Türkische Gemeinde in Deutschland lobt Engagement der Erdogan-Gegner

Die Opposition wurde hingegen als Vaterlandsverräter denunziert

Türkei

Berlin. Die Türkische Gemeinde in Deutschland hat nach dem Verfassungsreferendum in der Türkei das Engagement des Nein-Lagers gelobt. „Die hohe Zahl der Nein-Stimmen ist nicht zu unterschätzen, wenn man bedenkt, unter welchen Umständen der Wahlkampf geführt wurde“, sagte Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde, der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“. „Staatspräsident Erdogan und die ganze Regierung haben sich für ein `Ja` engagiert. Dies wurde in vielen türkischen TV-Sendern täglich live übertragen.

Die Opposition wurde hingegen als Vaterlandsverräter denunziert. Trotzdem waren Menschen entschlossen, sich gegen die Autokratie zu stellen“, so Sofuoglu weiter. Erdogan sei es gelungen, sein Lager gut zu mobilisieren. Er mache sich Sorgen um das Ergebnis in Deutschland, wo über 60 Prozent der Wahlberechtigten für die Verfassungsänderung gestimmt hätten, so Sofuoglu. „Wir – also die Parteien und Organisationen – müssen das Ergebnis genau analysieren und Wege finden, wie man diese Menschen besser erreicht, die in Deutschland in Freiheit leben, aber sich für die Menschen in der Türkei die Autokratie wünschen“, sagte er.

Vor der Bundestagswahl müssten die Parteien ihre Strategien für die Gewinnung der Menschen ändern. Polarisierende Forderungen wie die Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft seien keine guten Ansätze, sagte Sofuoglu weiter. +++