Über 12.000 Teilnehmer bei Menschenkette im Werratal

Beeindruckende Unterstützung für die Kalikumpel

Heringen/Philippsthal/Unterbreizbach. Mehr als 12.000 Menschen haben am Donnerstag, 8. September 2016, ein beeindruckendes Zeichen für den Kalibergbau im Werratal gesetzt. Mitarbeiter mit Familien, Freunden, Partnerfirmen, Vereinen sowie Vertretern aus der Politik und vielen Unterstützern aus der Region bildeten eine 13 Kilometer lange Menschenkette von Unterbreizbach über Philippsthal nach Heringen. So verbanden sie die drei K+S‑Produktionsstandorte des Verbundwerks Werra in Hessen und Thüringen miteinander.

Über 12.000 Menschen waren dabeiHarald Döll, Vorsitzender des Betriebsrats im Werk Werra und des K+S‑Gesamtbetriebsrats, zeigte sich überwältigt von der großen Teilnehmerzahl: „Das ist der lebendige Beweis, dass es hier nicht nur um unsere Arbeitsplätze geht, sondern um die Zukunft der gesamten Region mit vielen Gemeinden in Hessen und Thüringen und die Zukunft des Kalibergbaus in Deutschland insgesamt. Für dieses unübersehbare Signal danke ich allen, die ihren Beitrag geleistet haben, von Herzen.“

„Heute ist ein Tag der Ermutigung. Ein Tag mit einem starken Signal. Und dieses Signal ist ein ganz eindeutiges Ja zum Kalibergbau“, sagte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE. In Deutschland werde unter den weltweiten besten Arbeitsbedingungen und Umweltstandards Kali gefördert. Es seien bereits viele Millionen in den Gewässer- und Umweltschutz investiert worden, so Vassiliadis. Das sei auch weiterhin nötig und möglich, „aber es kann nicht sein, dass wir auf dem Weg dahin einfach dichtmachen und wir keine Lösung finden, ohne die Beschäftigten in Kurzarbeit zu schicken.“

Döll forderte die politisch Verantwortlichen in den Anrainer-Bundesländern von Werra und Weser zu konsequentem Handeln auf: „Von ihnen erwarten wir – 4.400 Arbeiter und Angestellte in den Bergwerken und Fabriken des Werkes Werra – dass sie sich für unsere Arbeitsplätze und das Wohl einer ganzen Region einsetzen. Es ist dringend geboten, dass sich die Landespolitiker über Ländergrenzen hinweg im Interesse des Allgemeinwohls zu einem gemeinsamen Vorgehen entschließen.“

Mehr als 12.000 Menschen kamenDem Aufruf vom Betriebsrat des Werks Werra und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) folgten auch rund 1.700 K+S‑Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der anderen deutschen K+S‑Standorte, die mit Bussen ins Werratal gereist waren. In die Menschenkette reihten sich zudem zahlreiche Politiker ein, unter ihnen Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und Hessens Umweltministerin Priska Hinz. Als Zeichen ihrer Verbundenheit mit den Kalikumpeln im Werratal ließen die Teilnehmer tausende Luftballons gen Himmel steigen.

Eindeutig zum Standort im Werratal bekannte sich Norbert Steiner, Vorstandsvorsitzender der K+S Aktiengesellschaft, der gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Dr. Burkhard Lohr und Dr. Thomas Nöcker sowie der Geschäftsführung der K+S KALI GmbH an der Menschenkette teilnahm: „Wir kämpfen gemeinsam um den heimischen Bergbau – und wir stehen zum Werk Werra. Unsere Standorte Hattorf, Unterbreizbach und Wintershall leisten einen wesentlichen Beitrag für den Unternehmenserfolg unseres Geschäftsbereiches Kali- und Magnesiumprodukte und damit der gesamten K+S Gruppe. Das Verbundwerk Werra ist ein fester Teil unserer K+S.“

Ebenso wie Döll betonte Steiner die großen Investitionen, die das Unternehmen tätigt, um die Umweltsituation an Werra und Weser weiter zu verbessern. „Das Volumen der Salzabwässer ist seit 2007 halbiert worden; bis 2018 sollen weitere 20 Prozent eingespart werden. Dafür haben wir von 2011 bis 2015 rund 400 Millionen Euro investiert“, sagte Steiner. „Und in den kommenden Jahren wollen wir noch einmal so viel investieren, um die Entsorgungsfragen an der Werra langfristig zu lösen.“

Döll kritisierte zudem: „Selbst Genehmigungen für ergänzende Entsorgungsmöglichkeiten zur kurzfristigen Selbsthilfe gestalten sich äußerst zäh oder werden mit politischem Kalkül blockiert.“ Politik und Behörden müssten ihre Ermessensspielräume endlich wieder nutzen. Anlass für die Aktion von Betriebsrat und IG BCE ist die Situation des Werks Werra, die sich wegen ausstehender Genehmigungen und sehr stark begrenzter Entsorgungsmöglichkeiten in den trockenen Sommermonaten weiter zugespitzt hat. Seit April 2016 sind bis zu 1.000 der insgesamt 4.400 Beschäftigten immer wieder in Kurzarbeit. Um Produktionseinschränkungen zu verringern, prüft das Unternehmen ergänzende Möglichkeiten zur Entsorgung salzhaltiger Abwässer, aber auch dafür sind behördliche Genehmigungen notwendig.

Das Werk Werra ist der größte Standort in der gesamten K+S Gruppe und der Tochtergesellschaft K+S KALI GmbH, zu der außerdem die Werke Bergmannssegen-Hugo in Sehnde (Region Hannover), Neuhof-Ellers (Kreis Fulda), Sigmundshall in Wunstorf (Region Hannover), Zielitz bei Magdeburg und die Kasseler Unternehmenszentrale gehören. Deutsche Standorte der zweitgrößten K+S-Tochter in Europa, esco – european salt company, sind das Werk Bernburg in Sachsen-Anhalt, das Werk Borth bei Rheinberg in Nordrhein-Westfalen, das Werk Braunschweig-Lüneburg bei Wolfsburg und die esco-Zentrale in Hannover. Insgesamt hat die K+S Gruppe etwa 10.000 Mitarbeiter in Deutschland. +++

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