolitisch Engagierten für ihren Einsatz. Ihr Engagement in den Ortsverbänden, Gemeindeparlamenten und Stadtverordnetenversammlungen sei „gelebte Demokratie“. Mit Blick auf die im Frühjahr nächsten Jahres anstehende Kommunalwahl warb Brand dafür, sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, in seiner Kommune zu kandidieren und damit „selbst die Weichen zu stellen sowie selbst Einfluss zu nehmen“. Ferner beglückwünschte er die Mitarbeitenden der Künzeller Gemeindeverwaltung zu dem gelungenen Modernisierungsbau ihres Rathauses.

Für die 21 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises Fulda gratulierte der Vorsitzende der Bürgermeisterkreisversammlung sowie Bürgermeister der Kaligemeinde Neuhof Heiko Stolz (CDU) zum gelungenen Umbau. Stolz stellte heraus, dass sich in der heutigen Zeit nicht mehr viele Kommunen ein Rathausum- oder -anbau leisten könnten. Vereinzelte Städte und Kommunen im Landkreis bilden hier jedoch eine Ausnahme. Als selbst Bürgermeister einer Gemeinde, die sich vor noch nicht allzu langer Zeit über einen Anbau glücklich schätzen durfte, wisse er, dass im Vorfeld eines solches Bauprozesses auch viele Diskussionen geführt werden müssen und sorgfältig abgewogen werden muss, welche Gelder man für ein solches Vorhaben ausgibt. Daneben merkte er an, dass ein Rathausum- oder Erweiterungsbau von einigen Bürgern auch kritisch beäugt werde.

Die Segnung der neugeschaffenen Räumlichkeiten oblag Pfarrer Rudolf Liebig von der Katholischen Pfarrgemeinde St. Flora Künzell, der auch die Segenswünsche seiner Evangelischen Kollegin, Pfarrerin Julia Kaiser, verlas, die sich kurz vor der Segnungsfeier aus familiären Gründen entschuldigen ließ.

Im Nachgang an die gestrige Feierstunde war das modernisierte Rathaus für die Bürgerinnen und Bürger für einen „Tag der offenen Tür“ für mehrere Stunden geöffnet. Neben Landrat Woide (CDU) und Landtagsabgeordneter Sebastian Müller (CDU) wurde dieses gestern auch von Hessens Innenminister Professor Dr. Roman Poseck in Augenschein genommen. +++ jessica auth


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