Angesichts der Hochwasserlage in vielen Regionen Deutschlands hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) den Einsatzkräften und ehrenamtlichen Helfern vor Ort gedankt. „Ich danke den Einsatzkräften, die die ganzen Weihnachtstage über im Hochwasser-Einsatz waren und auch jetzt weiter Menschen vor den Wassermassen schützen“, sagte Faeser der „Rheinischen Post“. Tausende ehrenamtliche Helfer seien zusammen mit den hauptamtlichen Einsatzkräften unermüdlich im Einsatz und könnten die Weihnachtsstunden nicht mit ihren Familien verbringen.
„Was sie für uns alle leisten, verdient größte Wertschätzung und Respekt“, sagte die Ministerin. „Die Hochwasserlage bleibt vielerorts angespannt. Der Bund wird die Länder vor allem durch starke Kräfte des THW weiter unterstützen“, erklärte die SPD-Politikerin. „Wir stellen uns mit dem THW darauf ein, auch in den kommenden Tagen Deiche und Dämme zu sichern und gemeinsam mit den Feuerwehren alles zu tun, um unsere Bevölkerung in den von Hochwasser besonders betroffenen Regionen zu schützen und Menschen in Not zu helfen“, sagte sie. „Allein vom THW sind mehr als 2.000 Einsatzkräfte vor Ort, um Wasser abzupumpen, Sandsäcke zu verbauen, die Stromversorgung zu sichern und Sturmschäden zu beseitigen. In Nordrhein-Westfalen haben 940 THW-Helferinnen und Helfer aus fast 60 Ortsverbänden geholfen, die Auswirkungen von Sturm Zoltan in Grenzen zu halten“, sagte Faeser.
Goslar: Anwohner entwenden Sandsäcke
Der Stadtfeuerwehrverband Goslar kritisiert das Verhalten einiger Anwohner während der weiterhin angespannten Hochwasserlage in Niedersachsen scharf. „Es gibt Leute, die gehen unsere Einsatzkräfte an und nötigen sie, außerhalb der Ausgabestellen Sandsäcke herauszugeben, plündern Sandsackwälle zur Sicherheit aller und noch schlimmer, gehen aufeinander los“, teilte der Verband auf Facebook mit. „Hört damit auf. Das ist nicht zu tolerieren.“ Man habe sich seit Tagen auf die Hochwasserlage vorbereitet und tausende Sandsäcke verteilt: „Es wird aber alles nur rund, wenn auch alle gemeinsam füreinander da sind und nicht nur an sich denken“, so der Stadtfeuerwehrverband weiter. Seit dem Vormittag sehen sich die Behörden gezwungen, mehr Wasser aus der Okertalsperre im Landkreis Goslar in den Fluss zu leiten. Es wird mit einem weiteren Anstieg der Pegel bis zum Abend gerechnet.
Hochwasserlage verschärft sich lokal weiter
Die Hochwasserlage in Niedersachsen, Thüringen und weiteren betroffenen Regionen bleibt weiterhin sehr angespannt. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschafts, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) teilte am Dienstag mit, es seien war in den nächsten zwei bis drei Tagen voraussichtlich „keine weiteren hochwasserrelevanten Niederschläge zu erwarten“, trotzdem verschärfe sich die Lage lokal weiter. Während der Scheitel am Pegel Hann. Münden erreicht wurde und die Wasserstände dort sinken, werden alle weiteren Pegel an der Weser noch ansteigen. In den kommenden Tagen werde sich die Hochwasserlage daher insbesondere in der Mittelweser weiter verschärfen. „Die Scheitelwerte sind noch nicht erreicht und können an einigen Pegeln sogar in Richtung des höchsten bisher am Pegel gemessenen Wasserstandes (HHW) ansteigen“, hieß es von der Behörde. Aufgrund der im Harz gefallenen Niederschläge befinden sich die Oker- und Innerstetalsperre seit letzter Nacht in der planmäßigen „Hochwasserentlastung“ – dadurch werde es in den Oberläufen der Oker und der Innerste zu einer „signifikanten Verschärfung der Hochwasserlage kommen“. In den Unterläufen der Aller, Leine und Oker werden die Wasserstände weiterhin steigen, sodass sich die Hochwassergefährdung verschärft, so die Behörde. Auch in den anderen Flussgebieten wie Hase, Ems, Vechte, Hunte, Wümme, Ilmenau, und anderen sei die Lage „sehr angespannt und regional auch kritisch“, heißt es im Lagebericht. Die küstennahen Binnengewässer wie Lune, Oste, bleiben vorerst auf dem hohen Wasserstandsniveau. Auch in Thüringen sind zahlreiche Ortschaften weiterhin von Hochwasser betroffen, hier rechnen die Behörden aber in den nächsten Tagen mit Entspannung. So fallen die Wasserstände im Einzugsgebiet der Saale langsam, der Pegel Katzhütte / Katze liegt Stand Dienstagvormittag noch leicht über der Meldestufe 1, an den Saalepegeln Rudolstadt, Rothenstein und Camburg gibt es „leicht fallende Tendenz“. Der „Hochwassernachrichtendienst Bayern“ meldete, dass die Hochwasserwellen in den Gewässern ablaufen, auch an der Donau ab Straubing sind die Scheitel erreicht. Am Main im Raum Schweinfurt bis Würzburg wird der Scheitel noch bis Mittwochmittag erwartet. +++







