Ukraine-Konflikt: Deutsche Wirtschaft besorgt wegen Seeblockade

Die deutsche Wirtschaft fürchtet, dass die erneute Eskalation zwischen Russland und der Ukraine negative Folgen für den deutschen Außenhandel in der Region haben könnten. „Die Entwicklung im Asowschen Meer ist äußerst besorgniserregend“, sagte die Geschäftsführerin von Ost-Ausschuss und Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft (OAOEV), Ute Kochlowski-Kadjaia, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Die beiden Häfen Berdjansk und Mariupol am Asowschen Meer sind für den ukrainischen Handel lebenswichtig“, so die Expertin. In der Mittel-Ostukraine befänden sich die weltweit fruchtbarsten Ackerböden sowie die wichtigsten Industriezentren des Landes. „Getreide, Stahl, Kohle, Autos und Maschinen – all dies wird über das Asowsche und Schwarze Meer verschifft, von Ost nach West und umgekehrt“, sagte Kochlowski-Kadjaia. „Wenn wir die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Ukraine und der EU inklusive des Warenaustauschs deutlich verbessern woll en, sind wir auf eine funktionierende Infrastruktur und schnelle Transportwege angewiesen“, sagte sie und forderte Russland auf, freien Zugang zum Asowschen Meer und den ukrainischen Häfen zu garantieren. „Für die weitere Erholung der Ukraine ist die Lösung dieses Problems ganz wesentlich und daher auch im Interesse aller ukrainischen und ausländischen Unternehmen.“ Derzeit sind 2.000 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in der Ukraine aktiv, das bilaterale Handelsvolumen betrug 2017 rund 6,6 Milliarden Euro. An diesem Donnerstag findet in Berlin eine hochkarätig besetzte Investorenkonferenz statt, das deutsch-ukrainische Wirtschaftsforum. Der ukrainische Premierminister Wladimir Groisman wird im Haus der deutschen Wirtschaft erwartet, genauso Bundeskanzlerin Angela Merkel und DIHK-Präsident Eric Schweitzer. +++